Ua Pou, Marquesas Nord

Auf dem Weg von Fatu Hiva auf die nördlicher gelegenen Inseln der Marquesas machen wir noch einmal in Tauata Halt, weil die Hanamanoe-Bucht schon zu einem unserer Lieblingsorte geworden ist. Das Schnorcheln in der türkisen Badewanne ist einfach ein Hit. In Hiva Oa müssen wir auch noch einmal vorbei, denn da kommen gerade die Hendersons mit der Skylark von Galapagos an. Das sind die Briten bei denen wir als Line-Handler im Panama-Kanal angeheuert hatten. Außerdem machen wir noch einen Waldspaziergang und sammeln soviel Obst, wie wir tragen können.

 

Bei der Kontrolle der Kühlflüssigkeit bricht blöder Weise der Deckel samt Gehäuse vom Kühlwasserbehälter unserer Maschine ab. Provisorisch wird ein Holzstöpsel in die Öffnung geklopft. Nach einigen Beratungen mit verschiedenen „Experten“ versuchen wir die abgebrochene Deckelfassung mit Epoxy-Kleber wieder anzukleben. Wider Erwarten hält das Ganze auf dem vibrierenden Motor und wir sind startklar für die nächste Etappe.

 

Am Abend des 10. Juni gehen wir Anker auf und nehmen Kurs auf Ua Pou, die schöne Insel 70 Seemeilen nordwestlich von Hiva Oa. Es wird eine ruhige gemütliche Nachtfahrt und planmäßig landen wir am nächsten Morgen in der Bucht von Hakahetau. Kurz nach uns laufen Ilona und Frans mit ihrer Omweg in die Bucht ein. Sie nehmen Wolfgang auf ihrem Dinghi mit an Land, wo alle drei ins Quaseln verfallen, bis die mit entzündetem Zeh am Boot gebliebene Kathi per Funk daran erinnert, dass wir eigentlich noch in die andere Bucht, Hakahau, übersetzen wollten. Wolfi macht noch einen kurzen Spaziergang durchs Dorf, lässt sich aber von den netten Dorfbewohnern nicht mehr aufhalten, sondern eilt sogleich zurück zum Boot.

 

Wir fahren die kurze Strecke nach Hakahau dem Hauptort von Ua Pou. Wegen des hier vorhandenen Wellenbrechers ist das Liegen vor Anker sehr viel angenehmer. Auch sonst sind wir von dem Dorf sehr angetan. Die umliegende Bergkulisse ist atemberaubend. Leider ist der höchste Berg sehr oft in Wolken gehüllt. Im Dorfzentrum gibt es eine Gemeinschaftsküche, wo man um umgerechnet 4 € lokale Spezialitäten bekommt. Unsere Kombüse bleibt während unseres gesamten Aufenthaltes kalt und wir verzehren lieber riesige Mengen an „Poisson crue“ einem Salat mit rohem Fisch. Absolut lecker! Der überdachte Dorfplatz gleich daneben verfügt über gratis Internet, was uns endlich ermöglicht wieder einmal ein paar Blogs hochzuladen. Der Ausflug zum nächstgelegenen Hügel muss Wolfi alleine antreten, da Kathis Zehe immer noch nicht ganz genesen ist. Die Aussicht von den steilen Bergzapfen über das fruchtbare Tal bis zur türkisen Bucht ist eine großzügige Belohnung für die Strapazen des Aufstieges in der brütenden Tropenhitze.

 

Eines Tages wird das beschauliche Dorfleben auf den Kopf gestellt, als die Aranui in den Hafen einläuft. Die Aranui ist eine Mischung aus Kreuzfahrtschiff und Frachtschiff. Am Bug gibt’s einen Kran und Container. Am Heck sind die Gästekabinen und sogar ein Pool. Bei Ankunft ergießt sich ein Strom von ca. 200 Kreuzfahrtouristen durch das Dorf. Am Dorfplatz werden von den Einheimischen lokale Spezialitäten angeboten und dazu flotte polynesische Musik gespielt. Die Trommel besteht dabei aus einer umgedrehten Mülltonne.  Auch Manfred ein in Ua Pou gestrandeter Deutscher bietet seine selbst gemachte Schokolade an und textet Wolfi zu.

 

Die Haupteinlage findet etwas später bei den Ruinen des historischen Dorfplatzes statt. Wir nennen es die „ Kanibalenshow“. Eine folklorische Darbietung mit traditioneller Trommelmusik, dem „Haka“- Kriegstanz der feschen Insulaner und leider nicht so feschen, untersetzten polynesischen Tänzerinnen. Alle in traditionellen Kostümen mit Lendenschurz, Federkrone und Knochenschmuck.

 

Der Wetterbericht prophezeit ein Wetterfenster mit drei Tagen idealen Ostwinden gefolgt von mehreren Tagen Flaute. Darauf hin beschließen wir, Nuku Hiva, die größte Insel der Nordgruppe nicht mehr anzulaufen, sondern sogleich Kurs auf die Tuamotu’s zu nehmen.

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Kommentare: 3
  • #1

    Alexander (Sonntag, 31 Juli 2016 12:40)

    Vielen Dank für diesen wirklich schönen Bericht!
    Es tut mir leid, dass ich erst so spät schreibe, aber die letzten 6 Wochen waren sehr ausgefüllt u. a. auch, weil Jasmin ja leider ausgezogen ist und das ganze drumherum viele Ressourcen gebunden hat.
    Was du schreibst ist mir auch immer wieder aufgefallen: relativ attraktive Männer (was mir recht egal ist) aber kaum/keine hübschen Frauen.
    Liebe Grüße und bitte nicht mit dem Schreiben nachlassen!
    Alexander

  • #2

    Alexander (Sonntag, 31 Juli 2016 12:43)

    Nachtrag: Hoffentlich sind Zehe und Kühlwasserbehälter wieder ok!

  • #3

    Wolfgang (Montag, 01 August 2016 22:18)

    Ja Zehe und Kühlwasserbehälter sind wieder hergestellt.
    Seit wir in Tahiti sind, ist die Welt wieder in Ordnung und man kann regelmäßig attraktive Südsee-Schönheiten bewundern.