Gastbeitrag: Helmut und Magda zu Gast in den BVIs

Es kommt wahrscheinlich nicht oft vor, dass man bei der Einreise als Aufenthaltsadresse "Plastik Plankton" angibt. Die Beamtin auf den British Virgin Islands ist mehr genervt als überrascht, und fragt nur, wo das Boot denn liegt. Lässt uns dann aber, obwohl wir den Namen der Bucht nicht wissen, trotzdem einreisen.

Kathi und Wolfi erwarten uns schon und wir gehen zur Trellis Bay, quasi dem Bootsparkplatz des Flughafens. Den Bräunevergleich mit den beiden verlieren Magda und ich natürlich deutlich.

Wir sind etwas erleichtert, als wir das neue Beiboot sehen (in Kroatien waren wir noch mit dem faltbaren unterwegs, dort haben wir nichts damit transportieren müssen).

Zur Begrüssung bekommen wir Cola-Rum und überlegen, was wir in der knappen Woche machen möchten. Kathi und Wolfi sind ja schon seit einiger Zeit auf den BVI, und haben schon einige Inseln besucht.

Strand in der Trellis Bay
Strand in der Trellis Bay
Fähre nach Spanish Town
Fähre nach Spanish Town

Hafen in Spanish Town
Hafen in Spanish Town

Am nächsten Tag fahren wir mit der Fähre nach Virgin Gorda, einer nahegelegenen Insel, und wandern durch Spanish Town zu den Baths. Die Baths sind zusammengewürfelte Felsen, zwischen und unter denen Pools aus Meerwasser liegen. Hat man die Baths durchquert, kommt man zu einem Strand wie aus dem Bilderbuch, in der Devil's bay. Das Wasser ist so, wie man es sich für die Karibik vorstellt: glasklar.

Auf dem Rückweg liefern sich unsere Fähre und ein 1-Mann Dingi ein Rennen über das Meer. Die Überfahrt dauert zwar statt einer halben Stunde nur 20 Minuten, letztendlich gewinnt aber das Dingi. Am Abend gehen wir in die Loose Mongoose auf Spareribs und Cocktails.

The Bath
The Bath
Devils Bay
Devils Bay

Der erste Trip mit der Plastik Plankton geht für uns nach Norman Island. Hier wurde im 18ten Jahrhundert ein Piratenschatz vergraben, was R.L. Stevenson als Vorlage für die Schatzinsel gedient hat (die man sich aus der Bordbibliothek der Plastik Plankton ausborgen kann). Unser Ankerplatz liegt ein paar Meter neben einer Krake, die in der Bucht wohnt. Wir finden sie gleich auf unserem ersten Schnorchelausflug, weil sie ihren Höhleneingang komplett mit Muschelschalen zugemüllt hat. Ausserdem sehen wir eine grosse Schildkröte, die, überhaupt nicht scheu, unter mir durch taucht. Abends feiern wir die Sichtung mit kreolischem Huhn und Cola-Rum.

Der Tisch an Bord der Plastik Plankton ist so groß, dass man auch ohne Probleme zu viert eine Runde Civilization spielen kann. Kathi reisst die Weltherrschaft an sich.

Magda am Steuer
Magda am Steuer
Zombie Fische
Zombie Fische

Pirtatenschiff
Pirtatenschiff

Epic Battle!
Epic Battle!

Wir übernachten in der Bucht, und schnorcheln den ganzen nächsten Tag. Ich hätte gedacht, dass Wasserschildkröten selten sind, aber wir sehen noch zwei andere Schildkröten (eine mit nur 3 Flossen, eine andere, die etwas kleiner ist). Ausserdem gibt es jede Menge verschiedene, bunte Fische die zwischen den Korallen herumschwimmen. Wir finden aber keine der 55 Schatzkisten die von den Meuterern der spanischen Galeone Nuestra Senora de Guadeloupe vergraben wurden. Angeblich haben die Bewohner von Tortola den Großteil ausgegraben. Damit es keine Meuterei auf der Plankton gibt, machen wir uns Spaghetti mit einer Ration Cola-Rum.

 

Dass die BVI Piratengebiet sind erkennt man schon an den Ortsnamen. Am nächsten Tag geht es vorbei an Dead Man's Chest in die Dead Man's Bay um nicht immer auf demselben Traumstrand in der Sonne liegen zu müssen. Am Abend fahren wir zurück in die Trellis Bay. Wolfi kocht eine Hüttenportion Polsterzipf und Cola-Rum.

Der Star in der Benures Bay
Der Star in der Benures Bay

Auf Beef Island zurück, mieten wir ein Auto. Die Vermieterin erinnert uns daran, dass wir auf der linken Seite fahren sollen, und stellt uns vor der Abfahrt zur Sicherheit noch einen Reggaesender ein (im Nachhinein eine gute Wahl, die anderen Radiosender sind religiös). Die BVI sind ja etwas seltsam. Sie gehören zum Commonwealth, bezahlt wird aber in US Dollar. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen werden in Meilen /h angeschrieben, der Tacho zeigt kmh.

 

Unser erster Stopp ist Sage Mountain, mit etwas über 500m der höchste Punkt der Insel. In der dahinter gelegenen Cane Garden Bay kann man zwar wunderbar baden, aber nur wenn man sich nicht von den Pelikanen gestört fühlt, die dort fischen. Sie jagen indem sie sich aus 10 m Höhe ins Wasser stürzen, und das kann ziemlich nah an den Schwimmern sein. Zur Sicherheit verlassen wir den Strand und besuchen die Calloway Rum-Destillerie, die noch relativ ähnlich wie vor 200 Jahren aussieht. Wir stocken die Rum-Vorräte wieder auf (sehr wichtig bei langen Seereisen). Den Abend lassen wir in der Loose Mongoose bei Burger und Cocktails ausklingen.

 

Am nächsten Tag vertreiben wir uns die Zeit mit einer Jasspartie und hoffen, dass uns der Zoll wenigstens diesmal nicht durchlässt.

 

Jetzt (1 Monat später) ist uns jedenfalls klar, dass man etwas falsch gemacht hat, wenn man im 43er statt auf einem Boot in der Karibik sitzt.

Regenwald
Regenwald
Rumverkostung
Rumverkostung

Road Town
Road Town

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Kommentare: 2
  • #1

    Helene (Donnerstag, 24 März 2016 09:57)

    Rum ist und bleibt scheinbar ein wichtiges Nahrungsmittel :) Klingt nach einem tollen Aufenthalt. Über das neue Beiboot war ich auch sehr froh, da hat man nicht das Gefühl gleich eingeklappt zu werden :)

  • #2

    Alexander (Sonntag, 27 März 2016 21:48)

    Das ist ein toller Reisebericht; was man alles in einer Woche machen kann......!
    LG