St. Barthelemy

Wenn man in die Bucht vor Gustavia, der Hauptstadt von St.Barths einläuft wird einem schnell klar wo die ganzen Bänker-Boni die veruntreuten Millionen und die Scheine aus der Waschmaschine landen. Man sieht Megajachten mit Hubschrauberlandeplätzen einer Flotte von Beibooten, Jet-skis und aufblasbaren Wasserrutschen. Auf dem kleinen Flughafen der Insel landen im 30 Minuten Takt Privat Jets um die Eigener für die Weihnachtsferien abzuliefern.

Das schwedische Erbe (die Schweden besaßen die Insel 100 Jahre lang mußten sie aber aus Geldnot 1877 an die Franzosen zurückverkaufen) ist in dem Dorf Gustavia nicht mehr wirklich zu erkennen, dafür reihen sich Designerboutiken aneinander und im außerordentlich exklusiv sortierten Supermarkt kostet 1l Milch 10€ und ein prächtiges 4 kg Stück Kobe-Rind 1250€.

Unser Boot ist immer noch vollgestopft mit Köstlichkeiten aus Frankreich und Spanien und so ankern wir gratis in der exklusivsten Bucht (Anse Colombier) der Insel direkt neben der Villa von David Rockefeller. Die Bucht ist nur per Boot oder über einen 20 minütigen Wanderweg erreichbar. Dies hält so manchen Reichen Schnösel aber nicht davon ab sich das Mittagessen aufs Boot liefern zu lassen, wir sehen einen armen Angestellten der mit einem Lunchpaket in der Hand in der Mittagshitze den steilen Pfad zum Strand hinunter sprintet.

Auch unser Weihnachtsmenü kann sich sehen lassen: Shrimpscocktail, Angussteak mit Pilzhaube und Maiskolben und als absolutes Highlight flambierte Banane. Wir verbringen danach noch ein paar ruhige Tage bevor wir nach St.Martin übersetzen.






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Gwadloup (Guadeloupe)

Die Überfahrt von les Saintes nach Guadeloupe von 12 sm sollte eigentlich ein kaum erwähnenswertes Ereignis sein, leider kommt es manchmal anders als geplant. Vor so einer  Abfahrt ist immer sehr viel zu tun und vor allem muss an viel gedacht werden. Alles gehört verstaut, festzurrt und die Fenster geschlossen. An Deck wird alles was  im Laufe des Aufenthaltes liegen geblieben ist weggeräumt. Die Sonnencreme der Hut und die Brille sollten bereit gelegt sein. Die Navigationszentrale und der Autopilot werden eingeschaltet. Die Seekarte will sorgfältig studiert und der Kurs festgelegt werden. Außerdem muss ein aktueller Wetterbericht heruntergeladen und kontrolliert werden. Da ist die Verlockung manchmal groß, etwas nachlässig zu werden und zum Beispiel das Beiboot nicht auch noch wegzustauen, sondern einfach die paar Meilen nachzuschleppen. Natürlich wussten wir bereits aus unserer Sturmerfahrung von Saint Tropez, dass unser Beiboot sich nicht gut schleppen lässt. Aber das war ja doch eine Ausnahmesituation. Diesmal sollte schon alles gut gehen, meinten wir....

 

Aber auch diesmal schlägt „Murphys law“ zu (alles was schief gehen kann, geht schief).

Nach ca. der Hälfte der Strecke, bei rauschender Fahrt und halbem Wind (Wind von der Seite) schaut Kathi nach hinten und schreit auf. Das Beiboot war von einer seitlichen Welle erwischt worden und vollgelaufen. Wir drehen in den Wind und rollten die Segel ein. Bis wir das vollgelaufene Beiboot wieder sicher an Deck hatten, vergingen ca. 20 Minuten, unsere Nerven lagen blank und wir waren ziemlich erschöpft, denn voller Wasser ist so ein Beiboot ganz schön schwer. In der Hitze des Gefechtes hatte sich außerdem das kleine Brett unter der Sitzbank gelöst und war über Bord gegangen. Trotz einer Rettungsrunde war das Brett nicht mehr aufzufinden. Es musste also ein neues Brett gebastelt werden.

 

Wenn’s nicht läuft, dann läuft’s nicht. Als nächstes erreichten wir die Marina vor Basseterre, wo ein schöner Ankerplatz auf 5-6m Wassertiefe sein sollte. Schon von weitem sahen wir, dass kein Boot vor Anker lag. Das war ungewöhnlich, da musste was faul sein. Beim Näherkommen wurde klar, der Ankerplatz existierte einfach nicht. Bis kurz vor der Küste war die  Wassertiefe viel zu groß, nur genau vor der Einfahrt zur Marina wäre sie geeignet. Die Einfahrt blockieren geht aber natürlich auch nicht.

 

Wir mussten also zur nächsten Ankerbucht ausweichen. Die "anse de la barque" war allerdings voll, die Suche ging weiter. Die „petite anse des trois tortues“ hat nicht nur einen netten Namen, sondern bot uns auch einen schönen ruhigen Platz zum Baden und Übernachten. Beim  Anker Kontrollieren per Taucherbrille wurde Wolfi mit Harpune ausgestattet, da ein aggressiv aussehender Barrakuda unter unserem Boot lauerte. Die Konfrontation endete mit einem Unentschieden und die Beteiligten blieben unverletzt. 

 

Am nächsten Tag erreichten wir das Dorf Deshaies, mit wirklich gutem Ankerplatz. Von hier aus wollten wir die Insel Guadeloupe erkunden. Wir mieteten uns ein Auto für zwei Tage und brachen auf in den Urwald des Nationalparks. Es erwarteten uns schöne Spaziergänge durch den tropischen Regenwald, Aussicht auf einen 110m hohen Wasserfall und als Krönung Schwimmen im Becken unter einem kleinerem Wasserfall, paradiesisch.

Wir besuchten auch das archeologische Zentrum der Insel, wo interessante unerklärliche Steingravuren aus Vorkolumbianischer Zeit zu bestaunen waren. Neben der gefundenen Keramik sind dies die letzten Zeugnisse der verschwundenen indigenen Kultur. Es ist verstörend sich zu überlegen, was sich hier abgespielt haben muss, als eine ganze Kultur komplett ausgelöscht wurde.

 

Die größte Stadt der Insel Point a Pitre hat neben wenigen netten alten Gebäuden leider vor allem Lärm, Billigläden und Fastfood-stände zu bieten. Wenigstens bekommen wir  erstmals seit Gibraltar wieder die Gelegenheit einen Kinofilm zu sehen. Der neue, äußerst schlechte, James Bond, Specter.

 

Vor Anker kam langsam der „Weihnachtswind“ auf. Der Passat wurde stärker und in Böen erreichte er zuweilen 30 Knoten. Hier machte sich unser Beiboot wieder negativ bemerkbar. Mit unseren Rudern ausgestattet, kamen wir nur noch sehr langsam in Böen gar nicht mehr vorwärts. Wir kamen ins Grübeln, ob wir nicht doch in St. Martin ein neues Beiboot erstehen sollten.

 

Am letzten Tag vor Abreise nach St. Bart wurde noch eingekauft, Unterwasserschiff kontrolliert und alles seeklar gemacht siehe Anfang des Artikels. Diesmal wurde das Beiboot richtig verstaut.

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Iles des Saintes

Nach einer recht ruppigen Überfahrt von Martinique erreichen wir nach 18 Stunden die Iles des Saintes vor der Küsten von Guadeloupe. Wir nehmen vor dem Ort Le Bourge eine Boje für 9 Euro pro Nacht. Beim einklarieren im Internetcafe treffen wir kärntner Segler die mit der ARC über den Atlantik gekommen sind aber in einer Woche schon wieder nach Hause fliegen müssen.

Die Insel ist ca. 10 km lang und besteht eigentlich nur aus bewaldeten Hügeln und Strand. Für die winzige Landebahn wurde offenbar eine Schneise in den Berg gesprengt. Wir spazieren quer über die Insel und besichtigen das Fort Napoleon mehrere male sehen wir 1m lange Leguane und jede Menge Pelikane. Die meisten Einwohner haben Tiere und in der Früh krähen die Hähne um die Wette.

Die Insel ist ein beliebtes Ausflugsziel in dem pittoresken Ort gibt es zahlreiche Restaurants und Geschäfte, man kann Mopeds ausleihen oder auch elektrische Golfautos.

Nach 2 Tagen an der Boje verlegen wir uns zu baden und schnorcheln in die Anse à Cointe bevor wir weiter nach Guadeloupe fahren.

windig
windig




Suchbild Plastik Plankton
Suchbild Plastik Plankton
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Die Geschichte des Rum

Kaum angekommen führte uns unser Weg in eine karibische Cocktailbar wo wir erstmals wieder richtig gute Getränke genießen konnten. Auf der Insel gibt es jede Menge Destillen in denen man Rum degoustieren kann, die Priese sind extrem günstig und die Qualität ist fantastisch. Seither ist unser Alkohol Konsum rapide angestiegen und wir haben viele neue Rezepte selbst ausprobiert.


Neben der Verkostung in der Cabane de Rum haben wir selbstverständlich auch einige Fabriken besichtigt und wissenswertes über Herstellung und Geschichte gelernt.


Zuckerroh stammt ursprünglich aus Melanesien, 15.000 v.Chr. kam es nach Südostasien, 2000 v.Chr. nach China und Indien, mit der arabischen Expansion um 600 n.Chr. wurde es erstmals in Europa bekannt der Anbau war aber aufgrund des Klimas in unseren Breiten nicht möglich.

Um 1500 machte sich die Pflanze dann mit Christoph Kolumbus auf dem selben Weg wie wir auf in die neue Welt. Seit dem 16. Jahrhundert ist die Karibik das Hauptanbaugebiet des Zuckerrohrs. Es gibt über 60 verschiedene Arten von denen allerdings nur mehr eine Hand voll angebaut werden.

Als Arbeiter auf den Plantagen wurden Sklaven aus Afrika eingesetzt. Auf Martinique wurde seit Mitte des 18 Jhdt. massiv mit dem Anbau begonnen. Im Zuge der französischen Revolution 1789 wurde die Sklaverei in Martinique abgeschafft und 4000 Landbesitzer guillotiniert. Napoleon führte sie allerdings kurz darauf wieder ein. Erst 1848 wurde die Sklaverei endgültig abgeschafft.


Die Herstellung von Rum ist recht einfach und die Fabriken scheinen sich nicht groß verändert zu haben, in einigen werden die Maschinen immer noch mittels Dampfmaschine betrieben. Das Zuckerrohr wird heutzutage wenn es das Wetter zulässt maschinell geerntet, dann werden die Stangen gepresst und der gewonnene Saft in großen Bottichen etwa 1-3 Tage fermentiert, der entstandene Zuckerwein wird in großen Türmen destilliert. Der fertige weiße Rum wird dann noch mit Wasser auf den gewünschten Alkoholgehalt verdünnt. Der so alleine aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellte Rum wird „Rum agricole“ genannt, im Gegensatz dazu wird normaler Rum aus Melasse hergestellt. Übrigens Inländer-Rum ist Alkohol mit rumartigen Aromastoffen, hat also mit echtem Rum rein gar nix zu tun.

Um braunen Rum zu erhalten lagert man den Rum teilweise bis zu 10 Jahren in Fässern, dieses Getränk ist dann besonders teuer und man verwendet es nicht mehr zur Herstellung von Cocktails sondern genießt es wie einen edlen Whisky pur.

 

Der Rum hat übrigens auch das politische Schicksal der Insel entschieden. Als es den Briten gelungen war auf dem steilen Felsen Rocher du Diamant 120 Matrosen mit Kanonen und Gewehren abzusetzen begann ein 18 Monate währendes Spiel. Tagsüber nahm die französische Küstenwache den Roche unter Beschuss, nachts ärgerten die Engländer vorbeifahrende französische Schiffe. Da wendeten die Franzosen eine List an und schickten ein mit Rumfässern beladenes Boot Richtung Felsen. Da die Briten schon lange auf dem Trockenen saßen holten sie die Fässer an Land und feierten ein hochprozentiges Gelage. Anschließend waren sie so betrunken dass die Franzosen sie widerstandslos gefangen nehmen konnten.

 

Ti-Punch

6cl weißer Rum

2cl Zuckerrohrsirup

Saft von ¼ Limette

auf Eiswürfel servieren

 

Cocktail Douceur

4cl weißer Rum

4cl Limettensaft

2cl Zuckerrohrsirup

auf viel Eiswürfel servieren

 

Planteur coco

2cl La Mauny Spicy

2cl Kokosmilch

1cl Zuckerrohrsirup






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Gastbeitrag: Von Paris ins Paradies, Brigitte und Hartmut

Bericht von unserer Reise nach Martinique vom 29.11. - 9.12.2015    

 

Von einem noch ganz unter Terrorangst stehenden Paris (unendliche Kontrollen)

landeten  wir nach 9 Stunden Flug mit 2 stündiger Verspätung auf der Trauminsel.

Dort warteten schon Kathi und Wolfi mit einem Mietwagen.  Dieser ermöglichte es uns, in den nächsten Tagen die ganze Insel zu erkunden. Nach einem kurzen Abstecher in den Regenwald - es schüttete in Strömen - besuchten wir am nächsten Morgen neben St. Pierre, der vor gut hundert Jahren durch einen Vulkanausbruch des Mont Pelée zerstörten alten Haptstadt, einen der schönsten Gärten dieser Welt, den Jardin de Balata. Nachdem wir dann auch noch die Verkehrsstaus in Fort de France, der Hauptsadt von Martinique, kennenlernen durften - Es scheint dort mehr Autos als Menschen zu geben - ging es zurück zum Boot..

 

Am Tag darauf besuchten wir unter Wolfis fachkundiger Führung eine alte Rhumdestillerie, Kathis Bezugsquelle für die ausgezeichneten Cocktails, die sie uns täglich mehrmals servierte. Suchtgefahr! Der eigentliche Höhepunkt aber waren die Strände im Süden der Insel. War schon die  Bucht von St. Anne, wo das Boot vor Anker lag, für uns ein Bilderbuchstrand, war der Strand Les Salines mit seinem hellen, feinen Sand und den Hunderten von Palmen, die beinahe ins Meer ragen, noch eindrucksvoller.  Wahrscheinlich den schönsten Fleck dieser Erde, wenn wir einmal vom Winterpanorama von Damüls absehen, entdeckten wir jedoch bei der Anse Michel - der perfekte und fast menschenleere Strand. Der Aussichtsturm in der Nähe gab den Blick frei auf eine wunderbare Landschaft auf die Ile du Chevalier.

 

Die nächsten Tage genossen wir die optimale Wassertemperatur von sage und schreibe 29° C. Der Morgen- und Abendschwumm waren obligatorisch. Dann stand natürlich auch noch das Segeln auf dem Programm. Ich wollte mich ja schließlich auch wenigstens einmal in meinem Leben so fühlen wie ein amerikanischer Millionär. Am vorletzten Tag unserer Reise,  machten wir noch einen Abstecher in die bunte, vielfältige und lärmende creolische Welt in dem alten Einkaufsviertel von Fort de France. Die Menschen wirkten fröhlich, freundlich und hilfsbereit und vor allem fühlten wir uns in dem Getümmel vollkommen sicher.  Am letzten Tag unseres Aufenthaltes fuhr uns dann die Besitzerin des Strandrestaurants mit ihrem Auto direkt vom Strand zum Flughafen.  Wir danken dem Skipper und der Crew der Plastik Plankton für diesen wundervollen Aufenthalt.    

 

Brigitte und Hartmut 

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Traumstrände bis zum Abwinken I (Martinique)

Unser Lieblingsstrand auf Martinique war die Anse Michel am Cap Chevalier. Man geht auf einem Steg über einen Sumpf voller Krebse dann durch einen Djungel bis man an den von Kokospalmen gesäumten fast menschenleeren Strand kommt (Vorsaison). Das Wasser ist kristallklar und in Ufernähe geschätzte 30° warm. Wir blödeln auf den Palmen beim Fotoshooting.

 

Ebenfalls in der Nähe von Ste. Anne liegt der Strand namens Grande Salines. Man kann mit dem Auto direkt hin fahren, deshalb tummeln sich viele Touristen an dem kilometerlangen mit  feinem, weissen Sand ausgestatteten Strand. Auch hier gibt es Palmen soweit das Auge reicht und glasklares, schön warmes Wasser.

 

Der Strand vor unserem Ankerplatz direkt beim Ort Ste. Anne ist ebenfalls vom feinsten. Die selben Attribute wie oben nur mit mehr Einheimischen bevölkert, die hier vor allem am Wochenende „abhängen“.  Mit großen Strandtüchern, prall gefüllten Kühltaschen, sowie allerhand Strandspielzeug ausgestattet, verbringen die Leute hier entspannte Stunden.

 

Die anse à l’ane, unsere nächste Station, wird nicht im nautischen Reiseführer erwähnt. Dementsprechend wenig Ankerlieger sind vorhanden. Wir können ungestört das gemütliche Ambiente der kleinen, von üppig bewachsenen Hügeln umgebenen Bucht genießen. Von hier geht eine kleine Fähre in die Hauptstadt Fort de France. Auf Morgen und Abend-Schwumm (vorarlberger Ausdruck für kurzes Schwimmen) muss beim Tagesausflug in die Stadt nicht verzichtet werden.

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Ankunft in Martinique, Besuch von Wolfi's Eltern

Unsere erste Station in der neuen Welt beschert uns gleich jede Menge spektakulärer Eindrücke. Strände wie aus dem Bilderbuch. Einfache aber oft liebevoll, bunt angestrichene Häuser geben den Dörfern ein unverkennbares Flair . Gutgelaunte, entspannte Menschen begegnen uns durchwegs freundlich. Sehr gutes Essen gibt es ebenfalls überall, was kein Wunder ist, da die Insel ja ein Teil Frankreichs ist. Weil es auch Teil der Eu ist, sind die Einklarierungsformalitäten kaum der Rede Wert und die Roaming-Gebühren am Handy wie in Europa. Wenn da nicht die exotische Umgebung wäre, könnte man sich fast heimisch fühlen.

 

Wir landen zuerst in der Marina von Le Marin, wo wir unser Boot auf Vordermann bringen. Ca. 30kg Wäsche, ein Großputz unter und über Deck sowie eine lange, heiße Dusche später entsprechen wir und unser Boot wieder unseren hygienischen Vorstellungen.

 

Nach drei Tagen in der Marina verlegen wir unser Boot an den Ankerplatz vor Ste. Anne ganz im Südosten der Insel, ein nettes Dorf mit tollem Strand.  

 

Brigitte und Hartmut, Wolfgangs Eltern kommen uns eine Woche nach unserer Ankunft besuchen. Wir mieten ein Auto und erkunden das Landesinnere.

 

Die Vegetation ist richtig tropisch.  Schon während der Ansteuerung unter Segeln schlug einem meilenweit vor Ankunft ein schwerer üppiger Geruch entgegen. Speziell an den Hängen des höchsten Berges, des Mount Pelée bleiben die Wolken hängen und es gibt sehr viel Niederschlag. Wir fahren und spazieren durch dampfende Regenwälder, exotische Blüten und alles überwuchernde Pflanzenpracht.


Auf unserer Fahrt  kommen wir an der alten Hauptstadt St. Pierre vorbei, die 1902 komplett vom ausbrechenden Vulkan Mount Pelée verschüttet wurde. Alle 30.000 Bewohner kamen ums Leben. Ein karibisches Pompeij.

Laut Legende gab es nur einen einzigen Überlebenden, nämlich einen Gefängnisinsassen, der durch die dicken Kerkermauern geschützt war.  

 

Der zweite Tag mit Auto führt uns zur Destillerie von La Maunay, wir essen unterwegs in der Straßenküche von Dou Dou Accras (fritierte Fisch- und Meeresfrüchtebällchen)

und entdecken mehrere Traumstrände.

 

Danach segeln wir um die Südostseite der Insel und ankern in der anse à l’ane.

Eine gemütliche Bucht mit wenigen Touristen, dafür vielen einheimischen Badenden.

 

Von dieser Bucht aus machen wir per Linienschiff einen Tagesausflug in die Hauptstadt Fort de France. Neben ein paar alten Kolonialbauten und einigen hypermodernen Implantaten wie dem Gerichtsgebäude gibt es auch hier diese kleinen , einfachen Häuschen, die bunt angestrichen sind. Manche der Viertel auf den umliegenden Hügeln wirken zwar sehr ärmlich, im Großen und Ganzen ist der Lebensstandard auf der Insel dennoch relativ hoch.

 

Den letzten Tag vor Heimreise von Brigitte und Hartmut verbringen wir hauptsächlich am Strand zum Baden, Sonne und Wärme tanken, denn die beiden müssen ja zurück in ein winterliches Österreich.

 

Bei der Suche nach Busverbindungen kommen wir mit einem Einheimischen ins Gespräch, der ein Jahr in Klagenfurt gelebt hat und dankbar war, wieder einmal sein eingerostetes deutsch aufzupolieren.

 

Nach der Abreise unserer Gäste bereiten auch wir uns vor, auf die nächste Insel zu „hüpfen“.

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Neuer Reisebericht Atlantik online

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Atlantik-Überquerung

Am 27. Oktober legen wir ab in Richtung neuer Welt. Der seit Wochen verfolgte Wetterbericht lässt auf tollen Nordwestwind für die ersten Tage und dann  konstanten Passatwind aus Ost für die Überquerung hoffen. Wie schon Kolumbus vor 500 Jahren segeln wir zuerst südlich bis man den 20. Breitengrad erreicht und ändert dann Kurs Richtung West-Süd-West um die gewünschte Destination Martinique zu erreichen. 

 

Täglich wird per Kurzwellenfunk der aktuelle Wetterbericht heruntergeladen, sodass immer klar ist was uns in den nächsten Tagen erwartet. Große Überraschungen bleiben uns erspart. Konstant wie wir es nicht für möglich gehalten hätten, weht es uns in den Rücken und in Richtung Amerika. 90% der Zeit hat es 14-18 Knoten Wind, was uns mit gesetztem Genua mit 5-6 Knoten Reisegeschwindigkeit weiterbefördert. Bei Starkwind wird das Vorsegel sukzessive eingerollt, bei Schwachwind wird der Blister (großes Ballonförmiges Segel) gesetzt. Interessanter Weise ist nicht der Starkwind problematisch sondern die Flaute, denn  dann schlägt das Segel wegen der starken Dünung gewaltig hin und her. Unser großes Genua reißt bei einer solchen Flaute ein und muss demnächst wieder zusammengeflickt werden.

 

Die erste Woche haben wir noch stark mit sogenannten Kreuzseen zu kämpfen. Alte Wellen die quer zum herrschenden Wind und Wellen einfallen.  Sie schütteln uns durch und lassen uns fluchen, wenn wir versuchen irgend etwas im Bootsinneren zu unternehmen. Wir werden vom Navigationshocker gehauen, unsanft von der Klo-muschel herunterkatapultiert oder unser Mittagessen macht sich selbstständig und schießt quer durch die Kabine.

Später während der Reise beruhigt sich die See einigermaßen und wir schaukeln gemütlich unserem Ziel entgegen.

 

Am Steuer verbringen wir sehr wenig Zeit, denn unsere Windfahne übernimmt ohne viel Aufmerksamkeit zu fordern die gesamte Steuerarbeit. Man muss zwar beim erstmaligen Einstellen dieser Windsteuerung geduldig sein und ein gutes Gleichgewicht zwischen Segelschwerpunkt und Steuerimpuls herstellen. Wenn das System aber einmal in Betrieb ist, kann man es tagelang mehr oder weniger machen lassen.

 

Während man da draußen ist, in der großen Weite, erlebt man die Dimensionen eigentlich nicht direkt. Abgesehen von einer gelegentlichen, sanften Riesendünung wirkt es nicht anders als wenn man irgend wo im Mittelmeer kein Land mehr in Sicht hat. Nur dass es einfach kein Ende nimmt. Man steuert den selben Kurs und wochenlang sieht man weder Schiff noch Land. Es ist einfach endlos. Himmel, Meer, Wellen, ein paar Seevögel, fliegende Fische und Seegras beherrschen diese gewaltige Fläche.  Nach einer Weile fühlt man sich ziemlich klein, unbedeutend und deplatziert.

 

Dennoch ist es mir nicht so ergangen, wie manchem meiner segelnden Vorbilder, die auf diesen großen Passagen spirituelle Erlebnisse hatten, sich selber näher gekommen sind durch die reiz-arme Umgebung oder sonst irgend wie durchgeknallt sind.

Was bleibt ist einfach die Erkenntnis, dass bei intensiver Beschäftigung mit einer Sache kein Hindernis unüberwindlich ist, auch kein Ozean. Wir sind am Steuer unseres eigenen Schicksals und sind frei zu entscheiden wohin die Fahrt geht. Das gibt einem Zuversicht und Selbstvertrauen. 

 

Irgend wann schrumpfen die verbleibenden Meilen immer mehr zusammen und nach 26 Tagen auf See ist Land in Sicht. Allerdings nicht in Form eines dunstigen Hügels, wie in den Piratenfilmen, sondern ein nächtliches Schimmern der unzähligen Lichter kündigt die nahende Insel an. Durch einen intensiven, üppigen Geruch wird man meilenweit vor Erreichen der Insel schon auf die tropische Vegetation vorbereitet.

 

Irgendwann, wenn man viel zu beschäftigt ist, seinen Weg durch die mit Riffen und Sandbänken gespickte Einfahrt zu bahnen, ist man mitten drin in der geschützten Bucht und legt in einer modernen Marina an. Die Zivilisation hat uns wieder. Entspannte, tropische Inseln warten darauf von uns entdeckt zu werden…

Fliegende Fische landen an Deck. Wir sind in ihr Reich eingedrungen.
Fliegende Fische landen an Deck. Wir sind in ihr Reich eingedrungen.
Segelreparatur; ein großes Genua ist nix für die Atlantikdünung...
Segelreparatur; ein großes Genua ist nix für die Atlantikdünung...
ausgedehnte Seegraswiesen
ausgedehnte Seegraswiesen
Butterfly; viel zu heikel für die unruhige See und unsere Windsteuerung; experimentiert wird trotzdem
Butterfly; viel zu heikel für die unruhige See und unsere Windsteuerung; experimentiert wird trotzdem
eigene Laugenweckerln, der Ströck ist einfach zu weit weg...
eigene Laugenweckerln, der Ströck ist einfach zu weit weg...
Der Blister: geliebt und gehasst; Wenn er sich füllt ist der "Geist aus der Flasche"!
Der Blister: geliebt und gehasst; Wenn er sich füllt ist der "Geist aus der Flasche"!
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Lanzarote mit Poldi und Günter

In Flotillenformation segeln wir von La Graciosa mit unseren neuen Bekanntschaften von den Jachten Stranizza (Antonella und Angelo) und der Lazy Bones (Gayle und Jeff) in die Hauptstadt Lanzarotes, Arecife. Am nächsten Tag kommen uns Poldi und Günter besuchen. Sie wohnen direkt im Zentrum am Ufer des kleinen Binnensees , el charco.  Wir verbringen ein paar wunderschöne Tage auf der unwirtlichen vulkanischen Insel mit spektakulären Landschaften. Wir besuchen das Wohnhaus des Künstlers Cesar Manrique, schlendern durch die tolle Stadt Teguise, speisen Tapas, Paella und sonstige Köstlichkeiten in Arecife und lassen es uns noch einmal richtig gut gehen bevor wir die erste richtig herausfordernde Etape unserer Reise in Angriff nehmen, die Atlantik-Überquerung!


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Isla Graciosa

Nachdem wir die Nacht über die Segel gerefft hatten um nicht im Dunklen anzukommen tauchten in der Morgendämmerung langsam die Inseln Graciosa und Lanzarote auf. Wir fuhren in den Kanal zwischen den Inseln ein, links von uns erhob sich eine imposante Steilwand, das mächtige Gebirge an der Nordwestseite der Insel Lanzarote wird bis zu 600m hoch. Wir passierten die beiden malerischen Dörfer Pedro Barbara und Caletta del Sebo bevor wir unseren Anker in der Bucht vor Playa Francesca fallen ließen.

Die nächsten Tage verbrachten wir mit Baden, Lesen und kleinen Ausflügen an Land, wir spazierten in das Dorf Caletta del Sebo. Dort gibt es einen Laden und einige Restaurants, eine Tauchbasis sowie einen Hafen und eine Fähranlegestelle.

Die Straßen sind nicht gepflastert, zwischen den Häusern gibt es nur Sandpisten, überhaupt gibt es auf der kleinen Inseln nur 2 Sandstraßen die mit Geländewagen befahren werden können.

Unser Strand ist immer gut besucht, nachmittags kommen 3-4 Partyboote und laden Kanus, Schwimminseln und jede menge Badende ab. In der Nacht ist es aber immer ruhig.

Ein paar Tage später ankert plötzlich Lazy Bones neben uns, wir haben das Boot schon in Menorca, Mallorca und Gibraltar gesehen nun ergibt sich endlich die Gelegenheit Gayle und Jeff persönlich kennen zu lernen. Die Amerikaner sind schon seit 10 Jahren unterwegs und jetzt ist ihr Ziel auch Martinique. Außerdem lernen wir Angelo und Antonella von der La Stranizza kennen, die beiden Italiener wollen ums Cap Horn. Nach einer gemütlichen Woche vor Anker legen wir – und da starker Wind aus Süden angesagt ist auch die meisten anderen – Richtung Arrecife ab wo wir Besuch von Wolfis Onkel Günter und Tante Poldi bekommen.






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Überfahrt Gibraltar-kanarische Inseln

Nachdem nun auch in Gibraltar der Herbst Einzug gehalten hatten – die Temperaturen sanken nachts bis auf 16° - beschlossen wir trotz subopitimaler Wettervorhersage Richtung Süden aufzubrechen. Die Vorhersage war 2 Tage mäßiger Wind aus Norden und dann Flaute. Falls der Wind uns verlassen sollte wollten wir einfach einen Stopp in Marokko einlegen.


Da im Mittelmeer mehr Wasser verdunstet als durch die Flüsse nachfließt herrscht eine stetige Strömung von West nach Ost. Außerdem gibt es noch eine weiter Strömung die durch Ebbe und Flut im Atlantik entsteht. Mit Hilfe der Gezeitentafeln aus dem Internet berechnet man sich den günstigsten Zeitpunkt um die Straße von Gibraltar zu durchqueren.


Den ganzen Weg durch die Straße sehen wir riesige Frachter sowie jede Menge Delfine und fliegende Fische. Nachdem wir die Säulen des Herkules und Europa hinter uns gelassen haben nehmen wir Kurs entlang der afrikanischen Küste Richtung SW. Die ersten beiden Tage kamen wir recht gut voran, wir konnten auch ausgiebig unseren Blister (großes buntes Vorsegel) testen, allerdings nur so lange bis dass Fall abriss und wir plötzlich eine 65qm große weiß/rote Qualle hinter uns herzogen. Mit vereinten Kräften konnten wir das triefende Segel wieder an Bord hieven, Wolfi kletterte auf den Mast und reparierte auch das kaputte Seil wieder.

Die nächsten beiden Tage mußten wir wegen fehlendem Wind abwechselnd segeln und motoren. In der Nacht hielten wir abwechseln Wache, Kathi blieb bis 3 Uhr wach dann übernahm Wolfi, so hatte jeder 6 Stunden ungestörte Nachtruhe, in den ersten Nächten waren die Geräusche und Bewegungen noch etwas gewöhnungsbedürftig aber gegen Ende konnten wir auch bei viel Wind wunderbar einschlafen. An der Bezeichnung Barfußrute  muß allerdings noch gearbeitet werden, Kathi hatte jede Nacht Skiunterwäsche, Fließjacke und Flauscheschuhe an.


Recht unerwartet kam in der nächsten Nacht dann doch Wind auf, zuerst moderat und dann immer stärker bis maximal 33 Knoten in Böen – etwas zu viel für Kathis Geschmack. In der Früh war der ganze Spuk dann auch wieder vorbei. Wir hatten jetzt noch 70sm bis zu den Kanaren, zu viel um noch bei Tag anzukommen und eigentlich zu wenig für eine weitere Nacht, wir reduzierten die Segelfläche maximal und drehten sogar bei. In der letzten Nacht holte uns lautes geschnattere aus unserem Halbschlaf, eine Gruppe großer Tümmler schwamm um unser Boot herum, tauchte immer wieder unter uns durch und stupste uns an, wenn man die Hand ins Wasser gestreckt hätte, hätte man sie angreifen können – haben wir natürlich aus Sicherheitsgründen nicht gemacht.


Pünktlich zum Sonnenaufgang kamen die Inseln Graciosa und Lanzarote in Sicht.

Wir haben es geschafft in 6 Tagen haben wir 600sm zurückgelegt, jetzt noch schnell ein Schwumm und dann faulenzen!

 

Sonnenuntergang am Atlantik
Sonnenuntergang am Atlantik
volle Fahrt voraus
volle Fahrt voraus
Lanzarote im Morgengrau
Lanzarote im Morgengrau
Isla Graciosa
Isla Graciosa
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Gibraltar

Bei unserer Fahrt von Benalmadena nach Gibraltar war ein diesiges Wetter. Sehr schlechte Sicht, ganz ruhiges Meer. Je näher wir der Meerenge kamen, desto mehr Delfine waren in der Gegend. Egal wo man hin sah, plätscherten sie herum.

Irgend wann tauchte dann im Dunst der Felsen von Gibraltar auf. Eine der beiden Säulen des Herakles. Beeindruckend! Beide Säulen zugleich bekamen wir nur sehr kurz zu Gesicht, wegen des Dunstes.

Bei der ersten Annäherung macht die Bebauung von Gibraltar einen seltsam unwirklichen Eindruck, ein bischen wie eine Arktisstation.

Ozeanriesen fuhren und ankerten wohin man schaut.

Etwas versteckt neben der Rollbahn des Flughafens gelangte man dann zur richtig britisch heruntergekommenen Marina.

Der zweite Eindruck von Gibraltar entsprach voll den Erwartungen. An jeder Ecke waren Verteidigungsanlagen, historische Kanonen und Denkmäler für Helden, die an die gewalttägige Geschichte des seit der Reconquista umkämpften strategischen Felsen erinnern. Obwohl nur ungefähr ein Viertel der Bevölkerung britischen Ursprungs ist, ist alles „very British“. Von der roten Telefonzelle über English Breakfeast bis zum Afternoon-Tea, war alles da. Die Bahnfahrt auf den Felsen mit den lustigen Berberaffen, die scheinbar angesiedelt wurden um die Besatzung vor Angreifern zu warnen, war sehr unterhaltlich.

Apropos unterhaltlich: die jüngere Geschichte des Felsens hat ebenfalls Unterhaltungspotential.

 

Der Grund ist der Wunsch Spaniens sich Gibraltar einzuverleiben. Wahrscheinlich hat man sich das so ähnlich wie bei Hong Kong vorgestellt.

Allerdings haben die Spanier ihre Rechnung ohne die Bewohner Gibraltars gemacht. Es wurden bereits zwei Volksabstimmungen veranstaltet mit der Frage ob Gibraltar bei Großbritannien bleiben soll, oder ob es an Spanien angegliedert werden soll. Bei beiden Befragungen war eine überwältigende neunzig prozentige Mehrheit für den Verbleib bei Großbritannien.

 

Die Spanier sind also eher unbeliebt. Das zeigen auch zwei Episoden der letzten Jahre.

Einen größeren diplomatischen Wirbel hat es gegeben nachdem ein Küstenwacheboot Gibraltars bei Schießübungen die anvisierte Boje mit einer spanischen Flagge ausgestattet hatte. Im zweiten Fall hatte die spanische Seepolizei mutmaßliche Drogenschmuggler bis in den Hafen von Gibraltar verfolgt und sie ebendort festgenommen. Kurz darauf wurden sie ihrerseits von den Behörden Gibraltars verhaftet.

 

Ebenfalls kurios ist der Flughafen. Aus Platzmangel wurde er entlang zur spanischen Grenze gebaut. Jeder Zugang zur Stadt von spanischer Seite führt quer über den Flughafen. Es wurde also eine skurile, Ampel geregelte Kreuzung gebaut, wobei in die eine Richtung Autos, Fahrräder und Fußgänger unterwegs sind, in die andere Richtung eben Flugzeuge.

Blick nach Afrika
Blick nach Afrika
Maurisches Erbe
Maurisches Erbe
schwere Geschütze
schwere Geschütze
Darf in einer Britischen Kolonie nicht fehlen
Darf in einer Britischen Kolonie nicht fehlen
Heldenverehrung
Heldenverehrung
manche Ecke erinnert ein wenig an Valparaiso
manche Ecke erinnert ein wenig an Valparaiso
Point Europa
Point Europa
Die berühmten Bewohner Gibraltars
Die berühmten Bewohner Gibraltars
an dieser Ampel gehen die wenigsten bei rot
an dieser Ampel gehen die wenigsten bei rot
Kathi beim Take off
Kathi beim Take off
zum Glück nicht unser Boot
zum Glück nicht unser Boot
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1000 und eine Yacht

Da unsere Dieselladung aus St. Tropez sich langsam dem Ende zuneigte, wollten wir in Malaga tanken. Leider hat diese beachtlich große Stadt keine Tankstelle für Boote, komisch. Jedenfalls wurden wir in den nächsten Hafen namens Benalmadena verwiesen.

Wir schippern also nichts ahnend ins nächste Dorf. Dort angelegt machen wir einen Spaziergang und entdecken eine Lagunen-Landschaft. The Venetian meets Lugner-City.  Kitschiger und schiacher gehts nimma mehr.

Wir waren uns vorher schon bewusst, dass die spanische Mittelmeerküste in den letzten Jahrzehnten verschandelt worden ist, aber auf diese Ausmaße waren wir beim besten Willen nicht vorbereitet.

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Malaga

Leider verließ uns auf den letzten 100 Meilen Richtung Gibraltar der Wind, da wir nicht sicher waren ob unser Diesel  – auch aufgrund der stetigen Gegenströmung-  ausreichen würde liefen wir Malaga an. Leider war das Angebot für Segler recht beschränkt, außer dem Industrie und Fährhafen gibt es nur einen kleinen Yachtclub, der auch nur zur hälfte belegt ist. Sportbootfahrer gibt es hier scheinbar keine.

Die Stadt selbst ist jedoch sehr nett und belebt. Es gibt jede Menge historische Gebäude, enge Gassen und romantische Plätze und zahlreiche Restaurants.

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Überfahrt von Palma nach Malaga

Nachdem das Schiff vollgeladen war, die letzten Spaziergänge durch Palma absolviert waren und der Pool des königlichen Jachtclubs noch einmal gebührend verabschiedet wurde, brachen wir auf in Richtung Süd-West. Die Wettervorhersage prophezeite uns ideale 4-5 Windstärken aus Nordost für ca. 4-5 Tage. Was will man mehr!

 

Prall gefüllte Segel, rauschende Bugwelle und gurgelndes Kielwasser für 4 Tage und Nächte. In den Nächten wendeten wir wieder unseren Rythmus an mit Kathi erste Schicht 21:00-3:00, dann Wolfi 3:00-9:00. Das funktionierte eigentlich ganz gut, denn wir brauchten immer eine gewisse Zeit zum einschlafen. Wenn wir einmal schliefen, konnten uns weder das Geschaukel noch die vielen Knarrgeräusche aus unserem seeligen Tiefschlaf holen.

 

Leider hat alles schöne einmal ein Ende so auch unser perfektes Wetterfenster. Am 4. Tag ca. 100 Meilen vor Gibraltar lagen wir in bleierner Flaute. Nichts ging mehr. Wir verbrachten einen Tag und eine Nacht dümpelnd auf der Stelle. Nach einer von Wolfis sechs- stündigen Nachtschichten waren wir sogar fünf Meilen richtung Osten zurückgedriftet, wegen einsetzendem Gibraltar-Strom. Bevor sich Frust einstellen konnte bekamen wir wieder sympatischen Besuch eines kleinen blau-weißen Delfins. Neugierig surfte er auf den Wellen und tauchte eine halbe Stunde um unser Boot herum. Zum Teil fast zum Greifen nahe, ohne jede Scheu.

 

Wegen immer noch anhaltender Flaute beschlossen wir am nächsten Tag statt nach Gibraltar noch einen Abstecher nach Malaga per Maschine zu machen.

Bei der Ansteuerung kamen wir zum ersten Mal in dicken Nebel, eine unheimliche Erfahrung! Allerdings geht es wie immer beim Bootsfahren darum richtig zu reagieren:

Geschwindigkeit reduzieren, alle zwei Minuten ein Mal lange hupen, Radarschirm beobachten, eine Person aufs Vorschiff zum auf Motorengeräusche Lauschen,...

 

Nach einer unheimlichen Stunde hatte sich der Morgennebel verzogen und wir erreichten ohne weitere besondere Vorkommnisse Malaga.

 

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Feier Wien

Am 12.9. fand im Salvatorsaal der Pfarre Mariahilf der zweite Teil unserer Abschiedsfeier statt. Bei Speis und Trank verbrachten wir mit etwa 60 Gästen einen netten Abend. Natürlich war wieder mal zu viel Essen da, sodass auch noch die Gruft profitierte. Helene veranstaltete ein Quizz, dass wir mit tatkräftiger Hilfe unserer Gäste  lösen konnten. Als Belohnung erwartete uns eine gut gefüllte Schatzkiste – Danke nochmal an alle!

Die letzten Hartgesottenen mußten wir um 3 Uhr früh auf die noch offenen Lokale in der Umgebung aufteilen.




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Abschiedsfest Hard

Das offene Haus der Familie Sperger in Hard ist der Schauplatz unseres ersten Teils des Abschiedsfests. 30 Personen inklusive 12 Kinder aus 4 Generationen kommen zum Feiern zusammen. Wir freuen uns sehr alle noch ein Mal zu sehen, bevor wir so lange unterwegs sein werden . Trauriger und nachdenklich stimmender Kommentar von Opa (87): Er meint er wird unsere Rückkehr nicht mehr erleben. Er ist aber noch sehr rüstig und wir sind zuversichtlich, dass sich diese Prophezeiung nicht erfüllen wird. 

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Ballermann

Zum Abschluss unseres Mallorcaaufenthalts werden nun  endlich sämtliche Clichées erfüllt. Schon im Bus von Palma Richtung Strand hört man nur noch wenig spanisch. Und zwischen Schinkenstraße und Bierstraße wird man sowieso nur mehr auf deutsch angesprochen. 

Unser erster Stopp war der Megapark, ein riesiger Trink- und Feiertempel wo schon nachmittags leicht bekleidete GoGo-Tänzerinnen für Stimmung sorgen.

Auch am Strand ist das nächste Bier nie weit, die meist männlichen Urlauber sind diesbezüglich super ausgestattet und reisen mit aufblasbaren Sofas in jeglichen Größen und Formen einem Arsenal von Luftmatratzen und schwimmenden Bierkühlern an. 

Weiter gings zum Bierkönig - das sommerliche Äquivalent zum Aperes Ski - dort ist rund um die Uhr Happy Hour, man bestellt ein großes Bier und man bekommt eins gratis dazu und man kann sich beim Grillmeister nebenan gleich noch eine Currywurst kaufen. 

Obwohl viel getrunken wird ist die Stimmung nicht unangenehm, man stolpert nicht ständig über betrunkene Urlauber und auch den Sangria-Kübel suchen wir vergeblich.

Gegen 1 Uhr früh hat man dann aber doch alles gesehen, wir schlendern langsam den Stand entlang Richtung Flughafen wo wir vor unserm Abflug auf dem Sofa vom Star Bucks Café noch ein Nickerchen machen. 

P.S.: wer dann immer noch nicht genug hat geht noch schnell beim Deutschen Brauhaus im Abflugterminal auf ein Weißwurstmenü.



 

Kunstwerke an Strand
Kunstwerke an Strand

Bierkönig
Bierkönig
Zwei plus Eins Gratis
Zwei plus Eins Gratis

Am Ballermann 6
Am Ballermann 6

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Mallorca


Bei unserer Ankunft in Porto Colom, am Süd-Ost Eck von Mallorca erwartet uns eine knall-volle Ankerbucht. Aber nach mehreren Runden durch die Bucht finden wir ein ideales Plätzchen zum ruhigen Ankern. Der Ort stellt sich als nichts besonderes heraus, darum beschließen wir mit dem Bus ins Landes Innere zu fahren. Die Reise geht nach Montuiri ziemlich genau im Zentrum der Insel. Wir fahren durch ein fruchtbares Tal und kommen in ein verschlafenes, romantisches, mittelalterliches Städtchen, das sich gerade auf die Feria vorbereitet, ein Volksfest. Auf dem Fußweg von der Bushaltestelle in die Stadt hängen reife Feigen über der Straße und wir ernten ca. 2 kg, spitze! Dann kommen wir an einem wunderschönen Windrad vorbei, wie bei Don Quijote. Beim Rückweg verpeilen wir uns mit der Bushaltestelle und müssen den Großteil des Weges trampen. Wieder stellen sich die Insulaner als sehr zuvorkommend heraus und in 3 Etappen landen wir wieder bei unserem Boot.

Nach ein paar ruhigen Tagen in der Bucht mit viel Baden, Brot und Kuchen backen und Zweitbeiboot ausprobieren, geht es weiter entlang der Küste.  Endlich haben wir idealen Rückenwind und können unseren Blister (leichtes, balon-förmiges Segel) ausprobieren.

Der nächste Ankerplatz ist in Colonia San Jordi, im Süden der Insel. Das Wasser ist so spektakulär klar, dass man im Mondenschein bis zum sandigen Boden runter sieht.

 

Als nächstes kommen wir zu unserem Etappenziel, Palma de Mallorca, wir steigen im Traditionsverein Real Club Nautico ab. Unser erster Jachtclub mit Pool.

Noch am selben Abend spazieren wir in die Altstadt von Palma. Verwinkelte Gassen, nette Plätze, Kathedrale und Befestigungsanlagen. Völlig überraschend finden wir uns in einer wunderschönen Stadt wieder. Man hört zwar Touristen gelegentlich deutsch sprechen in den Straßen, aber genauso viele englisch und französisch-sprachige. Am nächsten Tag und bis zu unserem Abflug gehts zum Ballermann, wo uns der Kulturschock erwartet...

Museum für zeitgenössische Kunst
Museum für zeitgenössische Kunst
Hochzeitsgäste
Hochzeitsgäste
Traditionsbahn nach Doller
Traditionsbahn nach Doller
Innenhof Palma
Innenhof Palma
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Zweitbeiboot

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Menorca

Die Ankunft in Menorca ist spektakulär. Kahle warm-braune Hügel erheben sich aus dem tiefblauen Meer. Oben auf dem äußersten dieser Hügel steht ein Wachturm mit dem man in früheren Zeiten die Bewohner vor drohenden Piratenüberfällen gewarnt hat. Die tief ins Land eingeschnittene Bucht von Fornells bietet uns einen tollen Ankerplatz, gegen alle Seiten perfekt geschützt. Am Rande der Bucht liegt malerisch ein makelloses, komplett weißes Dorf. Es gibt zwar Touristen, aber weder Hotelburgen noch Gedränge in den netten Gassen des Dorfes.

 

Die nächste von uns angelaufene Bucht ist Addaya. Man folgt einer markierten Fahrrinne zwischen kleinen vorgelagerten Inseln und Untiefen bis man hinter einem Hügel in einem gemütlichen, kleinen Becken ankert, an dessen Rand wieder eines dieser malerischen, weißen Dörfer liegt. Von dort machen wir eine Paddeltour mit unserem „Plastiksackerl“ weiter in die fingerförmige Bucht hinein, ein Naturschutzgebiet einsam und verlassen.


Weiter gehts nach Grao. Diese Bucht ist nicht ganz geschlossen dafür kristall-klares Wasser bis zum sandigen Boden. Wieder ein schönes Dorf am Ufer, für den Abendspaziergang.

 

Als nächstes fahren wir nach Mahón, der Hauptstadt Menorcas. Ebenfalls eine schöne, trotzdem gemütliche Stadt an einem perfekten Naturhafen. Etwa 2 Meilen entfernt ist die Ankerbucht Taulera (siehe Blog eine unvergessliche Ankernacht). Wir trampen in die Stadt und finden jedes Mal ziemlich schnell nette Leute die uns mitnehmen. Hier bekommen wir endlich unsere spanische Sim-Karte, womit wir wieder Internet haben. Wir werden auf die schöne 52 Fuß Segeljacht Obelix eingeladen, wo reichlich kühles Bier vorhanden ist (3 Kühlschränke, Walk- in Shower, Süßwassertoilette, Ledergarnitur,...). Dagegen ist unser Bötle ein bescheidenes Gefährt.

 

In unserem Revierführer wird die Südküste Menorcas als einsames Paradies angepriesen, was uns verlockend erscheint. Allerdings kommen wir drauf, dass der Text wahrscheinlich aus den 80er Jahren stammt. Denn die schlanken fingerförmigen Buchten sind mit Booten vollgestopft, wie in einer Marina. Nur viel chaotischer und weniger sicher. Wir fahren die ganze Küste ab und finden nicht eine vernünftige Bucht. Eine Endtäuschung! Kurz vor Nachteinbruch geben wir auf und ankern an einer ziemlich offenen Bucht. Am nächsten Tag fahren wir zurück nach Mahón wo es uns eindeutig besser gefallen hat.

 

Wir bekommen Angst vor Mallorca! Wenn es hier im Süden der Insel (liegt am nächsten zu Mallorca) schon so zu geht, wie geht es dann erst in Mallorca zu?

Fornells
Fornells
fast schon kitschig
fast schon kitschig
Hoch am Wind
Hoch am Wind
Morgendämmerung
Morgendämmerung
Ankerbucht Taulera bei Mahón
Ankerbucht Taulera bei Mahón
perfekte Weckerln wie vom Josef
perfekte Weckerln wie vom Josef
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Freediver

In der letzten Woche hatten wir endlich Zeit unseren Freediver auszuprobieren. Das Gerät besteht aus einem großen Schwimmreifen mit Kompressor und Batterie und einem ca 10m langen Schlauch mit Mundstück am Ende. Man kann damit also ganz entspannt etwa 30-40 Minuten bis maximal 10 Meter tief tauchen während man den Schwimmring hinter sich her zieht.

Leider ist der Kompressor ziemlich laut, die Fische scheint es aber trotzdem nicht zu stören.

Wir haben – ganz wie in der Anleitung empfohlen – zuerst mal nahe an der Wasseroberfläche und mit Notfallseil geübt. Unsere Vorsicht war jedoch unbegründet, trotz 3kg Blei um den Bauch wollte Kathi einfach nicht sinken.

Offizieller Grund der Anschaffung war zur regelmäßigen Reinigung des Unterwasserschiffs insgeheim hoffen wir eher auf einen großen Spassfaktor.

Anlegen des Bleigurts
Anlegen des Bleigurts
viele Schläuche
viele Schläuche
im Wasser
im Wasser
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Eine unvergessliche Ankernacht

Wiedermal sagt der Wetterbericht einen Mistral-Ausläufer für den Samstag Abend vorher. Eh nur mit 17 Knoten laut Prognose, waren es tatsächlich 20-25 Knoten gar nicht schlimm, eigentlich. Wir liegen in der Cala Taulera, der Ankerbucht von Mahón, der Hauptstadt Menorcas. Unser Anker ist ordentlich eingefahren und knapp siebenfache Wassertiefe ist an Kette ausgebracht. Soweit so gut. Nur steht in spanischen, französischen und italienischen Lehrbüchern entweder nicht drin, wie man ankert oder es kümmert keinen.

 

Jedenfalls bei der ersten Böe treibt ein Spanier ab der geschätzte zweifache Wassertiefe an Ankerkette ausgebracht hatte. Wenigstens sieht er gleich ein dass das nix wird und tuckert dem Hafen entgegen. Außer seinen Ankernachbarn leicht zu touchieren ist weiter nix passiert, die Jacht war eh verlassen, denn die französischen Eigner waren im Restaurant am Dinieren.

 

Kurz darauf wird der Italiener hinter uns immer kleiner, denn er treibt dem Buchtausgang entgegen. Er war entgegen der Vorschrift im Fahrwasser vor Anker und hat darum keinen mehr hinter sich, den er „abschießen“ könnte. Auch er sieht gleich ein, dass Windstärke 6 nix für ihn ist und stampft unter Maschine von dannen.

 

Aber dann war da noch der Franzose unter amerikanischer Flagge mit Ziegenbart, Tattoo und schicker Grand Soleil-Jacht, der ebenfalls mitten in der Fahrrinne schnell noch vor Dunkel werden seinen Anker geworfen hat und ein bisschen Kette alibi-mäßig hinter her.


Inzwischen waren die meisten aufmerksamen Zeitgenossen auf der Hut. Die Fender waren ausgebracht, ein Haken zur Abwehr treibender Jachten bereitgelegt, die Tröte in Reichweite und natürlich das Funkgerät auf Kanal 16 eingeschaltet.


Gut so denn keine fünf Minuten später treibt auch der ziegenbärtige Franzose an uns vorbei. Ein Ankernachbar schreit ihm Warnungen rüber, ein anderer strahlt ihn mit seinem Suchscheinwerfer an und wir versuchen ihn über Funk aus seiner Kabine zu locken. Tatsächlich erscheint er auch kurz danach an Deck. Der ärmste ist leider ganz alleine unterwegs und muss ständig zwischen seiner Ankerwinde vorne und seinem Gashebel hinten hin und her rennen. Er versucht den Anker zu lichten gleichzeitig unter Motor mit vorwärts und rückwärts Fahrt den Klippen, den Ankernachbarn und den Bojen, die das Fahrwasser markieren auszuweichen. Beim Ausweichen von einer der Fahrwassertonnen kommt er aber zu spät zum Gaspedal mit dem Ergebnis, dass sich sein  Ankergeschirr an der Tonnenverankerung verfängt und sich hoffnungslos verheddert. Er gibt aber noch nicht auf und rennt weiterhin langsam abtreibend auf seinem Schiff vor und zurück. Irgend wann weiss er sich keinen Rat mehr und gibt einen Mayday- Ruf ab. Allerdings in gebrochenem Englisch mit französischem Accent ausserdem sagt er nicht wer er ist, noch wo er ist noch was sein Problem ist. Das ist wie bei der Rettung anzurufen, Hilfe zu schreien und wieder aufzulegen. Danach rennt er wieder an Deck auf und ab. Es meldet sich die Küstenwache und fragt auf spanisch nach, was das Problem sei. Der Verzweifelte hat aber keine Zeit mehr zum Funken, denn er muss immer noch wie von der Tarantel gestochen am Schiff auf und ab sprinten. Ein weiterer französischer Ankernachbar versucht dem armen Kerl zu helfen und gibt fälschlicherweise einen Pan-Pan Ruf ab. (Eigentlich hätte er einen Mayday-Relais Ruf abgeben sollen) Er versucht auf gebrochenem Englisch der Küstenwache das Problem zu erläutern, muss aber zuerst erklären, dass er nicht auch ein Problem hat (wegen des falschen Anrufs). Die Verwirrung kann erst gelöst werden, als der Typ von der Küstenwache auf französisch allerdings mit starkem spanischen Accent umsteigt.


Inzwischen haben sich zwei Bootseigner entschieden mit ihrem Beiboot und Außenborder dem hilfebedürftigen entgegen zu eilen. Sie verschwinden gemeinsam mit der abtreibenden Jacht hinter der Buchtausfahrt.

 

Eine Stunde später fällt uns ein kleines weißes Licht auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht auf, das vorher nicht da war. Wir wundern uns was es damit auf sich hat.

Dann kommt ein Funkspruch auf deutsch, eine weibliche ziemlich verängstigte Stimme ruft: Wir brauchen Hilfe! wir brauchen Hilfe! Weder ein Name, noch was das Problem ist, noch die Position. Da wir glauben, dass wir die einzigen weiteren deutschsprachigen in der Bucht sind, melden wir uns und fragen nach was das Problem ist.

 

Es stellt sich heraus, dass sie die Frau des mutigen Beiboothelfers ist, dem nachdem er dem Ziegenbärtigen Franzosen geholfen hat, der Motor abgestorben ist und nicht mehr anspringt. Er hat dann sein Beiboot zurückgelassen und ist auf den Klippen zurück in die Nähe der Ankerbucht geklettert um schreiend seine Frau zu bitten ihm per Funk Hilfe zukommen zu lassen. Er war auch für die neue Lichtquelle verantwortlich, die wir schon bemerkt hatten. Wir versuchen die Frau zu beruhigen, erklären ihr aber, dass der Wind für unser Beiboot ohne Außenborder nur mit Ruder ungünstig sei, dass wir aber auf englisch versuchen werden einen anderen Ankernachbarn zu bitten den Ehemann von den Klippen abzuholen. Gesagt getan. Worauf sich die us-amerikanische Jacht mit dem Namen Wasabi meldet und sich bereit erklärt ihr Beiboot zu Wasser zu lassen und den Schiffbrüchigen an der Klippe zu bergen.

 

Kurz darauf sieht man das Beiboot ablegen und der Mann mit dem Licht auf der Klippe wird aufgenommen. Nur fahren die beiden nicht wieder zurück sondern verschwinden Richtung Buchtausgang aus der Sicht der Ankerlieger.

Nun kommt auch noch ein verstörter Funkspruch der amerikanischen Frau, die nun ihrerseits von Sorgen um ihren Mann geplagt wird.


Es stellt sich heraus, dass die beiden Herren nur noch schnell das zweite Beiboot abgeholt haben und eine Viertel Stunde später waren beide wieder sicher bei ihren Frauen am Boot.


Sie konnten sogar noch berichten, dass es dem ziegenbärtigen gelungen ist ins freie Wasser zu gelangen, bevor er an einer Klippe hängen geblieben ist. Schlussendlich hat er nur sein Ankergeschirr verloren und konnte den Hafen anlaufen.

Auch die Küstenwache hat noch gemeldet, dass sie nicht mehr gebraucht werden und auf Stand-by gingen.


So ist nochmals alles gut gegangen und die ganze Geschichte war nur eine atemberaubend, spannende Abendunterhaltung.

Fazit: Wer solche Ankernachbarn hat braucht keine Feinde!

Die Ankerbucht Cala Taulera auf Menorca
Die Ankerbucht Cala Taulera auf Menorca
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Vive la France - Viva Espana

Da unser französisches Internet-Guthaben aufgebraucht ist, und wir sowieso planen demnächst die Balearen anzusteuern, nehmen wir endlich unsere Kurzwellenfunkanlage so richtig unter die Lupe. Die ersten Versuche sind noch enttäuschend, nach einiger Zeit herumprobieren, schaffen wir es allerdings regelmäßig eine Verbindung zum Internet herzustellen. Tägliche Wetterfaxe sind nämlich das A und O beim Hochsee-Segeln. Allerdings lässt die Zuverläßigkeit der Wettervorhersagen manchmal zu Wünschen übrig. Unser Wetterfenster stellt sich nämlich wieder einmal als nicht ideal heraus. Diesmal eher ein Tick zu viel Wind und vor allem Wellen!! Wir werden am zweiten Tag unseres Törns schön durchgeschüttelt. Erstmals wird uns schlecht! Zum Glück hat Kathi Zofran in der Apotheke. Es wirkt Wunder! Als Entschädigung für den mangelnden Komfort sind wir dafür irrsinnig schnell! Nach 46 Stunden liegen wir in der Bucht von Fornells, auf Menorca vor Anker. Das Etmal liegt bei 140 Seemeilen. (Strecke in 24 Stunden zurückgelegt). Alles in allem haben wir den Löwengolf ganz gut gemeistert.

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Boot mit Aufmerksamkeitsdefizit

Unser längerer Aufenthalt in La Ciotat war ja vorgesehen, für die überfällige Reparatur der Ankerwinde. Bei der alten fehlte das Führungsgehäuse um die Kette in den Ankerkasten zu leiten. Außerdem war die Welle locker. Während wir also Ausflüge in der Gegend machen, wird an unserem Boot gewerkelt. Alain, ein „pied noir“ (allgerisch-stämmiger Franzose) war sehr nett und zuvorkommend. Er hat trotz einiger Schwierigkeiten unsere neue Winde tip-top eingebaut (2300€). Nebenbei hat er noch unseren Außenborder fürs Zweit-Beiboot gewartet und uns eine neue Starterbatterie mitgebracht. Nachdem Familie Hirschl wieder abgeflogen ist und die Reparatur abgeschlossen war, wollen wir also ablegen, um kurz darauf festzustellen, dass der Motor nicht anspringt. Er hatte schon zuvor zwei drei mal einen Wackelkontakt. Jetzt aber ging gar nichts mehr. Frustriert gehen wir also auf die Suche nach einem weiteren Mechaniker. Praktischer Weise ist der Bruder von Alain Motorenmechaniker und kommt auch gleich am nächsten Tag beim Boot vorbei. Leider findet er den Fehler nicht und empfiehlt uns einen Elektriker. Diese Zunft scheint aber sehr begehrt zu sein, denn keiner der angerufenen hat in den nächsten Tagen Zeit für uns. Nach langem Hin und Her gelingt es uns einen Mechaniker mit Elektrokenntnissen aufs Boot zu bringen. Mit seinem Multimeter stellt er fest, dass die Minusleitung zur Instrumententafel fehlerhaft ist (200€). Nach Ersetzen dieser Leitung läuft die Maschine wieder einwandfrei. Damit steht der Fortsetzung der Reise nichts mehr im Weg. Allerdings sind bei weitem noch nicht alle anstehenden Reparaturen erledigt. In den darauf folgenden Tagen werden noch der Boiler abgedichtet, das große Genua genäht, ein paar Rollen für die Seilführung ausgetauscht, verschiedene Stellen silikoniert, ein Brett vom Beiboot neu angeschraubt und die neuen Batteriemonitor sowie Laderegler samt neuer Verkabelung montiert. Das war’s aber immer noch nicht, unsere To-Do List enthält immer noch etliche Kleinigkeiten. So sieht er also aus, unser Bordalltag... Mitleid muss man aber trotzdem nicht mit uns bekommen, drei Mal Baden am Tag geht sich irgend wie jedes Mal noch aus.

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Besuch der Familie Hirschl Teil 2

Auch der zweite Teil der Woche hält jede Menge Highlights bereit. Während der Bootsmechaniker Alain unsere neue Ankerwinde einbaut und Wolfi ihm dabei zur Hand geht begibt sich der Rest der Truppe auf die Lavendeltour. Im Herzen der Provence entdecken wir malerische Dörfer umgeben von Lavendelfeldern die gerade noch nicht verblüht sind. Wir probieren natürlich auch die lokalen Köstlichkeiten wie in Kastanienblättern gereifter Ziegenkäse (sehr lecker) und Lavendeleis (nein, manche Sachen eignen sich einfach nicht zum Eisherstellen).

Außerdem machen wir mit Mirko und Helene einen kurzen Ausflug mit dem Boot.

Die letzten beiden Abende dinieren wir im Restaurant Du Chantier mit Blick auf den alten Hafen, ein Geheimtipp für Liebhaber rohen Fleisches    

auf der Lavendeltour
auf der Lavendeltour
Abendessen
Abendessen

Nachtmarkt in La Ciotat
Nachtmarkt in La Ciotat
Aix en Provence
Aix en Provence

Aix en Provence
Aix en Provence
richtig salutieren will gelernt sein
richtig salutieren will gelernt sein

Beef Tartare
Beef Tartare
Schokosouffle
Schokosouffle

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Cassis et les Calanques

Die nächsten Tage verbrachten wir im wunderschönen Naturhafen Port Miou direkt im Nationalpark der Calanques. Zu Fuß und mit dem Beiboot erkundeten wir die Fingerförmigen von steilen Felsen umgebenden Buchten und die nahe gelegenen Stadt Cassis. Auch ein alter Steinbruch befindet sich hier, der römische Hafen in Marseilles sowie der Sockel der Freiheitsstatue wurden mit Stein aus dieser Gegend gebaut.

Die Gegend ist offen bar bei Touristen sehr beliebt, täglich kommen einen Schaar von Ausflugsbooten, wohl auch weil der Park aufgrund von Brandgefahr wegen der großen Hitze tagsüber gesperrt ist. 

 




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St. Tropez

Unser nächstes Ziel am französischen Festland ist St. Tropez. Die Überfahrt von Korsika aus war diesmal nur halb so lange, dank eines stetigen Windes kamen wir flott voran.

In St Tropez ankerten wir in der Bucht ca. 30 Gehminuten von der Stadt entfernt. Von meinem letzten Besuch waren mir eigentlich nur das maßlos überteuerte Eis (4,5 € für eine Kugel) und die Motorboote die den Maserati aus ihrer Garage ausladen in Erinnerung, meine Erwartungen waren dementsprechend.

Ich wurde jedoch eines besseren belehrt, abseits des Touristengedränges und des Hafens gibt es auch noch eine sehr schöne ursprüngliche Gegend mit lauschigen Plätzen und liebevoll arrangierter Begrünung der engen Gassen.

Hafen in St. Tropez
Hafen in St. Tropez


Pétonque-Spieler am Dorfplatz
Pétonque-Spieler am Dorfplatz
eine ernste Angelegenheit
eine ernste Angelegenheit


Unsere ersten Beulen

 

Nach drei ruhigen und entspannten Tagen vor Anker kündigt sich per Wetterbericht ein Mistral-Ausläufer an. Bei der seit Tagen stattfindenden Regatta beginnen die ersten kleinen Katamarane im Laufe des Nachmittags zu kentern. Der Wind wird immer stärker, Schaumkronen entstehen am Wellenkamm. Wir lassen mehr und mehr Ankerseil raus, damit der Anker besser hält. Wir sind bei 55m angelangt. Viel mehr geht nicht mehr, weil sich wieder mal ein britischer Ankernachbar zu nahe an uns gelegt hat. Der Reihe nach sieht man die Yachten um uns herum „slippen“. Das heißt die Anker halten nicht mehr. Wir peilen immer öfter eine Palme und das dahinter liegende Chateau, um sofort mitzukriegen, wenn unser Anker auch nicht mehr hält. Was auch prompt eine halbe Stunde später passiert. Wir treiben ab. Der Wind wird ständig stärker und hat bereits die angesagten 5-6 Windstärken weit überschritten. Wir holen also unseren Anker auf und machen uns auf den Weg nach St. Tropez-Hafen. Leider haben wir keine Zeit mehr uns den Text im Hafenhandbuch durchzulesen, wo steht, dass St. Tropez bei Mistral gefährlich ist und nicht angelaufen werden soll. Wir fahren also im Hafen ein und sind froh im relativ ruhigen Becken zu kreisen und auf die Antwort des Hafenkapitäns zu warten. Man versteht allerdings nicht was das Funkgerät so von sich gibt bei dem Wind. Dann kommt ein Boot der Capitainerie auf uns zu und verlangt allen Ernstes, dass wir wieder raus fahren sollen. Ich kann es kaum glauben, und während ich mit dem Typen diskutiere und gleichzeitig versuche das Boot nicht abtreiben zu lassen manövriere ich im engen Hafenbecken herum. Irgend wie wird die Abdrift dann einfach zu groß und wir touchieren mit dem Bugkorb und unserem Solarträger zwei Anker der festgemachten Motorboote. Schlussendlich verlassen wir den Hafen wirklich wieder und stampfen mit Vollgas und kaum Fahrt gegen gewaltige hohe, kurze Seen an. Inzwischen ist der Wind auf 34-38 kn gestiegen und in Böen sogar bis 44.

Dennoch schaffen wir es ohne weitere Vorfälle (außer einem vollgelaufenen Beiboot, das wir noch hinter uns herziehen) in den nächsten Hafen (Marina Cogolin), wo uns der Schock noch etwas in den Knochen sitzt.

Alles in Allem haben wir außer zwei Beulen am Boot und einem Schreck unsere erste richtige Sturmerfahrung recht gut gemeistert.     

 

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Made in ...

Made in GB, made in Ger, made in PR of China

 

Die tragende Säule der Energieversorgung auf unserem Boot ist unsere Solaranlage. Wir sind jetzt seit insgesamt 8 Wochen, was Strom betrifft, autark unterwegs. Wir könnten zwar mit unserem Diesel (Lichtmaschine) die Batterie laden oder uns am Steg im Hafen anstecken, mussten wir aber bisher nicht. Soweit so gut.

Allerdings funktioniert die Anlage bei weitem noch nicht so, wie sie sollte.

 

Unser selbstgebasteltes Solarkraftwerk besteht im wesentlichen aus folgenden Bestandteilen: 4 Photovoltaikzellen (made in China), 2 Laderegler (made in Ger) (kontrolliert die korrekte Ladung der Batterien (Kennlinie muss eingehalten werden, damit die Batterien keinen Schaden nehmen), 4 speziellen AGM-Akkus mit je 100 Ah Kapazität (made in China), 1 Inverter (made in GB)(der wandelt den 12V Strom in 230 V um) und 1 Batteriemonitor (GB). Das ganze muss dann natürlich richtig verkabelt werden und an den verschiedensten Stellen mit den richtigen Sicherungen versehen werden .

 

Das Paket wurde uns Anfang April in Einzelteilen hier in Frankreich zugestellt. Dann montierten wir den ganzen Plunder um kurz darauf festzustellen, dass der Batteriemonitor falsch anzeigt und einer der Laderegler laut brummt, heiß wird und die Batterien auf über 15,4 V auflädt, was mittelfristig die Batterien kaputt machen würde.

 

Zuerst kommen dem Heimwerker natürlich Selbstzweifel: Haben wir alles richtig angeschlossen, haben wir nichts übersehen, ist irgend etwas an der bestehenden Elektronik falsch angeschlossen oder haben wir irgend etwas falsch verstanden....

 

Nach umfangreichen Tests und Versuchen steht fest, die Geräte sind defekt. Nach Rücksprache mit unserem Händler schicken wir die Dinger zurück. Den Batteriemonitor (GB) bekommen wir kommentarlos ersetzt. Der Laderegler (D) wird repariert und kommt mit dem herablassenden Kommentar versehen zurück, wir hätten die Platine im Inneren des Gerätes kaputt gemacht, aus Kulanz wurde es aber repariert.

 

Wir schließen also 2 Monate nach erstmaliger Lieferung die Geräte wieder an und müssen feststellen, dass die Anzeige am Batteriemonitor noch absurdere Werte angibt als zuvor und der Laderegler weiter brummt heiß wird und keine erkennbare Leistungssteigerung der Gestamtanlage bewirkt. In den Antworten auf unsere emails geht man kaum auf die Probleme ein, sondern wiederholt noch ein paar Mal die gebrochene Platine (außen ist das Gerät unversehrt, wie soll ich da innen eine Platine brechen?) und unterstellt uns die falschen Werte würden von uns nur wegen eines Gedankenfehlers falsch interpretiert. Ignoranz und Arroganz pur!

 

Da wir ja keine Profis sind, wollen wir ja auch nicht ausschließen, dass auf unserer Seite ein Problem besteht. Tagelang testen wir mit unserem Multimeter alles durch und machen eine nette Excel- Tabelle mit den ganzen Ergebnissen.

 

Die Tests lassen wieder nur einen Schluss zu: die Geräte sind weiterhin defekt.

Wiederum schreiben wir emails und sind gespannt wie es weitergeht....

 

Die Komponenten, die noch keinerlei Scherereien bereitet haben, sind übrigens die aus China!

Ganz aus der Ruhe bringen uns diese Probleme trotzdem nicht, denn unser System ist großzügig dimensioniert und redundant, das heißt wir kommen gut mit der Leistung der halben Anlage zurecht.

 

 

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Korsika

Nach 56 Stunden haben wir es geschafft. Wir laufen in die Bucht bei Clavi ein und ankern gerade noch rechtzeitig um einen spektakulären Sonnenuntergang zu sehen.

Am nächsten Morgen lassen wir das Dingi zu Wasser und rudern ca. 20 Minuten quer über die Bucht bis zur Stadt. Die Gegend rund um den Hafen ist ziemlich touristisch, in das Fort, dass auf einem Hügel über der Stadt thront verlaufen sich dank der Hitze jedoch nur noch wenige Menschen.

Sonnenuntergang bei Calvi
Sonnenuntergang bei Calvi
Aussicht von der Zitadelle
Aussicht von der Zitadelle


Tags darauf fahren wir mit dem Bummelzug, der übrigens gleich am Strand bei unserem Ankerplatz hält, die Küste entlang nach Ile Rousse. Die Fahrt steht scheinbar auch im Lonley Planet dann wir sind nicht die einzigen im Zug und Plätze am Fenster sind rar – was man bei der atemberaubenden Aussicht verstehen kann. Es geht durch das nach Kräutern duftenden Buschland entlang von mehr oder weniger einsamen Buchten an unsere Ziel.

Im Dorf angekommen stolpern wir  über den Wochenmarkt wo alle möglichen Köstlichkeiten der Region angeboten werden und das tollste ist dass man überall Kostproben erhält. Wir futtern uns als ca. eine halbe Stunde quer über den Markt, besichtigen dann noch den Dorfplatz und einen zerfallenen Turm.

 

Bahnhof
Bahnhof
Bummelzug
Bummelzug




An unserem letzten Tag auf der Insel mieten wir uns ein Jeep-Cabrio und erkunden die Westküste. Die Straße ist über weite Strecken fast einspurig, eine Haarnadelkurve folgt der nächsten sodass man pro Stunde – auch als geübter Bergländer – nicht mehr als 40 km weit kommt. Wir fahren selten über 45km/h und im Schnitt etwa 20km/h wenn wir hinter britischen Touristen herfahren müssen.

Die Strecke Calvi-Porto-Calvi (insges. ca. 180km) schaffen wir mit vielen Foto- und Aussichtsstopps gerade an einem Tag.

Es bleibt noch viel auf der Insel zu entdecken, das jedoch auf einer anderen Reise. Korsika wir kommen wieder.



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Überfahrt nach Korsika

Während wir in der Bucht von Villefranche ankern, organisieren wir nicht nur verschiedene Details am Boot sondern wir beobachten auch intensiv die Wetterentwicklung. Ein sogenanntes Wetterfenster um nach Korsika zu fahren, glauben wir nun gefunden zu haben. Wir lichten also am Sonntag den 28. Juni den Anker und müssen gleich aufkreuzen, weil die Windrichtung der Vorhersage leider nicht eingetroffen ist. Zu schwach ist der Wind ebenfalls und „schläft“ in regelmäßigen Abständen ein. Wir dümpeln also so gemächlich dahin und teilen unsere Nachtschichten ein. Im 3 Stunden- Rhythmus wird geschlafen bzw. auf das Boot aufgepasst. Am Steuer stehen müssen wir dabei nicht, denn wir haben ja unseren grenzgenialen Mr. Windpilot, der das Steuern für uns übernimmt. Am nächsten Tag am Montag verzieht sich auch noch der letzte Hauch von Wind und wir liegen in bleierner Flaute den ganzen Tag am offenen Meer ohne Landsicht. Es ist gespenstisch diesig, Meer und Himmel verschwimmen in abstrakten Blau und  Weiss-Tönen. Wir hätten unser „Wetterfenster“ sicher verflucht, wären da nicht die ständigen Besucher gewesen. Zuerst begegnen wir einer ganzen Delfinschule, die gemächlich an uns vorbeizieht. Dann sehe ich eine Meeresschildkröte faul an der Wasseroberfläche in der Sonne treiben. Später kommt uns auch noch eine Walschule entgegen. Heftige Fontänen ausblasend schwimmen zwei der Kolosse direkt auf unser dahindümpelndes Boot zu. 50 m bevor sie das Boot erreichen zeigen wir Nerven, starten den Motor und lassen es nicht darauf ankommen, ob sie eh noch unter uns durchtauchen. Durch die ewigen Flauten aufgehalten geht es in die ungeplante zweite Nacht hinein. Rings um uns ständiges Fontänenausstoßen der Wale und das Schnauben und Plätschern der Delfine. Einmal kommen die Walgeräusche der geschreckten Kathi wieder zu nahe und sie flieht abermals den Motor startend vor allzu naher Bekanntschaft mit den Riesen. In der zweiten Nachthälfte kommt wieder eine sanfte Brise auf die uns dann in Begleitung von lustig aus dem Wasser springenden Makrelen an unseren Bestimmungsort auf Korsika verfrachtet, Calvi. Eine tolle Stadt mit Zitadelle aus dem 15. Jahrhundert und idealer Ankerbucht gleich daneben. 

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Riviera

Von Imperia ging es gemütlich – auch wegen des fehlenden Windes – entlang der italienischen und französischen Riviera. In Italien herrscht der mittlerweile schon etwas morbide Charme der alten Riviera, alles ist schon etwas heruntergekommen, offene Restaurants gehören nicht zur Selbstverständlichkeit, dafür halten sich aber auch die Touristenmassen in Grenzen.

Die Altstädte sind aber hier wie dort fantastisch, meist am Hügel gelegen, mit engen, verwinkelten Gassen, die teilweise sogar überdacht sind.

Wir besichtigten San Remo, Bordighera, Menton und Villefranche.  

San Remo Hafen
San Remo Hafen
Basilika von San Remo
Basilika von San Remo



Menton
Menton
Menton
Menton


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Das magische Knistern - eine Gruselgeschichte

Ein beschaulicher Abend in Menton geht zu ende, die Pasta ist gerademal fertig gegessen als man im Boot ein leises Knistern vernehmen kann. Was mag das sein?

Wir kontrollieren ob sich die Alufolie wieder selbständig gemacht hat, aber nein die Alufolie liegt ganz brav in der Lade. Auch die Dosen rollen nicht in der Bilge herum. Dummer weise wird das Geräusch jedoch lauter je genauer man hinhört.

Von einer leichten Panik ergriffen öffnen wir alle Bilgen – staubtrocken, kein Wasser keine Käfer, nichts.

Aber womöglich hört es sich im Motorraum doch am lautesten an – Sch**** - wir entfernen  die gesamte Verkleidung rund um den Motor – etwas Öl ist ausgelaufen sonst kein Wasser, kein Feuer, keine Käfer, nix.

Nächste Theorie: ein Kabelbrand in doppelten Boden des Schiffes, sollen wir jetzt die gesamte Verschalung rausreißen?

Bevor wir mit dem Stemmeisen anrücken denken wir doch lieber nochmal nach, haben Boote einen doppelten Boden? Oder kommt das Geräusch doch von außen.

Eine Internetrecherche liefert die Lösung, offenbar ist es so dass durch die Wellen am Boden liegende Kieselsteine und Muscheln hin und her bewegt werden und dieses Geräusch sich im Wasser weiterleitet und dann durch den Resonanzkörper des Schiffes so verstärkt werden dass sie im Inneren hörbar werden.

Hoffentlich!

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Aufbruch

Endlich kann es losgehen. Am 14. Juni nach einem Gewitter mit Sintflutartigem Regenfall stechen wir endlich in See. Die Eltern von Wolfi, Brigitte und Hartmut sind ähnlich wie damals in Monfalcone wieder bei der Premiere dabei. Wir haben 3 Windstärken aus Südwesten. Ideale Bedingungen für einen Törn Richtung Italien. In Imperia machen gerade Wolfis Bruder Geri, Veri und die kleine Laura Urlaub. Ein lohnendes Ziel um noch ein paar Familienmitglieder noch einmal zu sehen. Gegen Nachmittag frischt der Wind jeweils auf und die Anlegemanöver bei bis zu 6 Windstärken wirken noch ein wenig unbeholfen, mit dem neuen, großen Boot. Die cote d’azure macht ihrem Namen alle Ehre.

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Party Time in Metlach

Das lange Wochenende verbrachen wir in Metlach um Inges 40sten Geburtstag ausgiebigst zu feiern. Auf dem Programm standen 4 Tage voll mit Essen, Trinken und gemütlichem Plaudern. Zwischendurch wurde auch mal ganz schnell eine Bar aufgebaut und die Buben nahmen an einem Fußballspiel teil.

Kirche St. Gangolf
Kirche St. Gangolf
Alte Eiche
Alte Eiche

Selfie am Hofgut
Selfie am Hofgut
Eselwanderung
Eselwanderung

Esel - noch ganz brav
Esel - noch ganz brav

Hofgut St. Gangolf
Hofgut St. Gangolf
Selfie mit Laura
Selfie mit Laura

Indischer Abend
Indischer Abend
Geburtstagskind
Geburtstagskind

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Ein Wochenende in Albanien

Strand in Durres
Strand in Durres

Das letzte Wochenende besuchte ich meinen Cousin Lukas in Tirana. Aufgrund des Vorbereitungsendspurts für unsere Reise hatte ich keine Zeit mich vorher über das Land zu informieren, ich erwartete also nichts – und wurde aufs äußerste positiv überrascht.Tirana liegt in einer hügeligen Gegend mit Blick aufs Gebirge, die Stadt selbst und auch das Land sind natürlich noch nicht auf unserem Niveau, die befestigte Straße zum Flughafen gibt es erst seit 2 Jahren, ein staatliches Krankenhaus sucht man besser nicht auf, und auch der Müll ist ein Problem.


Allerdings schießen in der Stadt an jeder Ecke neue, chique Cafes wie Schwammerln aus dem Boden – jedes davon könnte so auch in Wien eröffnen  - abgesehen von den Preisen die zwar auch für die albanischen Verhältnisse teurer sind als ein traditionelles Lokal aber doch für viele leistbar sein müssen, denn gut besucht sind sie alle.

Amerikanische Ketten sind im Land nicht erlaubt, statt Starbucks und MacDonalds gibt es eben Sophie und MonCherie, ein vergleichbarer Erdbeer-Frappucino kostet 200-300 Lek was ca. 2€ entspricht, in einem traditionellen Cafe gibt’s den Cafe mit Brioche schon um unschlagbare 100 Lek.

Die Stadt ist sicher und die Leute sind freundlich, jeder spricht außer albanisch noch Englisch oder Italienisch.

Am Samstag besuchten wir die Firma von Lukas, ein Callcenter das die Helpline für mehrere Online-Reiseanbieter  aus Deutschland betreut. Die Mitarbeiter sind alle zwischen 20 und 30 Jahre und sprechen ausgezeichnet Deutsch.

Am Nachmittag führen wir dann mit Lukas und seinen 2 Firmenpartnern, einem Deutsch-Albaner und einem Italo-Albaner der auf der 30 minütigen 3 neue Geschäftsideen hatte und uns am ende ein Stück Gleis aus dem albanischen Schienennetz verkaufen wollte, nach Durres am Meer.

Dort besichtigten wir das offen bar größte Amphitheater am Balkan und gingen am Meer spazieren.

Abends dinierten wir in einem ausgezeichneten Fischrestaurant, der Preis: 150€ für 5 Personen mit Wein lässt sich auch sehen.

Alles in allem ein sehr lohnender Ausflug den man nur weiterempfehlen kann.

Kreative Elektroinstallationen
Kreative Elektroinstallationen
Moschee
Moschee

geplant als Grab für Enger Hora - jetzt am Verfallen
geplant als Grab für Enger Hora - jetzt am Verfallen
Relikt aus der Diktatur
Relikt aus der Diktatur

Chef
Chef
aus Datenschutzgründen braucht man einen Besucherausweis
aus Datenschutzgründen braucht man einen Besucherausweis

Amphitheater in Durres
Amphitheater in Durres
Enzis in Albanien
Enzis in Albanien

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Doktorspiele

Eine Ärztin an Bord zu haben ist ja offensichtlich sehr praktisch für unsere Reise. Aber was tun, wenn sie selbst verarztet werden muss? Logisch, es wird einfach eine Hilfskraft angelernt. Deshalb nützt Kathi ihre Connections zur Med-Uni, organisiert und gibt  Einzelstunden in ärztlichen Grundkenntnissen an Wolfi. Medizinisches Händewaschen, steriles Arbeiten, lokale Anästhesie, medizinisches Nähen, Zugang für intravenöse Spritzen und Infusionen stehen am Programm.

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Marineland

Diese Woche verbrachten wir unseren freien Tag im Marineland. Hier gibt es Fische, Schildkröten, Rochen, Eisbären und andere Meereslebewesen zu bestaunen, die größte Attraktion sind allerdings die Shows mit Robben, Delfinen und Orcas. Die Tiere bieten beeindruckende Kunststücke dar, besonders die Delfine scheinen Spaß daran zu haben mit ihren Trainern im Becken zu plantschen.




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Kletterpartie und Höhlenforschung

Der eigentlich wichtigste Grund für unseren fünf wöchigen Aufenthalt beim Boot ist, es genau kennen zu lernen. Natürlich bauen wir auch jede Menge Gadgets in unser Boot ein zur Erhöhung von Comfort und Sicherheit, aber noch wichtiger ist mit jedem Teil des Bootes vertraut zu werden, abschätzen zu können, wo man dazuschauen muss und auf welche Teile Verlass ist.

Daher mussten wir uns die eher unzugänglichen Bereiche zuerst einmal erschließen. Als erstes mussten Maststufen her, um an die Umlenkrollen, Windfahnen und Stahlseilverankerungen (Wanten und Stage) heranzukommen sowie weitere Geräte wie die Radarantenne montieren zu können. Unsere Kletterkenntnisse kommen da wie gerufen, und schon gehts perfekt gesichert in die Höhe.

 

Meistens ist der Mast Wolfis Revier, denn für Kathi gibt es noch einen exklusiven Bereich, das sogenannte Verließ : Es handelt sich um ein ganz am Heck des Bootes situiertes Volumen, das nur durch ein kleines Loch zugänglich ist, wo jede Menge Schläuche und Kabel durchgeleitet werden. (Ist für Kathi reserviert, da Wolfi stecken bleiben würde). Kathi wird mit Stirnlampe ausgerüstet und geht auf Erkundungstour. Es müssen auch noch ein paar Leitungen für die Solaranlage sowie die Funkanlage durchgezogen werden. Erstaunlicherweise erreicht sie nicht nur die hintersten Winkel und montiert alles erforderliche ohne Panikattacke, sondern sie kommt auch wieder ohne fremde Hilfe heraus aus dem Schlammassel.

Montage des Solarträgers
Montage des Solarträgers
Montage der Maststufen
Montage der Maststufen

Höhlenforschung
Höhlenforschung
Staubsaugen
Staubsaugen

Ganz oben
Ganz oben

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Stromversorgung

Nun kann ich mich zu den wenigen Menschen zählen die wirklich wissen woher ihr Strom kommt. In meinem Fall von der Sonne, hört sich jetzt einfacher an als es ist, denn bis aus Sonnenenergie Strom wird, noch dazu ganz normaler 230 Volt Strom – hier übrigens ein Tipp für alle Schüler: passt in Physik auf es könnte euch nochmal nützlich sein – ist es ein langer Weg.

Wir haben also 4 Solarpanele mit je 130 Watt Leitung bei 24 Volt installiert, was das bedeutet? Keine Sorge bist vor 2 Wochen konnte ich damit auch nix anfangen -  und das obwohl ich in besagtem Physikunterreicht immer ein Sehr gut hatte. Ganz verstehen tu ichs ja immer noch nicht.

Nur zu den Kenngrößen unsere Batteriebank hat eine Speicherkapazität von 400 Ampere-Stunden, woraus man aus mehreren Gründen nur maximal die Hälfte entnehmen darf. Die Solarpanele produzieren an einem leicht bewölkten Tag etwa 7 Ampere pro Stunde (wir hoffen auf 10-15 im Hochsommer), leider konnten wir noch nicht genau herausfinden wieviel sie maximal produzieren da wir zu wenig Stromverbrauch haben und somit die Batterie immer fast voll ist – bleibt nur zu hoffen dass es auch weiterhin so gut läuft.

 

Wieviel brauchen nun die einzelnen Geräte?

Computer laden........................................... 2 Ampere/h

Staubsaugen (600 Watt Gerät) ....................33 Ampere/h

LED Spots (6 Stück)......................................0,2 Ampere/h

Kühlschrank..................................................2,5 Ampere/h

 

Den Computer einfach an die Steckdose anschließen – das geht natürlich nicht, die Batterie hat nämlich 12 Volt Gleichstrom (Autosteckdose) und der Computer und alle anderen Geräte mit einem normalen Stecker benötigen 230 Volt Wechselstrom. Also haben wie einen Inverter installiert, dieses Wunderteil macht aus 12 Volt mal einfach so 230 Volt.

 

Seit gestern haben wir nun unseren Landanschluß gekappt, die Atomkraftwerke können sie von uns aus jetzt ausschalten.

Ankunft der Solaranlage
Ankunft der Solaranlage
Überprüfen der Paneele
Überprüfen der Paneele

Montage
Montage

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Bordküche

Wie versorgt man sich denn eigentlich mit ordentlichen Mahlzeiten am Boot? Eigentlich ist das einfacher als man sich das vorstellen würde. Wir verfügen über einen Kühlschrank fast wie zu Hause, außer dass er wie eine Truhe von oben zu Befüllen und Entleeren ist. Das heißt bis auf die paar sehr langen Passagen hat man immer alles Frische dabei und verfügbar. Bei den langen Strecken kommt gegen Ende die eine oder andere Konservendose auf den Speiseplan.

 

Kochen tut man das Ganze dann auf dem Schwenkgasofen, der sich der Schiffsneigung anpassen kann und verhindert, dass alles daneben geht. Wir haben ein Spezialfach für zwei ziemlich große Gasflaschen, das sollte für ein halbes Jahr reichen.

Soweit zur Standardausrüstung die schon auf dem Boot installiert war.

 

Damit wollen wir uns aber nicht zufrieden geben. Wir sind auf die Idee gekommen, dass ein Solarkocher eine ziemlich optimale Ergänzung dieser Ausrüstung darstellt. Er reduziert den Gasbedarf erhöht damit die Reichweite und er erweitert die Möglichkeiten.  Niedrigtemperaturgaren heißt das Zauberwort!

 

Wie funktioniert so ein Teil? Man klappt ihn auf richtet ihn nach der Sonne aus und stellt das Kochgut im schwarzen Topf hinein. Kein Dazuschauen, kein Umrühren, nach ca. zwei Stunden wird serviert! Genial einfach.

 

Nach ca. 15 Solargerichten wollen wir ihn nicht mehr hergeben...

Solarkocher
Solarkocher
Essen ist fertig
Essen ist fertig

Gasherd
Gasherd
Kühlschrank
Kühlschrank

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Ausflug Nizza

Salz in verschiedenen Variationen
Salz in verschiedenen Variationen
Strand
Strand

Altstadt
Altstadt

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Bordelektrik

Woher kommt nochmal schnell der Strom? Aus der Werbung von Wien Energie weiß man: hinter der Steckdose kommt ein langes Kabel, das geht raus auf die Straße, führt zu einer Hochspannungsleitung, die geht durch idyllische Landschaften zu einem Wasserkraftwerk, Atomkraftwerk oder Ähnlichem.

Richtig? Nein, falsch!

Hinter der Steckdose kommt nämlich erstmal der Sicherungskasten und der schaut bei uns so aus.

Alles Klar?

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Skiwoche in Damüls

Nach einer anstrengenden Arbeitswoche haben wir uns eine kleine Pause verdient. Wir lassen unseren Vorarlbergaufenthalt mit einigen schönen Tagen in Damüls ausklingen. Uns erwartet ein Winterwunderland mit unverspurten Tiefschneehängen und Kaiserwetter. Wir genießen nochmal den Winter… 

Kirche in Damüls
Kirche in Damüls
Bächle
Bächle
Wintersportlerin
Wintersportlerin

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Bastelwoche in Vorarlberg

Unser Programm für die nächste Woche:

  1. Solarträger
  2. Solarkocherträger
  3. Maststufen
  4. Packtaschen für Vorderkabine
  5. Sonnenschutz Vorsegel
  6. Tasche für Beiboot
  7. Hülle für Solarkocher
  8. Mütze für Relingsgrill


Wolfi beim Zuschneiden
Wolfi beim Zuschneiden
Biegen der Maststufen
Biegen der Maststufen

Feilen
Feilen
Ständerbohrmaschiene
Ständerbohrmaschiene
fertiger Solarträger
fertiger Solarträger

Sonnenschutz fürs Vorsegel
Sonnenschutz fürs Vorsegel
Brigitte an der Nähmaschine
Brigitte an der Nähmaschine
Haube für Grill
Haube für Grill

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Finanzierung

Weil man immer wieder gefragt wir: wie kann man sich sowas leisten? 

Ich dachte früher auch immer, dass segeln nur was für reiche Schnöseln ist. Obwohl natürlich die Schöseldichte relativ hoch ist, ist segeln auch für den Ottonormalverbraucher leistbar. 

Es verhält sich da ähnlich wie beim Autofahren: Es kommt ganz darauf an, was für ein Modell man haben möchte. Hubschrauberlandeplatz und Mini-uboot - eher Schnöselkathegorie - das VW Golf Äquivalent, eine Bavaria, womöglich noch gebraucht können sich schon recht viele leisten. 

Unser Boot, eine 15 Jahre alte Benneteau Oceanis 361 (die französische Variante einer Bavaria - aber als Österreicher kann man einfach nicht mit einem Boot das Bayern heißt um die Welt segeln) hat 47.500€ gekostet. Jetzt muß man noch bedenken, würde man das Boot gleich nach der Reise also in gut 5 Jahren wieder verkaufen, läge der Wiederverkaufswert immer noch bei 35.000€, also wesentlich besser als bei einem Auto.

Zusätzliche Kosten im Rahmen des Kaufs waren noch ein Marinegutachter um 1000€ sowie ein Landliegeplatz nahe Nizza für 2700€ für ein Jahr.

Weitere Ausrüstungsgegenstände die noch für die Langfahrt benötigt werden schlagen sich mit etwa 30.000€ zu Buche, wobei auch da bei einem Wiederverkauf 10.000€ wieder hereinkämen.

 

Wie ist das nun mit den laufenden Kosten?

Die monatlichen Kosten auf Reisen sollen in etwa denen zu Hause entsprechen, statt einer Miete bezahlt man Hafengebühren und Bootsreperaturen, wenn man zu Hause gerne essen geht, viel einkauft und auch oft ein Bier im Lokal trinkt wird man das weiterhin machen. 

Wir rechnen mit 1000€ pro Person und Monat macht bei 2 Personen und 3 Jahren 72.000€, da sind dann aber auch z.B Versicherungen und Reparaturen inkludiert. 

 

Wenn man die ganze Rechnung dann zu Ende führt bleiben Kosten von ca. 18.000€ pro Person pro Jahr über also 54.000€ für die ganze Reise. Ist zwar schon eine Menge Geld aber mit solchen - und noch größeren Summen - wird bei einem Auto oder gar Wohnungskauf auch recht schnell hantiert.

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Segel nähen

Wir sind im Besitz von zwei 15 Jahre alten Segeln - scheinbar noch die originale Besegelung unseres Bootes, das Genua hing wohl auch 15 Jahre lang eingerollt in der südfranzösischen Sonne und ist dementsprechend an den Rändern recht mitgenommen, das Großsegel ist da besser in Schuß. Außerdem haben wir noch eine weitere Genua um 300€ sowie einen Blister mit Bergeschlauch um 700€ gebraucht gekauft, beide müssen noch an der einen oder anderen Stelle ausgebessert und verstärkt werden.


Nur kurz zu den handwerklichen Vorraussetzungen die wir mitbrachten.

Kathi kann Menschen zusammennähen und wenns sein muß auch einen Knopf annähen

Wolfi: textiles Werken in der Unterstufe

Was tut man also wenn man jetzt 150qm Stoff an der Backe hat? Man kauft sich das Buch Sailmakers Apprentice ließt es durch und gibt dann im Youtube Sailrepair ein. Dann bestellt man bei Sailrite die nötigen Materialien und los geht's - Achtung die von Sailrite sind aus den USA, ergo wollen die bei der Lieferung noch Zollgebühren, und nicht zu knapp 450€ bei einer Bestellung von 1500€, es war uns eine Lehre, aber leider ist das ganze Zubehör in Europa im Einzelhandel nicht zu bekommen.


Ein ziemlich großer Raum wäre auch nicht schlecht, in unserem Fall konnten wir den Salvatorsaal der Pfarre Mariahilf in Wien benutzen - Danke dafür. Ein sehr schöner barocker Raum der sonst für Konzerte und Hochzeiten genutzt wird und er war gerade groß genug. 


Wir machen aus unserem großen kaputten Genua ein kleineres, dazu haben wir im Prinzip einfach aus dem großen Dreieck ein kleines herausgeschnitten und dann die Ränder wieder umgenäht. Insgesamt ca 20 Meter Zickzack Stich wobei aufgrund der dicke des Materials jedes (!) Loch mit Hammer und Piekser vorgestanzt werden muß - und ich sage euch das sind echt viele Löcher. Dafür hat Kathi 12 Stunden gebraucht. Dann müssen noch die Ecken verstärkt werden, da die natürlich am meisten beansprucht werden müssen Verstärkungsbänder auf 10 Schichten Dacron aufgenäht werden und zum Schluss noch ein Lederpatch. Die Arbeiten an unserem alten Genua dauern 3 Tage, die anderen Segel sind nicht so aufwändig, dort verstärken wir nur die Ecken und machen Leder drauf. 

Und falls sich wer fragt warum wir nicht die Nähmaschine nehmen, normale handelsübliche Maschinen sind einfach nicht stark genug - ich erinnere nur nochmal an den Hammer und Piekser, und dann soll mir noch einer erklären wie man die anderen 30qm an denen man gerade nicht näht (das ist ungefähr so groß wie ein Wohnzimmer) in, um und durch die Nähmaschine herumwurstelt. 


Alles in allem aber wirklich lustig und schön sind sie auch noch unsere gepimpten Segel. Handgenäht, das macht ja heutzutage keiner mehr, zu aufwändig und kostenintensiv. So haben wir nun in Heimarbeit wirklich edle Stücke hergestellt. Positiver Nebeneffekt: falls unterwegs mal eines kaputt geht wissen wir wie man es repariert und müssen nicht erst aufwändig und teuer einen Segelmacher suchen.


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