Überfahrt Pazifik

Als wir am 2.4.2016 unseren Anker in La Playita (Panama City) lichten sind wir froh endlich dem ganzen Trubel zu entkommen. Wir freuen uns auf ein paar entspannte Tage auf den Las Perlas. Doch es sollte anders kommen. Als wir erneut unser Rigg kontrollieren fällt uns auf dass bei beiden Unterwanten je eine Litze des Stahlseils gebrochen ist. Diese Stahlseile halten den Mast aufrecht und natürlich wollen wir so nicht über den Pazifik fahren. Also geht es wieder zurück nach Panama City, schon auf dem Weg kontaktieren wir Mike den Rigger und er verspricht am nächsten Tag vorbei zu kommen. Wir ankern wieder in La Playita und versuchen uns unauffällig zu verhalten denn wir sind natürlich schon ausklariert und die wöchentliche Gebühr für den Ankerplatz wollen wir auch nicht mehr zahlen.

Am nächsten Morgen kommt Mike tatsächlich fast pünktlich zu uns aufs Boot, er ist Mitglied der Hells Angels und hat jede Menge Geschichten zu erzählen, nebenbei Kontrolliert er auch alle Stahlseile am Boot, nimmt die beschädigten Teile mit und verspricht neue zu organisieren.

3 Tage später ist es so weit die neuen Wanten sind montiert und wir haben auf dem Grünmarkt nochmal ordentlich frisches Obst und Gemüse eingekauft, am 7.4.2016 verlassen wir Panama bei angenehmen 4-5 Knoten aus NE. Für den ersten Teil der Reise haben wir uns auf leichten Wind und häufige Flauten eingestellt. Wir kommen jedoch gute vorran und müssen nur gelegentlich Motoren, die meiste Zeit können wir bei 3-4 Knoten Wind aus SSE und ruhiger See ganz gemütlich am Wind segeln. Bei Flaute baden wir sogar einmal mitten im Pazifik. Kathis Geburtstag wird – natürlich mit Kuchen – auf 1°29´N/ 84°03´W gefeiert. Wir können sogar den Solarkocher anwerfen und kochen Zucchini-Lasagne und Kartoffel Gratin.

Kulinarisch bleiben sowieso keine Wünsche offen von Cowboyreis, Korianderschnitzel und Kürbis-Cocos-Nudelsuppe über Polsterzipfel, Palatschinken, Mais-Käsemuffins, Kuchen und frischem Brot bis zu Krautfleckerl, Spinat-Schafkäse-Tomaten-Pasta und Mexican Breakfast ist alles dabei – auch eine Dose Chilli Con Carne haben wir vertilgt.

Über Amateurfunk haben wir uns einer Gruppe von 20 anderen Booten angeschlossen die ebenfalls den Pazifik überqueren, einmal täglich geben wir unsere Position bekannt und Sonntag Abend wird ein Pubquizz veranstaltet. Beim Sportquizz von Florian und Martina von der Esperanza – eines der österreichischen Boote – können wir sogar den Sieg erringen.

Nach 8 Tagen passieren wir die Galapagos Inseln, und wir erwarten bald die Passatwindzone zu erreichen und wir warten und warten, Funksprüche wie „ I think we hit the trade winds“ häufen sich. Der Wind kommt zwar eher aus Ost, ist aber mit 6-12 Knoten recht schwach und man merkt niemand ist sich so richtig sicher ob das jetzt wirklich der Passat ist. Die Bedingungen ändern sich allerdings nicht mehr wirklich, der Wind bleibt die ganze Fahrt über schwach. Wir segeln zuerst nur mit der Genua, das ist recht komfortabel aber sehr langsam, Großsegle und Genau geht schneller, allerdings können wir so den Kurs nicht ideal anlegen und würden zu weit nach Süden kommen, Blister geht schnell und auch mit richtigem Kurs, allerdings geht das mit unserem Windpiloten nicht gut und den elektischen Autopiloten könnnen wir unter Segeln nicht verwenden da dann nämlich immer die Solarladeregler zu spinnen anfangen. Wir steuern erstmal ein bisschen mit der Hand, das wird uns aber sehr schnell (nach 2 mal 6 Stunden) zu mühsam und wir sind wieder zurück bei Möglichkeit 1 und dümpeln mit recht überschaubaren 4 Knoten dahin.

Die nächsten 30 Tage sind erfreulich entspannt und ereignisarm, wir sehen Grindwale und Delfine ganz nahe, winken einer Schildkröte zu und schießen spektakuläre Fotos des Katamarans Lumiel der ganz nahe bei uns vorbei segelt. Nur an Wolfis Geburtstag spielt das Wetter nicht wirklich mit, es ist regnerisch und recht unruhig. Beim Kuchenbacken unter Deck wird Kathi richtig übel und sie braucht ihre gesamte Nachtschicht von 6 Stunden um einen halbwegs annehmbaren Kuchen zustande zu bringen.

Die Nachtwache vertreibt sich Kathi mit diversen Serien, tagsüber werden die Bücher nur so verschlungen und bei Candy Crush sind wir auch schon ziemlich gut als wir nach 38 Tagen und 4033sm am 15.5.2016 in der Früh in der Bucht von Atuona auf Hiva Oa in den Marquesas ankommen.

Wir werden sogleich von Florian und Martina von der Esperanza und Thomas und Maria von der Modesta mit frischem Baguette begrüßt und sie helfen und beim anbringen der Landleine.

Abends werden wir auf die Esperanza eingeladen und treffen noch Hannes und Sabine von der Cyenne und Ali und Karl von der Muktuk, mit 5 Booten aus Österreich stellen wir - mit Abstand - die Mehrheit in der Bucht. Eine Einladung jagt die andere und so lernen wir auch die meisten Segler aus unserm Funknetz persönlich kennen. Wir kaufen im erstaunlich gut sortierten Supermarkt ein, lassen Wäsche waschen und tanken Diesel und Wasser. Nach 5 Tagen Dauersmalltalk sehnen wir uns wieder nach Ruhe, einsamen Buchten und vernünftigen Bademöglichkeiten.

 

 

Mitten am Pazifik
Mitten am Pazifik
gemütliches Tempo
gemütliches Tempo
Mittagsschläfchen
Mittagsschläfchen

aus der Backstube
aus der Backstube
Laugenweckerl
Laugenweckerl

Sonnenuntergang
Sonnenuntergang
typische Beschäftigung
typische Beschäftigung

Ankunft in Hiva Oa
Ankunft in Hiva Oa
Ankerplatz bei Atuona
Ankerplatz bei Atuona

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Kommentare: 5
  • #1

    Natascha (Sonntag, 05 Juni 2016 11:31)

    Oh, doch für den ebook Reader und gegen Bücher entschieden??? ;)

  • #2

    Helene (Sonntag, 05 Juni 2016 13:13)

    Ich wollte auch schreiben ob ich da richtig sehe und katharina den e-reader in der Hand hat :)
    Ist ja sehr spannend dass da doch einige unterwegs sind und dann auch noch so viele Österreicher, machen die auch alle eine Welt Umseglung??

  • #3

    Alexander (Sonntag, 05 Juni 2016 15:09)

    Tolle Bilder und ein spannender Bericht!
    Es wäre interessant ein bisschen etwas über die Leute zu erfahren, die so man unterwegs trifft.
    Den Bildern nach sind diese Inseln wirklich ein Paradies......
    Liebe Grüße

  • #4

    Vai (Donnerstag, 09 Juni 2016 22:30)

    Die Verpflegung klingt hauptsächlich vegetarisch - sollen wir eine Stange Salami mitbringen - in die EU ist das ja nicht verboten .
    Obwohl in LA könnte das Probleme machen .
    Aber wir laden euch ein paar Male auf ein kräftiges Steak ein
    Übrigens : das Bild mit dem Boot schaut wirklich schnittig aus !

    LG

  • #5

    Wolfgang (Montag, 13 Juni 2016 23:03)

    @ Mirko: ja die Verpflegung ist eher vegetarisch. Es gibt aber zwei Portionen gefrorenes Fleisch/Überfahrt aus der kleinen Tiefkühlbox und gelegentlich Fois gras. Außerdem eben ein Mal Chili con Carne. Eine gute Salami wäre schon mal wieder nicht schlecht!!! Jetzt kommen wir aber schon gelegentlich an einem Laden vorbei und kaufen auch Fleisch.
    @Alexander: Ein Bericht über andere Yachties ist in der Planungsphase! Kommt sobald fertig.
    @Natascha und Helene: Es handelt sich um mein E-book reader. Kathi verweigert grundsätzlich die Nutzung, aber manche Sachen will sie dann doch lesen und läßt sich Ausnahmsweise dazu herab, ihn zu benutzen..
    Die Österreicher sind nicht alle auf Weltumseglung. Sie haben alle möglichen Destinationen. Zum Teil werden wahrscheinlich die Boote dann irgend wo verkauft und man fliegt nach Hause. Auch die Yachties anderer Nationalität fahren oft von den USA nach Australien, oder so. Da sieht man immerhin die Karibik und die Südsee.