Darwin

Um in die Marina bei Darwin zu kommen muss man eine Schleuse passieren. Die Gezeiten hier sind so groß, dass unser Boot bei Ebbe in einem abgeschlossenen Pool sitzt. Wie in allen Provinzstädten in Australien lässt der öffentliche Verkehr in Darwin einiges zu wünschen übrig und wir erkunden die Stadt großteils zu fuß. Dies ist eine mühselige und manchmal waghalsige Angelegenheit, da wir es wieder mit einer ausgesprochenen Autostadt zu tun haben, wo beim Straßenbau nur selten Fußgänger berücksichtigt werden. Dafür gibt es riesige unbenutzte Flächen (Gstettn). Vertrockneter Rasen, mehr oder weniger zugemüllt, prägen das Bild. Nach Stunden in der Hitze erreichen wir das Zentrum und sehnen uns nach einem schönen Lokal. Leider finden wir nur Fastfood-Ketten und müssen uns schlussendlich mit einem MC Donalds zufriedengeben. Erst in den nächsten Tagen stoßen wir auch auf einzelne nette Lokale.

Wir entdecken ein alternativ angehauchtes Restaurant namens Roma Bar, ein sehr gutes chinesisches Dim- Sum Restaurant, ein Cafe mit lokaler Bush-Marmelade sowie ein einigermaßen gutes Eisgeschäft. Insgesamt gibt es sehr wenige nette Ecken in der Stadt dafür umso mehr lieblos hingeklotzte Bauten. Eine Ausnahme ist das lokale Museum. Es bietet eine sehr interessante Sammlung von Booten aus Australien und den umgebenden südostasiatischen Gewässern. Außerdem wie über all in Australien eine Auswahl beeindruckender Gemälde von Aborigenes. Man erfährt einiges über die Geschichte der Gegend. In der Vergangenheit wurde wie überall in Australien mit Mensch und Natur gnadenlos umgegangen. Unter dem Motto „White Australia“ wurden sowohl Aborigenes als auch chinesische Einwanderer systematisch unterdrückt.

Die in der Stadt lebenden Aborigines haben sich bis heute von dieser Behandlung nicht erholt. Im Unterschied zu anderen Gegenden sind sie hier im Stadtbild durchaus präsent. Allerdings sind sie bis auf wenige Ausnahmen schockierend verwahrlost. Entweder sie sitzen den ganzen Tag im Park unter einem Baum und starren mit leerem Blick vor sich hin oder sie sind zugedröhnt, grölen und streiten miteinander in der Shopping Mall worauf sie es mit dem Sicherheitspersonal zu tun bekommen.

Am letzten Tag vor unserer Abfahrt mieten wir uns ein Auto und klappern diverse Grünmärkte, Supermärkte und Tankstellen ab und versorgen uns mit allem was wir für die nächsten, einsamen Monate im indischen Ozean benötigen.

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Kommentare: 3
  • #1

    Helene (Samstag, 08 September 2018 14:35)

    Das Schicksal der Aborigines ist sehr traurig. Das klingt alles in allem nicht nach einer sehenswerten Stadt. Sehr schade!

  • #2

    Alexander (Samstag, 15 September 2018 14:31)

    Also das taugt heute auch noch als Sträflingskolonie.....deprimierend öde traurig......muss man vielleicht auch gesehen haben um zu schätzen in EU zu leben....Liebe Grüße

  • #3

    Vati (Montag, 17 September 2018 21:44)

    Cairns offenbar um einiges schöner - das Schicksal der Ureinwohner ist leider in Australien besonders deprimierend. Ganz allgemein scheint die Lebensqualität dort nicht besonders hoch zu sein.