Maupiti

Früh am Morgen brechen wir von der Westseite Bora Boras auf um die 30 Seemeilen entfernte kleine Insel Maupiti zu erreichen. Falls die heimtückische Einfahrt nicht passierbar sein sollte, wollen wir am Abend noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder sicher in Bora Bora zurück sein. Genau nach Plan kommen wir also am Mittag zu besagter Durchfahrt. Obwohl schon seit Tagen praktisch Windstille herrscht steht noch ein zwei Meter hoher Schwell direkt auf die Passage.  Vor lauter Konzentration sehen wir den vorbeiziehenden Buckelwal nur kurz aus dem Augenwinkel. Wir steuern auf eine sich brechende Wellenwand zu. Im ersten Moment ein beängstigender Anblick. Wie in der Literatur angegeben machen wir eine Kursänderung und tatsächlich tut sich ein Spalt zwischen den Brechern auf. Wir halten drauf zu und befinden uns kurze Zeit später im Sprudelbecken. Eine River-Rafting Tour per Segelboot führt in die schmale Durchfahrt. Dort setzt die Gegenströmung ein und bremst das Boot von 5 Knoten auf 1.5 Knoten ab. 3.5 Knoten Gegenströmung, das passt. Viel mehr hätte es aber nicht mehr sein dürfen. Einmal in der Lagune machen sich die bangen Momente mehr als bezahlt. Nur eine weitere Yacht ist bereits an dem riesigen Ankerplatz vor der Kirche. In einer weiten, perfekt türkisen Lagune finden wir unseren Platz gleich neben einer auftauchenden Schildkröte. Beim Spaziergang im kleinen, verschlafenen Dorf kommen wir an geschätzten 12 Kirchen vorbei. Im einzigen Restaurant des Dorfes bekommen wir köstlichen „poisson crue“ und Firi Firi (eine Art Krapfen) gibt es als Nachtisch. Am nächsten Tag nehmen wir die Wanderung auf den 380m hohen Hügel in Angriff, der höchsten Erhebung der Insel. Gegen Ende stellt es sich als ganz schöne Kletterpartie heraus und wir sind froh unsere Sneakers an zu haben statt den Flip-Flops. Der Panoramablick der uns erwartet ist atemberaubend. Alle vorstellbaren Türkistöne sind in der Lagune anzutreffen und die Ringinseln (Motus) sind von breiten perfekt weißen Sandstränden gesäumt. Die durch Korallenriffe entstandenen Untiefen sind klar in der Lagune erkennbar. Wir prägen uns den Fahrweg der sich zwischen diesen Riffen ergibt genau ein, denn am nächsten Tag fahren wir aus unseren Papier- und Elektronikseekarten hinaus ins unkartierte Gelände der Lagune.  Ohne größere Umstände finden wir unseren Weg zum Motu  Pae’ao wo unser nächster Ankerplatz ist. Wir gehen in den Wasserflächen zwischen den Motus schnorcheln. Wieder sehen wir neue Fischarten, Rochen und sogar einen Schwarzspitzenriffhai. Beim Frühstück beobachten wir ein paar Mantarochen die in Respektsabstand hinterm Boot ebenfalls ihr Planktonfrühstück zu sich nehmen. Sobald wir uns ins Beiboot werfen und ihnen näher kommen, tauchen sie ab und lassen sich nicht wieder blicken. Unser letzter Ankerplatz in Maupiti befindet sich gleich bei der kriminellen Einfahrt ums Eck. Dort ist die sogenannte „Manta-Cleaning Station“. Die Manta Rochen halten sich dort minutenlang bewegungslos über einzelnen Korallenriffen auf, wo die kleinen Rifffische ihnen den Bauch frei von Bewuchs knabbern. Wir beobachten bis zu sechs der riesigen anmutigen Tiere gleichzeitig.  Nach dieser spektakulären Begegnung geht es bei leichtem Wind und ohne Probleme bei der Einfahrt wieder zurück nach Bora Bora.  

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Kommentare: 11
  • #1

    Helene (Sonntag, 30 Oktober 2016 21:24)

    Die Einfahrt klingt ja abenteuerlich wobei ich leider nicht alles verstehe... das müsst ihr mir dann nochmal erklären.
    Tolle Bilder... wieder Südsee feeling pur! Welche Haie haben wir gesehen? War das diesmal eine andere Art?

  • #2

    Alexander (Sonntag, 30 Oktober 2016 21:58)

    Das ist ja eine aufregende Sache gewesen.......ganz genau kann ich mir das auch nicht vorstellen.
    Immer so tolle Bilder.......auf Bild 7: ist das die Einfahrt? da seid ihr doch wohl mit Motor gefahren?
    LG

  • #3

    Alexander (Sonntag, 30 Oktober 2016 21:59)

    P.S. Landkarte ist keine dabei......

  • #4

    Vati (Montag, 31 Oktober 2016 21:03)

    wie kommt das Versorgungsschiff auuf die Insel ?ß
    Gibt es dort auch Hotels oder einen Flugplatz - muss in Wikipedia nachschauen

  • #5

    Günter (Montag, 31 Oktober 2016 21:07)

    Bei so viel entspannender Südsee-Romantik tut eine Herausforderung sicher auch einmal gut. Dennoch: Gratulation zur Bewältigung der schwierigen Passage.
    Im Wiener Raum bringt ein kurzer, strahlender Herbst mit tollen Farben auch einmal Glücksmomente.
    Technische Frage: klappt alles mit der Energie- und Wasserversorgung? Wie sind die Erfahrungen mit der Energie-Autarkie? Beim Essen brauche ich ja nicht zu fragen, siehe oben.
    LG, Günter

  • #6

    Kathi (Montag, 31 Oktober 2016 21:41)

    @Helene: ja es waren die selben Haie die wir gemeinsam gesehen haben
    @Alexander: ja das ist die Einfahrt, und man kann da natürlich nur mit Motor fahren
    @Vati: auch das Versorgunsschiff muß da durch, manchmal wenn die Strömung zu stark ist kommt es eben nicht rein, und ja es gibt auch einen Flugplatz, wir haben fast täglich ein Flugzeug landen sehen
    @Günter: ja alles super mit der Solaranlage haben immer genug Strom, unser Wassermacher läuft 3-4 stunden pro Tag und damit ersetzen wir mehr oder weniger was wir brauchen, das letzte mal wasser getankt haben wir in Tahiti am 15.september

  • #7

    Alexander (Dienstag, 01 November 2016 13:32)

    Mir ist die Entstehung einer so gewaltigen Strömung, die offenbar auch größere Schiffe an der Einfahrt hindert nicht klar.

  • #8

    Günter (Mittwoch, 02 November 2016 21:10)

    @Alexander: Das mit der Strömung dürfte vermutlich ähnlich funktionieren wie bei Ripp-Strömungen. Wenn an anderen seichten Stellen das Wasser einströmt, wird der Wasserspiegel in der Lagune angehoben und irgendwo muss es wieder raus, am wahrscheinlichsten an der tiefsten Stelle. Es kommt dann zu dieser starken Gegenströmung, wenn man genau dort in die Lagune hinein will. Die erwähnten ripp currents entstehen an flachen Sandstränden, sind nicht ungefährlich und haben schon vielen Menschen das Leben gekostet.
    Wolfi weiß bestimmt, ob diese Theorie stimmen könnte.
    LG
    Günter

  • #9

    Helene (Donnerstag, 03 November 2016 12:58)

    Wow... Segelexperten unter sich :)
    Aja, na dann waren es ja eh nur die kleinen, harmlosen Haie (die ich trotzdem gruselig finde)

  • #10

    Vati (Samstag, 05 November 2016 19:53)

    Auf Wikipedia gibt es eine schöne Erklärung der Brandungsrückströme mit Bildern - das kann man sich dann auch als Nichttechniker ganz gut vorstellen

  • #11

    Wolfgang (Donnerstag, 17 November 2016 23:06)

    @Günter:
    deine Erklärung stimmt ziemlich genau! Das Außenriff von Maupiti hat fast eine geschlossene Inselkette. Außer gegen Süden und teilweise im Osten gibt es keine sogenannten Motus. Wenn nun die Wellen aus dieser Richtung kommen, branden große Wassermassen über das Riff und heben den Wasserspiegel innerhalb an. An der einzigen Lücke im Riff rinnt das Wasser dann wieder raus wie beim Badewannenüberlauf. Das Phänomen gibt es auch auf den Tuamotus! Drum ist die Versorgung dort zum Teil so schlecht und sie sind dünn besiedelt. man kann noch richtig einsame Ankerplätze genießen....