Panamakanaltransit

Nach 9 entspannten Monaten holt uns die Bürokratie hier in Panama nun wieder so richtig ein. Schon beim Einklarieren in Porvenir machen wir Bekanntschaft mit Formularen, Durchschlägen und Stempelmarken aber jetzt geht es erst so richtig los.

Will man sich die 350$ für einen Agenten sparen muß man sich selbst mit der Kanalbehörde herumschlagen.

Das Personal ist zwar wirklich freundlich, spricht englisch (was hier überhaupt nicht selbstverständlich ist) und man hat das Gefühl genauso ernst genommen zu werden wie der Kapitän eines Supertankers, allerdings dauert alles einfach lange. Man muß sich erstmal per Mail für den Transit anmelden, dann einen Termin mit dem Vermesser vereinbaren – dieser nimmt die genauen Maße vom Boot damit ausgerechnet werden kannn wie groß der Supertanker sein darf der noch mit in die Schleuse passt. Dann mit 1875$ (1000$ sind die Kanalgebühr, der Rest ein Deposit dass man wenn man nichts kaputt gemacht hat hoffentlich wieder zurück bekommt) in Bar zur Bank in Colon, dann kann man sich einen Termin für die Durchfahrt ausmachen. Bei jedem dieser Schritte ruft man sicherheitshalber aber noch mehrmals im jeweiligen Büro an und versichert sich dass alles angekommen ist und die Termine passen.

Hat man dann seinen Termin muß man sich noch entsprechende Leinen und Fender ausleihen sowie weitere Crewmitglieder  - insgesamt braucht man 5 – rekrutieren.

Bei uns helfen Silke und Hille aus Deutschland sowie Patrice aus Frankreich aus.

 

Am Tag des Transits muß man ab 13 Uhr in den Flats kurz vor der Einfahrt in die Gatunschleusen auf den Advisor von der Kanalgesellschaft warten, in der Regel kommt dieser gegen 16 Uhr und man hat noch genug Zeit seine Mannschaft mit Cafe und Kuchen zu verköstigen. Bei uns ging es aber schon gegen 14 Uhr los.

Gemeinsam mit 2 anderen Booten fahren wir Richtung Schleuse, auf halben Weg gehen die Boote dann längsseits und bilden ein Päckchen, das Boot mit dem stärksten Motor ist in der Mitte. In unserem Fall war das ein belgisches Boot mit einem recht nervösen Skipper der immer zu schnell unterwegs war. Auf der linken Seite war ein slowenisches Boot und wir ganz rechts. In der ersten Schleuse geht noch alles gut, in der zweiten Schleuse hat der Belgier das Päckchen nicht mehr richtig unter Kontrolle und quetscht den Slowenen an die Schleusenwand, dank der dicken Fender geht aber noch alles gut. Wir sind trotzdem froh als wir die 3. Schleuse hinter uns haben und uns wider von den anderen Booten trennen können. Es geht noch 1 Meile in den See hinein und dann wird für die Nacht geankert, hier geht auch unsere Advisor nach einem schnellen Abendessen wieder von Bord.

Die wichtigste Regel im Kanal: lasse deinen Advisor oder die Crew niemals hungern, so gibt es neben Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Kaffe und Kuchen, zwischen jeder Schleuse – auch Bootübergreifend - Schokolade, Chips, Melone und Softdrinks.

Nach einer etwas unruhigen Ankernacht werden wir um 6 Uhr von lautem Gehupe in unseren Pyjamas an Deck gescheucht, unser neuer Adviso ist schon da. Anker auf und weiter geht es 30 Meilen durch den Gatunsee. Auch für den Mann von der Kanalgesellschaft ist das noch zu früh, zwischen den oben erwähnten Mahlzeiten sitzt er in der Ecke und schläft. Gegen Mittag erreichen wir die letzten 3 Schleusen, diesmal ist der Slowene in der Mitte und es läuft alles Problemlos um 1430 öffnet sich das letzte Tor und wir schwimmen im Pazifik.

Unsere Crew setzen wir im Balboa Yachtclub ab und fahren weiter zum Ankerplatz La Playita wo wir viele Boote aus der Shelterbay Marina widersehen. Wir freuen uns auf ein paar gemütliche Tage in Panama City, doch es soll anders kommen. Ab Montag ist idealer Segelwind angesagt und so wartet in den nächsten 2 Tagen ein Marathon an Erledigungen auf uns.

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Kommentare: 9
  • #1

    Alexander (Freitag, 08 April 2016 08:10)

    Das ist ja in jeder Beziehung keine Kleinigkeit und man muss wirklich viel, viel Zeit und offenbar auch einiges an Erspartem haben!
    Ein wenig konnten wir immerhin an diesem Abendteuer auch teilhaben; die Bilder über die webcams waren schon sehr interessant (die Probleme an den ersten Schleusen haben wir nicht gesehen).
    Nun alles Gute für den Pazifik-Marathon und liebe Grüße

  • #2

    Helene (Montag, 11 April 2016 10:37)

    Wirklich sehr spannend. Am Video wirken aber alle recht entspannt, da waren dann wohl alle froh durch zu sein.
    Alle Gute für die Weiterreise!

  • #3

    Sylvia (Montag, 11 April 2016 19:12)

    Hallo! Lese immer wieder eure toll aufbereiteten Beiträge! Liebe Katharina- die schneidis wünschen dir zum Geburtstag alles gute! Ihr macht das ganz toll!!!! LG Sylvia

  • #4

    Vati (Dienstag, 12 April 2016 21:33)

    Kommentar zum position report vom 1204 : ganz klar was die 3 Möven wollen - ein Stück vom Geburtstagskuchen !!!!
    Liebe Katharina : Alles Gute von uns Allen !

  • #5

    andi k (Freitag, 22 April 2016 11:29)

    ihr seit ja super unterwegs! verfolgen gespannt eure funksprüche aus dem Pazifik! welche Insel wird wohl die nächste sein die ihr erobert?
    viel spaß und liebe grüße aus dem superwien büro!

  • #6

    Alexander (Sonntag, 15 Mai 2016 06:59)

    Test

  • #7

    norbert (Donnerstag, 19 Mai 2016 22:01)

    na jetzt habt ihrs aber geschafft
    großrtig.
    jetzt mal in ein richtiges bett, oder?
    cheers

  • #8

    superwien (Dienstag, 24 Mai 2016 17:53)

    "Hello Hiva Oa!"
    "Ocha - Aucha - Oucha!"
    Österreich grüßt die Pazifianer!

  • #9

    Wolfgang (Montag, 13 Juni 2016 23:24)

    @Norbert: kein "richtiges" Bett wir bleiben unserer Koje treu. Aber zur Abwechslung schaukelt sie weniger ; )
    @Mirko: leider hat uns der Kuchen zu gut geschmeckt und die Möwen sind leer ausgegangen!
    @Helene: Ja der Moment nach der letzten Schleuse ist ein ganz besonderer! Erleichterung unbeschadet durchgekommen zu sein und Vorfreude auf einen ganz neuen Ozean, der vor einem liegt…