Rigg

 

Unser Boot verfügt über eine sogenannte Sloop-Takelage. Das bedeutet ein Mast, ein Großsegel und ein einziges großes Vorsegel auch genannt Genua. Dies ist das einfachste auf Hochseesegelbooten vorkommende Set-up. Das Vorsegel kann wie auf den allermeisten Segelbooten heutzutage eingerollt werden. Bei uns kann auch das Großsegel in den Mast eingerollt werden. Eine beliebte aber nicht standardmäßige Ausstattung. Wir sind Fans dieser Lösung auch wenn ungünstiger Weise das Mastgewicht dadurch größer ist (ungünstig für die Segeleigenschaften) und die Gefahr besteht, dass das Segel sich verheddert und nicht mehr ein oder ausrollbar ist. Wir kontrollieren deshalb diese Rollanlage regelmäßig und sie hat uns noch nie im Stich gelassen. Der große Vorteil dieses Systems ist, dass das Reffen (Verkleinern der Segelfläche) sehr einfach und schnell aus dem Cockpit zu erledigen ist. Bei unvorhergesehenen Windstößen ein riesen Vorteil. Grundsätzlich ist diese Slooptakelung sehr effizient außer bei Winden von hinten und schräg hinten. Bei diesen Windrichtungen behelfen wir uns mit einem sogenannten Gennaker. Ein großes, sehr leichtes rot weiß gestreiftes Segel, das sich wie ein Ballon aufbläst. Leider ist dieses Segel trotz Bergeschlauch etwas komplizierter in der Handhabung und deshalb bei Kathi nicht sehr beliebt. Oft „verschenken“ wir deshalb Seemeilen und segeln relativ langsam unter Genua. Bei großen Ozeanwellen und heftigen Schiffsbewegungen wird außerdem ein so genannter „Whisker-Pole“ (ein Aluminiumstab) dazu verwendet, diese Vorsegel zu stabilisieren.

Mit den Segeleigenschaften unseres Bootes sind wir trotz sehr alter Segel zufrieden, da wir gemütliche Segler sind und Komfort und Sicherheit Priorität vor Geschwindigkeit haben. Wir haben Zeit auf ein passendes Wetterfenster zu warten, deshalb kommt es weder auf die Geschwindigkeit noch den Wendewinkel an. Die Schwerwettereigenschaften mussten wir zum Glück noch nicht richtig auf die Probe stellen (bis max. 35 Knoten kein Problem). Wir legen nur bei passendem Wetter ab und kommen nur bei Tageslicht an (zur Not wird abgebremst, beigedreht und draußen gewartet). Die Bedienung des Bootes ist größtenteils sehr leicht. Das allermeiste lässt sich komfortabel aus dem Cockpit erledigen. Die Segelfläche ist nicht allzu groß und immer locker zu handhaben. Wir hatten bisher zu jedem Zeitpunkt alles unter Kontrolle. Vor Abfahrt hatten wir das gesamte sogenannte „laufende Gut“ (Seile zur Bedienung und Setzen der Segel) ausgetauscht. Das „stehende Gut“ (Stahlseile zur Abspannung des Mastes) wird jetzt der Reihe nach ausgetauscht und regelmäßig inspiziert.