Überfahrt Gibraltar-kanarische Inseln

Nachdem nun auch in Gibraltar der Herbst Einzug gehalten hatten – die Temperaturen sanken nachts bis auf 16° - beschlossen wir trotz subopitimaler Wettervorhersage Richtung Süden aufzubrechen. Die Vorhersage war 2 Tage mäßiger Wind aus Norden und dann Flaute. Falls der Wind uns verlassen sollte wollten wir einfach einen Stopp in Marokko einlegen.


Da im Mittelmeer mehr Wasser verdunstet als durch die Flüsse nachfließt herrscht eine stetige Strömung von West nach Ost. Außerdem gibt es noch eine weiter Strömung die durch Ebbe und Flut im Atlantik entsteht. Mit Hilfe der Gezeitentafeln aus dem Internet berechnet man sich den günstigsten Zeitpunkt um die Straße von Gibraltar zu durchqueren.


Den ganzen Weg durch die Straße sehen wir riesige Frachter sowie jede Menge Delfine und fliegende Fische. Nachdem wir die Säulen des Herkules und Europa hinter uns gelassen haben nehmen wir Kurs entlang der afrikanischen Küste Richtung SW. Die ersten beiden Tage kamen wir recht gut voran, wir konnten auch ausgiebig unseren Blister (großes buntes Vorsegel) testen, allerdings nur so lange bis dass Fall abriss und wir plötzlich eine 65qm große weiß/rote Qualle hinter uns herzogen. Mit vereinten Kräften konnten wir das triefende Segel wieder an Bord hieven, Wolfi kletterte auf den Mast und reparierte auch das kaputte Seil wieder.

Die nächsten beiden Tage mußten wir wegen fehlendem Wind abwechselnd segeln und motoren. In der Nacht hielten wir abwechseln Wache, Kathi blieb bis 3 Uhr wach dann übernahm Wolfi, so hatte jeder 6 Stunden ungestörte Nachtruhe, in den ersten Nächten waren die Geräusche und Bewegungen noch etwas gewöhnungsbedürftig aber gegen Ende konnten wir auch bei viel Wind wunderbar einschlafen. An der Bezeichnung Barfußrute  muß allerdings noch gearbeitet werden, Kathi hatte jede Nacht Skiunterwäsche, Fließjacke und Flauscheschuhe an.


Recht unerwartet kam in der nächsten Nacht dann doch Wind auf, zuerst moderat und dann immer stärker bis maximal 33 Knoten in Böen – etwas zu viel für Kathis Geschmack. In der Früh war der ganze Spuk dann auch wieder vorbei. Wir hatten jetzt noch 70sm bis zu den Kanaren, zu viel um noch bei Tag anzukommen und eigentlich zu wenig für eine weitere Nacht, wir reduzierten die Segelfläche maximal und drehten sogar bei. In der letzten Nacht holte uns lautes geschnattere aus unserem Halbschlaf, eine Gruppe großer Tümmler schwamm um unser Boot herum, tauchte immer wieder unter uns durch und stupste uns an, wenn man die Hand ins Wasser gestreckt hätte, hätte man sie angreifen können – haben wir natürlich aus Sicherheitsgründen nicht gemacht.


Pünktlich zum Sonnenaufgang kamen die Inseln Graciosa und Lanzarote in Sicht.

Wir haben es geschafft in 6 Tagen haben wir 600sm zurückgelegt, jetzt noch schnell ein Schwumm und dann faulenzen!

 

Sonnenuntergang am Atlantik
Sonnenuntergang am Atlantik
volle Fahrt voraus
volle Fahrt voraus
Lanzarote im Morgengrau
Lanzarote im Morgengrau
Isla Graciosa
Isla Graciosa

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Kommentare: 9
  • #1

    Vati (Mittwoch, 07 Oktober 2015 17:02)

    Graciosa ? auf der Karte schaut das so schön grün aus - hätte mir eine subtropische Landschaft vorgestellt - aber fein dass ihr gut gelandet seid.
    Delphine gibt es offenbar noch genug auf der Welt - dürften freundliche Wesen sein.
    Schönen Aufenthalt und Bussi
    Vati

  • #2

    Sylvia (Donnerstag, 08 Oktober 2015 09:11)

    hallo! Auf dieser kleinen Insel waren wir auch schon! Schaut ein wenig aus wie im wilden Westen! Verfolgen eure Reise ständig! Alles Gute die schneidis

  • #3

    Helene (Donnerstag, 08 Oktober 2015 09:33)

    Es ist ja wirklich toll was man da so alles sieht, so viele Delfine und tolle Farbspiele und natürlich Inseln die kaum einer kennt etc. Jetzt müsst das nur noch anders als auf einem schaukelnden Boot gehen, dann bin ich auch dabei :)

  • #4

    Alexander (Donnerstag, 08 Oktober 2015 15:17)

    Danke für diesen spannenden Bericht.
    Muss ein tolles Gefühl sein auf diesem Weg Europa zu verlassen. Hoffentlich gibt's uns noch wenn ihr zurück kommt!
    Nicht vergessen rechtzeitig den Strache-Gruß zu üben!
    65 m2 nasses Segel, dass ist eine Leistung; gibt halt kein Fitnessstudio auf hoher See.
    Liebe Grüße
    Alexander


  • #5

    Alexander (Donnerstag, 08 Oktober 2015 22:11)

    Nachtrag: "mit hoffentlich gibt's uns noch" war Europa in seiner jetzigen Form gemeint...!

  • #6

    helmut (Freitag, 09 Oktober 2015 13:59)

    echt schönes sonnenuntergangsfoto.

    ist fliegender fisch eigentlich essbar? stelle mir vor, dass die leichter zu fangen sind.
    lg
    helmut


  • #7

    helmut (Freitag, 09 Oktober 2015 14:08)

    hab grad geschaut: man kann sie essen, "wenn man hungrig ist"

    klingt nicht gerade nach delikatesse.
    lg

  • #8

    Vati (Freitag, 09 Oktober 2015 18:55)

    übermorgen müsst ihr Daumen halten dass die FPÖ nicht stärkste Partei in Wien wird - bei den Voraussagen ist nur mehr 1% Unterschied !!!!!!!!

  • #9

    Weltreiseverweigerer (Freitag, 16 Oktober 2015 19:01)

    Hallo ihr zwei,

    das Video auf der Startseite ist auch lässig!
    gruss
    gerald