Boot mit Aufmerksamkeitsdefizit

Unser längerer Aufenthalt in La Ciotat war ja vorgesehen, für die überfällige Reparatur der Ankerwinde. Bei der alten fehlte das Führungsgehäuse um die Kette in den Ankerkasten zu leiten. Außerdem war die Welle locker. Während wir also Ausflüge in der Gegend machen, wird an unserem Boot gewerkelt. Alain, ein „pied noir“ (allgerisch-stämmiger Franzose) war sehr nett und zuvorkommend. Er hat trotz einiger Schwierigkeiten unsere neue Winde tip-top eingebaut (2300€). Nebenbei hat er noch unseren Außenborder fürs Zweit-Beiboot gewartet und uns eine neue Starterbatterie mitgebracht. Nachdem Familie Hirschl wieder abgeflogen ist und die Reparatur abgeschlossen war, wollen wir also ablegen, um kurz darauf festzustellen, dass der Motor nicht anspringt. Er hatte schon zuvor zwei drei mal einen Wackelkontakt. Jetzt aber ging gar nichts mehr. Frustriert gehen wir also auf die Suche nach einem weiteren Mechaniker. Praktischer Weise ist der Bruder von Alain Motorenmechaniker und kommt auch gleich am nächsten Tag beim Boot vorbei. Leider findet er den Fehler nicht und empfiehlt uns einen Elektriker. Diese Zunft scheint aber sehr begehrt zu sein, denn keiner der angerufenen hat in den nächsten Tagen Zeit für uns. Nach langem Hin und Her gelingt es uns einen Mechaniker mit Elektrokenntnissen aufs Boot zu bringen. Mit seinem Multimeter stellt er fest, dass die Minusleitung zur Instrumententafel fehlerhaft ist (200€). Nach Ersetzen dieser Leitung läuft die Maschine wieder einwandfrei. Damit steht der Fortsetzung der Reise nichts mehr im Weg. Allerdings sind bei weitem noch nicht alle anstehenden Reparaturen erledigt. In den darauf folgenden Tagen werden noch der Boiler abgedichtet, das große Genua genäht, ein paar Rollen für die Seilführung ausgetauscht, verschiedene Stellen silikoniert, ein Brett vom Beiboot neu angeschraubt und die neuen Batteriemonitor sowie Laderegler samt neuer Verkabelung montiert. Das war’s aber immer noch nicht, unsere To-Do List enthält immer noch etliche Kleinigkeiten. So sieht er also aus, unser Bordalltag... Mitleid muss man aber trotzdem nicht mit uns bekommen, drei Mal Baden am Tag geht sich irgend wie jedes Mal noch aus.

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Kommentare: 3
  • #1

    Helene (Montag, 10 August 2015 09:55)

    und ich wollte grad schreiben ohhh ihr armen :) Gott sei Dank habt ihr noch das mit dem schwimmen erwähnt!
    aber ein bisschen mühsam ist das ganze aber schon... hoffentlich ist da bald ein ende in sicht!

  • #2

    Wolfgang (Montag, 10 August 2015 21:46)

    das blöde ist, dass wahrscheinlich nie ein Ende in Sicht sein wird, denn um ein Boot in tadellosem Zustand zu halten muss man immer dahinter sein. Aber wie gesagt, ein kleiner Preis für all die schönen Erlebnisse die uns bei der Reise unterkommen.

  • #3

    Alexander (Freitag, 14 August 2015 16:20)

    Also das sind schon ganz beträchtliche Kosten.
    Irgendwie stellt sich doch die Frage, was man bei solchen oder auch anderen Pannen auf hoher See macht?
    Aber das habt ihr Euch wohl auch schon überlegt.
    LG