Melbourne

Zwei Monate hatten wir in Sydney verbracht. Die meiste Zeit lagen wir vor Anker mitten in der Stadt. Von der Blackwattle Bay aus konnten wir mit den Öffis die Stadt ausgiebig erkunden. Daneben war der Ankerplatz so geschützt, dass sich unsere diversen Gäste pudelwohl gefühlt hatten (siehe Gastbeiträge von Helene, Brigitte und Hartmut sowie Ingrid und Franz). Teilweise waren wir in Little Manly Cove vor Anker um Zeit mit Tiffany, Zara und Christian zu verbringen (Wolfi’s Freunde aus London) sowie zur Erholung vom geschäftigen Treiben in der Stadt. Sydney war uns schon recht vertraut geworden und wir waren bereit für einen Tapetenwechsel.

Wir besorgten uns ein Zugticket mit dem man drei Monate lang unlimitiert ganz New South Wales bereisen kann. Die erste Zugreise führt uns nach Melbourne, da unsere Cruiser-Freunde Jeannette und Neil gerade dort sind. Neil hatte es nach Ende der Segelreise schwer einen adäquaten Job in Perth zu finden und hat sich deshalb temporär in Melbourne niedergelassen. Dort wohnt er in einer Erwachsenen-WG gemeinsam mit Mike, einem Zugfahrer aus Neuseeland. Es gibt in der WG ein Auszieh-Sofa, das er uns großzügiger Weise angeboten hat. Jeannette ist Lehrerin und hat gerade Sommerferien. Deshalb ist sie ebenfalls in Melbourne.

Auf der elf-stündigen Fahrt zuckeln wir durch unendliche Weiden mit zahllosen Schafen. Gelegentlich bleiben wir an Stationen stehen, wie man sie aus Wild-West-Filmen kennt. Überraschender Weise ist der Zug recht voll, obwohl die meisten Australier die wir kennen nie auf die Idee kommen würden mit dem Zug zu fahren. Ihre Vorstellungen von Mobilität beschränken sich weitest gehend auf Auto und Flugzeug.

Wir werden von Jeannette und Neil am Bahnhof empfangen. Die Wiedersehensfreude ist groß. Neben den weiteren Reiseerlebnissen nach unserem letzten Abschied in Tahiti erzählen die beiden von ihrer Rückkehr nach Australien. Zu den Problemen bei Neils Jobsuche kommen auch noch Immobiliengeschäfte in der Minenregion Westaustraliens, bei denen sie sich verspekuliert haben. Der finanzielle Druck ist groß und die Fernbeziehung setzt ihnen ebenfalls zu. Die beiden tun uns leid und wir wünschen ihnen, dass sich ihre Situation bald entspannen wird. Natürlich geht es auch um unsere Pläne nach unserer Rückkehr. Leider können wir diesbezüglich nicht viel Konkretes berichten.

Die nächsten Tage erkunden wir gemeinsam mit Jeannette die gemütlichen Gassen mit Café’s und Grafiti’s, die weitläufigen Parks mit riesigen alten Bäumen sowie die stylishen Gebäude samt zeitgenössischer Kunst. Zwischendurch suchen wir bei 37° ein schattiges Plätzchen um die Australian Open auf der Public Viewing Leinwand anzuschauen. Live dabei sein leisten wir uns nicht. Die 100 AUD pro Person gibt unsere Bordkassa nicht her. Zwei von Jeannettes Töchter leben ebenfalls in Melbourne und nehmen uns mit ins Yarra Valley, wo wir an schönen Weinbergen entlang zu einem Wildlife Sanctuary fahren. Die Tiere sind wieder einmal eine Wucht. Auf dem Rückweg gibt es einen Abstecher zur Schokoladefabrik. Abschließend machen wir Bekanntschaft mit der Rush-hour. Zwei Stunden stecken wir im SUV von Jessica fest bis wir endlich die Straßenbahnstation erreichen.

An den Abenden versuchen wir uns bei unseren Gastgebern zu revanchieren in dem wir sie bekochen. Es gibt Schinkenfleckerl, Wiener Schnitzel und Cocos Reis mit Pak Choi. Dazu ausgiebige Gespräche und sogar ein paar Kartenspiele. Wir lernen Bush-Rummy und bringen den beiden „Jin Schang You“, mit Bejing-Rules bei.

Die Woche vergeht wie im Flug und wir sitzen bald wieder im Zug zurück nach Sydney.

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Kommentare: 4
  • #1

    Vati (Sonntag, 28 Januar 2018 21:21)

    wie heisst das originell aussehende brauner Tier ??

  • #2

    Helene (Montag, 29 Januar 2018 09:53)

    Das klingt ja mal nach Urlaub :) Melbourne ist ja scheinbar auch eine nette Stadt... und das Boot hat eure Abwesenheit gut überstanden?

  • #3

    mami (Dienstag, 30 Januar 2018 21:45)

    Ein netter Bericht. Die Waffel schaut ja süss aus, Katharina auch.

  • #4

    Alexander (Donnerstag, 01 Februar 2018 20:31)

    das war ja ein interessanter Abstecher......und ein Blick in das reale Leben, das eben auch nicht frei von Schattenseiten ist.....