St. Helena

 

Bei der Annäherung an die Insel wird einem ziemlich schnell klar wieso das Eiland als Gefängnisinsel so beliebt war. Nicht viel mehr als ein großer Klotz mitten im Südatlantik, steile Felswände und Klippen, kein Strand, keine Bucht. An der Nordseite der Insel befindet sich die einzig mögliche Landungsstelle, eine Bucht die mehr schlecht als recht vor dem Schwell geschützt ist. Es gibt einige Bojen für Segelboote und auch ein Taxiboot das einen an Land bringt. Ist der Seegang zu stark kann man nicht von Bord und das Boot schaukelt dann schlimmer als auf See.

 

Der Pier ähnelt eher einem Geschicklichkeitsparcour, das Taxiboot fährt so nahe wie möglich heran, dann wartet man bis das Boot oben auf der Welle schwimmt, greift nach einem langen Seil und schwingt sich (hoffentlich) trockenen Fußes an Land. In der umgekehrten Richtung wenn Yachties Einkäufe, frische Wäsche und Diesel dabei haben erinnert die Szene an einen Piratenfilm wenn das feindlich Boot mit Pistolen und Messern geentert werden soll.

Zur Entwarnung: alle sind unverletzt geblieben.

 

Heute leben etwa 4500 Menschen hier, die Insel gehört zu Großbritannien, die Einwohner sind jedoch eine bunte Mischung aus ehemaligen Seefahrern, Gefangenen aus den britischen Kolonien und Sklaven, niemand weiß so genau woher seine Vorfahren kommen und wichtig ist das auch keinem.

Seit 3 Jahren gibt es einen Flughafen, die Landebahn ist jedoch falsch ausgerichtet sodass der 2 mal in der Woche vorgesehene Flug nach Südafrika sehr oft wegen Wind nicht fliegen kann. Alle 3 Monate kommt ein Frachtschiff mit Lebensmitteln, das Postschiff RMS St.Helena fährt seit 2018 nicht mehr.

 

Der Hauptort Jamestown liegt spektakulär in einem steilen Einschnitt, die Jakobsleiter führt in 700 Stufen auf den Hügel. Nach 2 Wochen auf See haben wir nach dem Aufstieg Pudding in den Unterschenkeln.

 

Das Landesinnere ist erstaunlich vielfältig, es gibt saftige Wiesen mit Kühen, Hügel mit Flaxplantagen, deren Gipfel im Nebel verschwinden und bizarre Wüstenlandschaften. Mit Robert, einem Inselunikat, machen wir ein Tour, er fährt uns zu Napoleons Grab und seinem Wohnhaus. In der Residenz des Gouverneurs wohnt Jonathan, die Landschildkröte. Mit 180 Jahren ist sie das älteste Lebewesen der Erde.

 

Ein Highlight ist der Schnorchelausflug zu den Walhaien. Die etwa 12m großen Tiere sind Planktonfresser und sehr neugierig. Anfangs ist es schon etwas unheimlich wie nahe sie kommen, es wirkt fast so als wären die Tiere kurzsichtig und müssten sich ganz genau ansehen wer da in ihrem Element unterwegs ist.

 

Kurz vor unserer Abfahrt gönnen wir uns eine Nacht im Consulate Hotel. Nichts schwankt, heiße Dusche so lange man mag und Cookies und Port-Wein sind zur freien Entnahme.

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Kommentare: 4
  • #1

    Helene (Dienstag, 23 April 2019 10:49)

    Nach trockenem Fuß schaut es auf dem Video aber nicht gerade aus :) klingt aber ganz spannend, habt ihr eure Piratenflagge gehisst?
    Die Insel scheint aber doch interessant zu sein. Wenn es nicht so mühsam mit der Anreise wäre, ein spannendes Urlaubsziel.

  • #2

    Alexander (Dienstag, 23 April 2019 12:35)

    Ein wirklich spannender Ort!
    Der Massentourismus lässt auf sich warten; dort kommt ja kaum einer hin.
    Jeder kennt St. Helena, aber keiner war noch dort.......das ist so gesehen ein Highlight eurer Reise!
    Liebe Grüße

  • #3

    Vati (Freitag, 26 April 2019 18:13)

    interessant - da sollte man einmal hinfahren. Schade dass das Postschiff nicht mehr fährt - das wäre die stilvolle Art dort anzulegen - aber das letzte Stück wäre ja auch mit der abendteuerlichen Minifähre ???
    Bilder von Napoleons Wohnstätte habt ihr auch welche - das Haus am Foto wird es ja nicht gewesen sein .

  • #4

    Katharina (Sonntag, 28 April 2019 18:46)

    Ja die Fähre bleibt einem nicht erspart, wir haben jetzt übung drin und könnten bei jedem Piratenfilm anheuern.
    Das Haus ist in der Tat das Haus von Napoleon, nix schwedische Gardinen, er konnte sich auf der Insel frei bewegen und liebte Ausritte zur Sandy Bay. (to big to jail galt scheinbar damals schon)