Durchquerung der karibischen See

Über zwei Monate verbrachten wir in den äußeren Antillen. Während dieser Zeit hatten wir nur eine bescheidenen Strecke von ca. 350 sm zurückgelegt. Nun war es wieder einmal Zeit eine richtige große Etappe in Angriff zu nehmen.

 

Der Plan war direkt von den britischen Jungfern-Inseln nach Panama zu segeln.

Am West-End auf Tortola wurden noch einmal die Wasservorräte aufgefüllt, frische Sachen eingekauft und beim Zoll ausklariert. Anschließend machten wir noch einen Zwischenstopp in unserer, liebgewonnenen Benures-Bay auf Norman-Island, wo wir nochmal den Kraken besuchen gingen und die Schildkröten beobachteten. Außerdem mussten wir das Dinghy putzen und einpacken und das Rigg nochmal genau inspizieren.

 

Zwei Tage später liefen wir endgültig aus und nahmen Kurs nach Panama. Die Bedingungen waren ideal, schon nach 4 Stunden war das Land außer Sicht und die letzten Boote verschwunden.

 

Die hohe Dünung im offenen Meer waren wir nach den Monaten in geschützten Gewässern nicht mehr gewohnt und auch der geänderte Tag/ Nacht - Rythmus brachte  uns wieder etwas aus dem Konzept. Nach 2-3 Tagen fühlte sich der Bordalltag dann wieder ganz selbstverständlich an.

 

Wolfi war bereit unsere Schleppangel wieder einmal auszubringen. Kathis Begeisterung hielt sich in Grenzen, aber sie erklärte sich einverstanden, da sie unsere Erfolgsaussichten ziemlich unterschätzte.

 

Keine zwei Stunden später knatterte unsere Angelrolle. Wie aufgescheute Henderln rannten wir herum und suchten Handschuhe, Gaff (Haken zum an Bord hieven von großen Fischen), Winschkurbel und Küchenmesser zusammen. Außerdem holten wir die Segel ein, damit der Zug auf die Leine nicht zu groß wurde.

 

Durch die zahlreichen Fehlschläge vorsichtig geworden, holte Wolfi die Angelleine sehr vorsichtig ein, um einen konstanten nicht zu großen Zug auf der Schnur zu haben. Ein wunderschöner, ca. 40cm großer grün-gelb schimmernder Fisch hatte angebissen.

 

Alles ging gut bis der Fisch am Heck aus dem Wasser kam. Umständlich versuchte Wolfi den Fisch mit dem Gaff-Haken zu erwischen, was ihm aber nicht auf Anhieb gelang. Irgendwann zappelte der Fisch mit letzter Kraft und riss sich vom Haken los.

 

Frustriert bzw. erleichtert schauten die Möchtegern-Fischer ihrem davonschwimmenden Abendessen nach.

 

Die Leine wurde wieder ausgebracht und der Vorsatz gefasst, dass es beim nächsten Mal kein Zögern mehr geben sollte.

 

Wiederum kaum eine Stunde später knatterte die Rolle. Wir hatten wieder einen ca. 40cm großen Fisch dran. Diesmal musste Kathi die Rolle bedienen und Wolfi begab sich mit Selbstsicherung auf die Badeplattform. Sobald der Fisch aus dem Wasser war, wurde er mit Handschuh an den Rumpf gedrückt um das Freizappeln zu verhindern. Trick 17 wurde angewandt, indem Kathi ihm Rum einträufelte. Das beruhigte den Fisch erst einmal, sodass er ohne allzu große Gegenwehr an Bord geholt werden konnte. Dort bekam er die Winschkurbel zu spüren und kurz danach den Gnadenstoß ins Herz (zwischen den Brustflossen). Dies kostete Wolfi sehr große Überwindung und ließ ihn minutenlang zittern.

Als Belohnung für die mentalen Strapazen gab es ein tolles Abendessen.

 

Wie immer bei den größeren Überfahrten wurde jeden Morgen um ca. 5 Uhr lokaler Zeit der Positionsreport per Kurzwellenfunk durchgegeben, sowie der neueste Wetterbericht als Grib-File und in Textform von der amerikanischen Küstenwache heruntergeladen.

 

Während der ganzen Fahrt schon zerbrachen wir uns den Kopf, was wir mit dem Starkwind-Fleck vor Kolumbien machen sollten, der sich hartnäckig etabliert hatte. Wir entschieden uns einen Bogen Richtung Nordwesten zu segeln und hofften dem schweren Wetter dadurch zu entkommen. Leider verlagerte sich der Fleck genau als wir in der Gegend ankamen genau in diese Richtung. Einen Tag lang hatten wir 30-35 Knoten Wind und dazu 3-4m hohe Wellen. Waschrumpel! Mit stark gekürzten Segeln ergaben wir uns unserem Schicksal und kamen gut durchgeschüttelt in Porvenir in Panama an.

Genau genommen in der autonomen Region von Kuna Yala, wo wir kurz danach von einem Einheimischen namens Nestor mit seinen zwei Kindern im Einbaum begrüßt wurden.

Kontrollgang
Kontrollgang
Wetterbericht
Wetterbericht
erster selbst gefangener Fisch
erster selbst gefangener Fisch
wieder mal Fisch-Op
wieder mal Fisch-Op
Navigation
Navigation
Ankunft in San Blas
Ankunft in San Blas

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Kommentare: 3
  • #1

    Vati (Montag, 21 März 2016 23:52)

    Ich bin für fertigen Fisch aus dem Supermarkt oder aus der Konserve - da bewegt er sich nicht mehr. Bitte mehr Bilder von den San Blas Inseln

  • #2

    Alexander (Mittwoch, 23 März 2016 22:49)

    Danke für diesen spannenden Bericht! Das Wetter ist doch nicht immer vorhersehbar.
    3 bis 4m hohe Wellen, kann man da noch schlafen? Das hört sich ziemlich anstrengend an.
    Das Angeln scheint auch keine einfache Sache zu sein.
    Hoffentlich macht es dennoch Spaß.
    Alles Gute und liebe Grüße

  • #3

    Helene (Donnerstag, 24 März 2016 10:01)

    Das arme Fischi... hoffentlich war es zumindest nicht der selbe der zum zweiten Mal angebissen hatte? Ich könnte das nicht, daher bleibts bei mir bei Fischstäbchen