Überfahrt Kap Verde nach Gibraltar

 

Nach über einem Monat auf den Kapverden wird es Zeit die nächste Etappe anzugehen. Wieder geht es gegen die vorherrschende Windrichtung. Wir legen uns bei der Abfahrt noch nicht fest wo wir genau hinfahren werden. Folgende Optionen stehen zur Verfügung: Entweder wir fahren bei Nordostwind am Wind Richtung Azoren und hoffen es mit einem Schlag zu erreichen. So weit nördlich dominieren dann westliche und nördliche Winde. Es kann direkt Kurs auf Gibraltar abgesetzt werden. Nachteil: Man muss einen Umweg von ca. 600 sm in Kauf nehmen. Eine weitere Option ist direkt nach Madeira zu segeln. Das bietet sich vor allem dann an, wenn man Glück hat und der Wind mehr aus östlicher Richtung daherkommt. Genau gegen die vorherrschende Windrichtung liegen die Kanaren. Ein unkomfortables Aufkreuzen gegen den Wind ist unvermeidlich.

 

Bei unserer Abfahrt sieht der Wetterbericht gut aus mit fast östlichen Winden. Tatsächlich kommt der Wind viel nördlicher. Wir werden sehr weit nach Westen in den Atlantik hinausversetzt. Einige Schwachwindperioden nützen wir um mit der Maschine den Kurs zu korrigieren. Nach ein paar Tagen dreht der Wind dann komplett nach Norden. Wir können nun wenden und Kurs auf die Kanaren nehmen. Dieser Nordwind hält durch und wir erreichen Tazacorte auf la Palma. Dort bleiben wir nur zwei Tage, füllen unseren Kühlschrank endlich wieder mit leckeren, europäischen Lebensmitteln und segeln weiter. Jetzt nehmen wir Kurs auf das nahe gelegene Madeira. Motoren während einer ausgedehnten Flaute sowie eine Ostwindphase bringen uns problemlos nach Funchal, der Hauptstadt. Madeira ist ein besonderer Ort und wir gönnen uns einen etwas längeren Aufenthalt.

 

Weiter geht es mit sehr wenig Wind, wieder müssen wir unseren „Brummi“ laufen lassen. Irgend wann setzt der Wind aber ein und wir rauschen dem Trichter von Gibraltar entgegen. Die starke Strömung erwischen wir perfekt und sausen mit bis zu 10 Knoten durch die dicht befahrene Wasserstraße. Der Konvoi der Grossschifffahrt ist dabei gar nicht so problematisch. Die Ozeanriesen fahren wie auf einer Perlenkette aufgereiht hinter einander in dem vorgesehenen Fahrtrennungsgebiet entlang.

 

Die spanischen und marokkanischen Fischer hingegen machen uns das Leben schwer. Kreuz und quer fahren sie vor unserem Bug hin und her so dass wir höllisch aufpassen müssen nicht eine von ihren Schleppangelleinen einzufangen. Wegen dem guten Fortkommen haben wir uns mit der Ankunftszeit verkalkuliert und wir kommen zu früh schon in der Nacht an. Der Hafen den wir am Anfang der Reise besucht haben wird gerade umgebaut wir müssen eine Nachtansteuerung im Nachbarhafen auf der Spanischen Seite wagen. Den Marinabetreibern muss das Geld ausgegangen sein, denn die Stege sind größtenteils unbeleuchtet. Auch die Erklärungen des Nachtwächters über Funk kommen uns spanisch vor. Irgendwann finden wir trotzdem den Steg für Neuankömmlinge.

 

Wir sind nach vier Jahren zurück in Gibraltar und betreten erstmalig wieder europäischen Boden. Nach dem Überqueren aller Längengrade bei Kapstadt und dem Kreuzen unseres Weges vom Anfang der Reise bei Kapverde haben wir auch noch einen Hafen besucht, in dem wir schon einmal waren. Nach allen Kriterien haben wir somit die Weltumsegelung geschafft!

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Kommentare: 4
  • #1

    Helene (Freitag, 28 Juni 2019 23:26)

    Gratulation zur erfolgreichen Umseglung! Tolle Leistung, und tolle Reise. Und was überwiegt nun? Die Wehmut oder die Freude?

  • #2

    Alexander (Samstag, 29 Juni 2019 21:40)

    Das war wohl wirklich ein emotionaler Moment.....schön, dass Alles gut gegangen ist, auch wenn wir vielleicht nicht alle kritischen Momente (und das war gut so) im vollen Umfang realisiert haben......Große Anerkennung und Glückwünsche!

  • #3

    Vati (Donnerstag, 04 Juli 2019 21:23)

    Super !
    Bald wieder zu Hause und wohl unvergessliche Eindrücke

  • #4

    Wolfgang (Montag, 23 September 2019 07:39)

    Ja ein besonderer Moment. Die Freude zurück zu sein überwiegt. Wir haben ja alle Erinnerungen und freuen uns schon darauf eines Tages an die schönsten Orte zurück zu kehren.