Ums Kap der guten Hoffnung

Ansteuerung Kapstadt
Ansteuerung Kapstadt

Am 11. Jänner haben wir von Thomas von der Quinuituq unser Paket aus Wien bekommen und unsere Berliner Freunde von der Silvermöwe wieder gesehen. Wir haben also keine weiteren Ausreden noch in Richardsbay zu bleiben. Am Steg geht die unvermeidliche Diskussion übers Wetter los, denn auch Thomas will weiter fahren und Neville der schottischstämmige Südafrikaner und momentaner Stegnachbar gibt ebenfalls seinen Senf dazu.

Abschied in Richardsbay: von li. Thomas, Sophie, Wolfi, Kathi, Manfred
Abschied in Richardsbay: von li. Thomas, Sophie, Wolfi, Kathi, Manfred

Wie immer hören wir uns zwar alle Meinungen an und berücksichtigen die Argumente, fällen dann aber unsere eigene Entscheidung. Wir legen zwölf Stunden vor der Quinuituq mitten in der Nacht ab und versuchen noch vor Einbruch der nächsten Nacht die 95 Seemeilen nach Durban zu schaffen. Obwohl wir alles dransetzen die Südsetzende Strömung zu finden, kommen wir nicht schnell genug vorwärts. Völlig unerklärlich gibt es praktisch keine helfende Strömung. Wir müssen mit allem was wir haben Motorsegeln um kurz vor Dämmerung Durban zu erreichen. Abgesehen vom Motorengeräusch ist es eine angenehme Fahrt ohne böse Überraschungen.

Skyline von Durban
Skyline von Durban

Der Yachtclub in Durban ist wieder eher heruntergekommen dafür liegt man mitten in der Stadt mit Skyline als Kulisse fürs Abendessen. Wegen der Dämmerung sehen wir erst am nächsten Morgen wie heruntergekommen die Hochhäuser des Zentrums sind. Man bekommt den Eindruck, dass seit Jahrzehnten keine Investitionen mehr getätigt wurden. Die Aufgabe des Tages ist das Ein und Ausklarieren. Warum für Reisen innerhalb des Landes diese bürokratische Tortur notwendig ist, weiß niemand, am ehesten geht es um Arbeitsbeschaffung. Um zu den Behörden zu gehen bekommen wir den Tipp sämtliche Wertgegenstände am Boot zu lassen, Kathi muss sogar ihre Ohrringe ablegen. Dann soll der kurze Weg entlang der Promenade nicht allzu gefährlich sein.

Nach deprimierenden zwanzig Minuten Gehzeit vorbei an verfallenden Gebäude und Gruppen von Obdachlosen, erreichen wir die Zollbehörde. Dort bekommen wir unseren ersten Stempel nachdem wir für eine Viertel Stunde den zahlreichen Zollbeamten beim Zeittotschlagen zugesehen haben.

Weiter geht es zur Immigrationsbehörde. Auch dort erhalten wir eine Bestätigung nachdem wir uns durch eine Menge Formulare gearbeitet haben. Immer wieder müssen wir die selben Angaben über uns und unser Boot machen. Mit diesen zwei Zetteln können wir zur Hafenbehörde gehen und bekommen einen weiteren Stempel auf eines der ausgefüllten Formulare. Dann geht es zurück zum Zoll für eine weitere Runde des selben Spiels. Da die Behörden nicht weit von einander entfernt sind schaffen wir die ganze Zettelwirtschaft in zwei Stunden und sind fürs Mittagessen wieder am Boot.

Alte Eisenbahnbrücke wird nur noch von Fussgängern benützt
Alte Eisenbahnbrücke wird nur noch von Fussgängern benützt

Die Windrichtung hat wieder auf Nordost gedreht der Wetterbericht schaut also für drei Tage gut aus. Wir beschließen gleich wieder weiter zu fahren. Wieder beginnt die Überfahrt sehr entspannt. Eine leichte Brise und eine weit auseinander gezogene alte Dünung hebt und senkt uns rhythmisch in Richtung East London. Nach der ersten Nacht dreht der Wind allerdings überraschend und wir liegen hoch am Wind mit einer unangenehm sich aufbauenden Welle. Der Wetterbericht war falsch. Zwölf Stunden lang kämpfen wir gegen Wind und Welle bevor der Wind langsam wieder achterlich (nach schräg hinten) dreht. Die wichtigste Grundregel in diesen Gefilden lautet nicht zu trödeln, deshalb laufen wir mitten in der Nacht nach East London ein und Ankern vor dem Segelclub.

Quastenflosser
Quastenflosser

Die Leute vom Yachclub sind sehr nett, nehmen uns mit zum Tanken und geben ihre seglerischen Heldentaten zum Besten. Unser Vorhaben in die nahe gelegene Stadt zu spazieren ruft hingegen schockierte Reaktionen hervor. Viel zu gefährlich! Mit sicher verschlossener Zentralverriegelung lassen wir uns vom Taxi ins Stadtzentrum fahren. Den heruntergekommenen Gegenden durch die wir fahren sieht man ihre Gefährlichkeit durchaus an. Im Zentrum besichtigen wir das nette und interessante Museum. Hier in der Gegend wurde in den dreißiger Jahren der erste Quastenflosser gesichtet. Das lebende Fossil an das wir uns noch aus dem Biologieunterricht erinnern.

 

Im Stadtzentrum lassen wir es uns nicht nehmen vom Museum zur nahe gelegenen Mall zu spazieren. Wir kommen durch eine Einfamilienhausgegend. Allerdings sieht man von den Häusern nicht viel, denn sie verstecken sich hinter hohen Mauern Elektro- und Stacheldrahtzäunen. Der Spruch „my home is my castle“ wird hier wörtlich genommen. Diese Sicherheitsvorkehrungen sind durchaus nicht zur Zierde. Es wurden in den letzten Jahren tausende weiße Farmer ermordet und um ein Vielfaches mehr ausgeraubt, verletzt und vergewaltigt. Die weißen mit denen man redet sind sich einig: Sie sind in diesem Land Freiwild. Die Behörden schauen scheinbar zu ohne wirklich Handlungsbedarf zu sehen. Hundert tausende Weiße haben inzwischen das Land verlassen. Wir haben auf unserer Reise immer wieder geflüchtete weiße Südafrikaner getroffen die von unsäglichen Gewaltverbrechen erzählen.

Die Gewaltexzesse machen auch vor den anderen Bevölkerungsgruppen nicht halt. Egal mit wem man redet, das Sicherheitsthema kommt immer ziemlich schnell zur Sprache. Angst und Paranoia haben das Land fest im Griff. Die Horrorgeschichten handeln von wegen Bargeld durch die Autotür erschossenen Taxifahrern, von jungen Mädchen die von ihren Onkeln vergewaltigt werden, von Frauen die nach einer Gruppenvergewaltigung an den Beinen aufgehängt und aufgeschlitzt werden, wobei der Ehemann gezwungen wird zuzuschauen und und und....

 

Nur in den perfekt überwachten Einkaufszentren kann man sorgenfrei schlendern. Wir empfinden es als sehr unangenehm dass wir uns nicht frei bewegen können.

Nach drei Tagen ist das nächste „Southwesterly“ (Südweststurm) durchgezogen und wir können wieder aufbrechen.

Alles verfällt in Südafrika
Alles verfällt in Südafrika

Die 140 Seemeilen nach Port Elisabeth gehen gemütlich und kontrolliert über die Bühne. Moderater Wind aus günstiger Richtung mit nicht allzu schlimmer Welle. Wir legen in der Früh ab und kommen am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang in dem ebenfalls vernachlässigten Bootshafen an. Wie auch in Richardsbay und Mosselbay werden die hiesigen Segelsportler seitens der Behörden aus dem Hafen gedrängt. Eine als weisser Elitensport empfundene Aktivität kann nicht mit Unterstützung rechnen. Ein rostiger Container ist alles was dem Yachclub geblieben ist, das ursprüngliche Clubhaus wurde anderweitig verpachtet. Nichts desto trotz verbringen die Yachties jede freie Minute auf ihren Booten. Beim Umtrunk nach der Abendregatta sind wir eingeladen. Wir werden herzlich in ihre Mitte aufgenommen.

Rathaus in Port Elisabeth
Rathaus in Port Elisabeth

Port Elisabeth liegt malerisch am Hügel mit Aussicht auf die Nelson Mandela Bucht. Es gibt etliche schöne historische Gebäude die allerdings ebenfalls meistens in schlechtem Zustand sind. Immerhin kann man hier in der Innenstadt spazieren gehen. Es gibt sogar eine belebte Fußgängerzone.

 

Klingt ja alles ganz nett, wäre da nicht die Eisenerzverladestelle im Hafen. Innerhalb kürzester Zeit sind die Atemwege belegt und ein brauner Film überzieht das Boot von oben bis unten. Alles was man angreift ist dreckig. Scheinbar halten sich die Betreiber der Industrieanlage nicht lange mit Sicherheitsvorkehrungen zur Staubreduktion auf sondern machen lieber mehr Profit. Die Hafenbehörden verdienen ganz gut an den Operationen und schauen weg.

Port Elisabeth, malerisch gelegen
Port Elisabeth, malerisch gelegen

Nach einigen Tagen schaut die Wettervorhersage zur Abwechslung ein Mal richtig gut aus! Vier Tage lang günstiger aber starker Wind. Wir sollten direkt bis Kapstadt kommen. Diese Gelegenheit wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir legen ab und Motorsegeln einen Tag lang. Immer noch gilt die Devise nur nicht trödeln! Dann setzt der Nordostwind mit 20-30 Knoten ein und wir surfen einmal sogar begleitet von einer Robbe durch die Wellen. Nach zwei Tagen passieren wir das Cap Agulhas, eines der großen Kaps des Südens (die anderen beiden sind Kap Hoorn in Chile und Kap Leeuwin in Südwestaustralien). Es ist der südlichste Punkt Afrikas und Grenze zwischen Indischem Ozean und Atlantik.

Robben beim Winken
Robben beim Winken

Wir haben die größte Herausforderung unserer Reise gemeistert! Der strapaziöse Indik liegt in unserem Kielwasser. Kaum passiert man diesen Punkt geht die Welle drastisch zurück. Wolfi wacht in der Nacht verwirrt auf und fragt nach, ob wir überhaupt noch unterwegs sind. Trotz frischem Wind um die 25 - 30 Knoten ist die weitere Fahrt geradezu gemütlich. Weitere Robben winken uns zu als wir das Kap der guten Hoffnung runden und Kurs auf Kapstadt nehmen. Im Windschatten des Tafelbergs schläft die Brise ein, Wir laufen unter Motor in den Hafen ein. Nach dem Vertäuen unseres Bootes fallen wir uns erleichtert um den Hals, geschafft!

Plastik Plankton mit Tafelberg
Plastik Plankton mit Tafelberg
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Safari im Pongola Game Reserve

 

Nach unserer langen und teilweise mühsamen Fahrt über den indischen Ozean sind wir der Meinung dass wir uns eine Belohnung verdient haben. Kurz entschlossen bucht Kathi ein paar Tage vor Weihnachten ein Last-Minute Angebot in der exklusiven White Elefant Game Lodge im Pongola Game Reserve.

Nach einem kleinen Problem bei der Autovermietung (kein Auto wenn nicht die Person die den Führerschein hat auch eine Kreditkarte hat) lassen wir uns einfach in unsere Lodge chauffieren und müssen uns in den nächsten 4 Tagen endlich einmal um rein gar nichts kümmern.

Die Lodge hat 8 Safarizelte, jedes mit riesigem Doppelbett mit Moskitonetz, einer Badewanne, eine Außendusche sowie eine Veranda mit Blick in den Busch, tierischer Besuch inklusive.

 

Um 6 Uhr gibt es einen schnellen Tee oder Cafe mit Croissant, danach geht es auf Tierbeobachtung entweder mit dem Jeep oder mit dem Boot. Einen ganzen Tag verbringen wir mit Heike, der Elefantenforscherin. Wir sehen auch Nilpferde, Nashörner und Krokodile. Unterwegs gibt es immer wieder Zeit für eine Tasse Tee bevor man gegen 10 Uhr wieder zurück im Camp ist um jetzt das richtige Frühstück mit Müsli, Joghurt, Eiern, Speck etc zu genießen.

Die Mittagszeit verbringen wir in unserem Zelt, sitzen auf der Terrasse oder gönnen uns ein ausgiebiges Schaumbad.

 

Gegen 15 Uhr findet man sich zum High Tea mit Scones, Muffins und Lachs Sandwiches ein. Kurz vor Weihnachten sind nur wenige Gäste hier, wir treffen ein Pärchen aus Deutschland, eines aus Lichtenstein und zum Schluss kommen noch 3 Gäste aus Wien.

Gestärkt geht es wieder in den Busch und wir beobachten Giraffen, Antilopen, Warzenschweine, Büffel und Gnus. Wir sind auch einige male zu Fuß unterwegs, sehen jedoch leider nur wenige große Tiere, dafür können wir einen Mistkäfer in Aktion beobachten.

 

Zurück in der Lodge bleibt gerade genug Zeit für eine kurze Dusche bevor das Dinner serviert wird. Das Essen ist ausgesprochen gut, zu jedem Gang wird ein passender Wein empfohlen. Tee oder Cafe und eine Käseplatte runden den Abend ab und nach den tollen Erlebnissen des Tages fallen wir recht schnell in unser riesiges Bett.

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