Reisebericht Ausrtralien


 

In Neukaledonien müssen wir uns leider von einigen Segelfreunden verabschieden. Stewart und Familie haben ihre SKYLARK schon verkauft, beim Abschiedsfest am Steg stolpert der sympathische Brite, fällt ins Wasser und verletzt sich an den scharfkantigen Korallen. Der Fuß ist schnell verarztet und nach ein paar Bier tut es auch nicht mehr so weh. Andere Bekannte wollen ihr Boot in Australien verkaufen oder werden dort ihre Weltreise beenden.

 

Am 24.10.2017 verlassen wir bei besten Bedingungen Noumea. Bei 15 Knoten aus Südost mit wenig Welle kommen wir gut voran. Nach 5 Tagen ist aber leider Schluss mit lustig, wie schon die meisten Segler vor uns und so gut alle die nach uns diese Strecke segeln erwischt uns das typische Wetter der Coralsea. 30-35 Knoten aus Norden mit sehr unangenehmer Weller von der Seite plagen uns für 5 Stunden, dann plötzlich ist der Wind ausgeschaltet nur um 20 Minuten später mit 30 Knoten aus Süden zurückzukommen. Nach 7 Tagen erreichen wir etwas durchnässt die Einfahrt nach Southport.

Stuart von der SV Timebandit schleicht sich verbotener Weise auf den Quarantänesteg des Yacht Club um uns beim anlegen zu helfen. Die Männer von der Zollbehörde sind neu und so dauern die Formalitäten etwas länger, leider kann der Quarantäneoffizier erst morgen unser Boot begutachten, wir dürfen den Steg nicht verlassen. Die Beamten erkundigen sich aber freundlicher weise ob wir noch genug zu essen und trinken an Bord haben oder ob sie uns eine Pizza bestellen sollen.

Auch die allseits gefürchtete Inspektion durch den Quarantänebeamten erfolgt am nächsten Tag problemlos. Gesucht wird nur nach Termiten die sich in Holzbooten verstecken können, da unsere Plastik Plankton wie der Name schon sagt hauptsächlich aus Plastik ist sind wir schnell fertig. Nach Alkohol, Müsli oder ähnlichem wir weder gesucht noch gefragt.

 

Wir verlegen uns auf den Ankerplatz in „Bums-Bay“ in der nähe von SeaWorld. Southport ist eine beliebte Urlaubsdestination, neben diversen Themen Parks kann man von Go-Cart-fahren über Laser-Quest bis hin zu Fallschirmspringen alles machen. Wir kaufen uns eine Jahreskarte (da diese sich schon nach 3 Besuchen voll rentiert) für SeaWorld und Movie World. Es gibt endlich wieder mal Öffentliche Verkehrsmittel, zum einkaufen ist aber doch relativ weit, dank unsere Jahreskarte können wir allerdings das letzte Stück bis fast zum Ankerplatz mit der SeaWorld Monorail zurücklegen.

Wir genießen lange Spaziergänge am breiten unglaublich weichen Sandstrand, gehen ins Kino, besuchen Eisbär, Pinguin und Co und fahren Hochschaubahn bis zum abwinken.

Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und vor allem im Restaurant sind relativ hoch, wir sind daher hocherfreut hier wieder einmal eine Aldi zu finden.

Um rechtzeitig für den Besuch von Brigitte und Hartmut ende November in Sydney zu sein verlassen wir am 12.11.2017 Southport Richtung Süden. Der Wind ist wechselhaft, doch mit Hilfe des East Australia Current der in unsere Richtung fließt erreichen wir 4 Tage später Sydney.

Wir ankern erstmal in Manly um Wolfis Freunde Tiffany und Christian sowie Tochter Zara (4) zu treffen die dort wohnen. Tiffany holt uns ab und zeigt uns die Gegend, Zara ist zuerst noch recht skeptisch wer da jetzt neben ihr im Auto sitzt. Christian ist Verkäufer für Musikinstrumente und Zubehör und viel unterwegs, Tiffany ist Tänzerin und Veranstaltet Kurse für Kindergarten und Schulkinder. Die 3 leben in einem kleinen Häuschen mit Garten in Freshwater und haben natürlich einen BBQ und Surfbretter.

 

Ein paar Tage später verlegen wir uns in die Stadt, es geht ganz klassisch vorbei an der Oper und unter der Harbour Bridge hindurch zu unserem Ankerplatz beim Fischmarkt im Stadtteil Glebe, immer mit einem Auge die vielen Fähren beobachtend die in rasantem Tempo unterwegs sind.

Es gibt praktischer Weise ein schönes Dingi-Dock und Grill-Anlagen sowie Wasser in dem kleinen Park am Ufer. Die Busstation ist auch nur wenige Minuten entfernt, außerdem finden wir einen Bäcker und einige nette Bobo-Lokale in der Glebestreet. Das Publikum ist eher alternativ und falls es in Sydney eine Gründe Partei gibt finden sich ihre Wähler hier. In den nächsten Tagen machen wir Sight-Seeing, wir spazieren zum Darling Harbour, besuchen das Aquarium sowie den Zoo und können im Maritime Museum ein U-Boot, eine Schlachtschiff sowie das Segelschiff Cooks die HMMS Endevour besichtigen. Überall gibt es Pensionisten als freiwillige Museumsführer. Wir werden Mitglieder des Museums und so steht uns die exklusive Club Lounge mit Tee und Cafe gratis zu Verfügung.

Wir finden wieder einen Aldi und zu unsere großen Freude gibt es bei Farmsmarket Wunderlinge (Obst und Gemüse das nicht so hübsch aussieht oder krumm ist) in Hülle und Fülle – die 6kg Erdbeeren die wir für 20$ gekauft haben werden in den nächsten Tagen zu Daiquiris verarbeitet. In Chinatown entdecken wir großartige Restaurants wo man wirklich gutes Essen in ausgesprochen großen Portionen für einen absolut günstigen Preis bekommt, einzig die Kommunikation ist manchmal schwierig, englisch wird hier nicht immer gesprochen.

Ende November bekommen wir Besuch von Brigitte und Hartmut, die beiden haben es diesmal ohen gröbere Probleme um die halbe Welt geschafft – unsere Kekslieferung ist wieder mal gesichert. Wir schlendern gemeinsam durch den botanischen Garten, besichtigen die Oper und fahren zum berühmten Bodi Beach. Darling Harbour, The Rocks sowie das Queen Victoria Building dürfen natürlich bei keinem Stadtrundgang fehlen. Brigitte kocht bei Tiffany und Christian Käsespätzle, Hartmut wird ein großer Fan von Chinatown und jeden Abend fallen wir alle ziemlich müde in unsere Kojen.

Vor Weihnachten müssen wir noch einige Arbeiten am Boot erledigen, wir brauchen einen neuen Solarregler, die australischen Gasflaschen passen nicht an unser System, der Inverter muß neu verkabelt werden und der blöde Außenbordmotor vom Beiboot spinnt gelegentlich mal. Wir pendeln zwischen dem Ankerplatz in der Stadt und Manly, treffen Wolfis Architektenkollegin Kathi sowie unsere australischen Seglerkollegen Tony, die Crew der Tikka, Alba, Alexandra, Skylark und Outer Rim – alle haben sicher über den Pazifik navigiert, den vereinbarten Grillplatz zu finden stellt sich dann aber doch als schwieriger als erwartet heraus

Tiffanys Familie lädt uns ein gemeinsam mit ihnen ein typisches australisches Weihnachtsfest zu feiern. Es wird viel gegessen und getrunken, Chase landet seine Drone versehentlich auf dem Dach eines Nachbarn, als professioneller Freeclimber ist es aber kein Problem das Gerät wieder zu bekommen. Tiffanys Vater zeigt uns seinen Veteranenclub, ein Thema dass Australiern offenbar sehr wichtig ist, es gibt sogar einen eigenen Feiertag, den ANZAC Day an dem mit Paraden der Gefallenen gedacht wird.

Am 26.12. sind wir bei Patrick und Edith aus der Schweiz auf deren Boot Alure eingeladen mit ihnen den Start des berühmten Sydney- Hobart-Race anzuschauen. Es wird ein großes Spektakel und jeder der einen schwimmenden Untersatz hat ist mit dabei.

Helene kommt Ende Dezember um Silvester in Sydney zu feiern. Wie spulen wieder das übliche Touristenprogramm ab und sind mittlerweile schon recht gute Fremdenführer. Zufällig sind auch Ingrid und Franz hier und so vereinbaren wir Silvester gemeinsam am Boot zu verbringen. Am Vormittag des 31.12. fahren wir in die Bucht nahe des Zoos, dort ankern wir in der ersten Reihe mit Blick auf Oper und Brücke. Der Tag vergeht wie im Fluge, rund um uns spielen sich Dramen mit abtreibenden Booten und verhedderten Ankern ab, es gibt eine Flugshow, eine Bootsparade, ein Kinderfeuerwerk um 21Uhr bevor beim großen Feuerwerk um Mitternacht alle Register gezogen werden.

Am 10.1.18 verlassen wir Sydney und segeln nach Pitwater (26sm) wo wir für die nächsten 6 Wochen eine Boje vom Freund von Tonys Freund Justin gemietet haben, da wir ein paar Ausflüge ins Landesinnere geplant haben. Für 300$ haben wir eine Art Interrail Ticket gekauft mit dem wir nun 3 Monate lang in ganz Südost-Australien Zugfahren können.

Unsere erste Fahrt führt uns nach Melbourne wo wir Jeanette und Neil von der Segelyacht Echo Echo treffen. Jeannette ist Lehrerin und arbeite und wohnt in Perth, Neil ist Buchhalter und konnte nach der Wirtschaftskrise zu Hause keinen Job mehr finden daher lebt er jetzt in Melbourne. Er teilt sich eine wirklich coole und extrem zentral gelegene Wohnung mit seinem Mitbewohner Mike der Neuseeländer ist und in Melbourne Zug fährt. Wir besichtigen die Stadt, finden zahlreiche Cafes und Graffitis in den netten kleinen Seitengassen, und verfolgen die Australian Open an einer der zahlreichen Public Viewing Spots, es gibt auch eine Straßenbahn die im Zentrum sogar gratis ist – endlich wieder einmal eine richtige Stadt. Jeannettes Tochter fährt mit uns zum Animal Sanctuary etwas außerhalb der Stadt, auf dem Weg besuchen wir eine Schokoladefabrik.

Für unseren zweiten Ausflug geht es 1000km Richtung Westen. Die Zugfahrt nach Broken Hill dauert 12 Stunden, es geht über die Blue Mountains durch nette Landschaft mit Hügeln, Bächen und vielen Schafen weiter ins staubige Outback, erstmals sehen wir freilaufende Kängurus und Emus vom Zug aus.

Nachdem wir uns, nach unserem Couchsurfing –Fiasko, im hiesigen Caravan Park einquartiert haben erkunden wir die Gegend. Das Mineralienmuseum ist sehr interessant, im Eisenbahnmuseum gibt es noch Dampfloks und die Basis der Royal Flying Doctors operiert von hier aus in einem Gebiet etwa so groß wie Frankreich. Eine Führung in der Daydream Mine gibt einen interessanten Einblick in das Leben der ersten Siedler und Glücksritter. Der große Boom ist jedoch schon lange wieder vorbei, die heutige Mine ist über Tage und beschäftigt dank moderner Technologie nur mehr wenige Menschen. Die Stadt selbst wirkt eher verlassen, viele Geschäfte sind geschlossen und stehen zum Verkauf.

Tasmania ist das Ziel unserer dritten Reise. Wieder geht es mit dem Zug nach Melbourne, dann mit der Fähre über die berüchtigte Bas-Straight nach Devenport. Eine Woche lang sind wir mit Mietauto und Air BnB auf der Insel unterwegs. Ein wirklich lohnendes Ziel, spektakuläre Landschaft, gemütliche Unterkünfte, nette Menschen und gutes Essen. Wir erwandern die Wineglas Bay und den Cradle Mountain, lernen über die Eroberung der Antarktis von Hobart aus und mampfen uns durch Brombeer und Himmbeer Farmen.

Am 7.3.2018 verlassen wir Pitwater und segeln wieder Richtung Norden, da wir diesmal gegen den East Australia Current unterwegs sind ist die Passage mühsamer und streckenweise kommen wir nur langsam vorwärts. Wir ankern wieder in der Bums Bay in Southport, kümmern uns um die Bestellung unsere neuen Geräte/Autopilot, warten den Motor und besuchen nochmals SeaWorld und Movieworld.

Anfang April wird unser Boot in der Boatworks Werft aus dem Wasser gehoben. Es ist höchste Zeit das Unterwasserschiff neu zu streichen. Wir sind begeistert von der Werft, das Areal ist komplett betoniert, extrem sauber und die Mitarbeiter arbeiten schnell und gut.

 

 

Pünktlich zu Kathis Geburtstag sind wir wieder in Wasser auf dem Weg durch das Broadwater, Morton Bay, Sandy Straight, Harvey Bay bis nach Bundaberg wo wir unsere guten Freunde Gene und Bill von der SV Out of the Bag wiedersehen.

Wir besuchen sowohl die Rum als auch die Saft-Fabrik und lernen außerdem wie man der hiesigen Spezialität, der Mudcrab am besten zu Leibe rückt.

Weiter geht es zu Lady Musgrave Island unser erster Stopp am Great Barrier Reef (GBR). Aufgrund der starken Gezeiten ist es leider so dass das Riff quasi immer überspült wird, ankern am GBR geht daher nur bei gutem Wetter und wenig Wind. Auf der Insel gibt es ein große Population von Meeresschildkröten und wirklich, bei jedem unsere Schnorchelausflüge können wie mehrere dieser coolen Tiere beobachten. Die allseits so gepriesenen Whitsunday Islands können uns leider nicht wirklich überzeugen, die Ankerplätze sind sehr unruhig, wir finden keine schönen Schnorchelplätze und zu allem Überfluss ist es auch noch regnerisch. Wir entschließen uns nach Bowen zum Festland zu segeln um auf besseres Wetter zu warten.

 

 

Am 31.5.2018 kommen wir in Magnetic Island an, endlich mal wider ein Ort der uns so richtig gut gefällt. Wir liegen in der malerischen Horseshoebay vor Anker, an Land gibt es ein kleines Dorf mit super Eisladen (!!!!) einigen Restaurants und einer Jugendherberge mit freiem Internet. Wir finden neue Muscheln am Strand und bei unseren zahlreichen Spaziergängen im Landesinneren sehen wir frei lebende Koalas in den Bäumen.

 

Über Palm Island segeln wir nach Cairns, da der Wetterbericht für die nächsten 3 Tage keinen Wind vorhersagt entschließen wir uns das Riff 30sm vor Cairns zu besuchen, wir ankern an 3 verschieden Plätzen und erleben eine wirklich schöne Unterwasserwelt.

In Cairns haben wir eine Pile-Mooring gemietet, auch damit wir unsere Boot während des Besuchs von Hirschls sicher zurücklassen können. Wir erkunden die Stadt, gehen ins Kino und suchen schon mal gute Restaurants aus. Der Luftboden unseres Dingi hat ein Loch und muß repariert werden. Zufällig erfahren wir dass Elfi und Franz gerade Urlaub in Australien machen, dank Facebook gelingt ein spontanes Treffen zum Mittagessen in Cairns. Das lange geplante Treffen in Mallorca 2015 musste ja wegen Erkrankung eines Teilnehmers leider abgesagt werden.

Am 4.7.2018 checken wir vormittags im Shangri La Hotel ein, dank Papa Hirschl unsere Luxusunterkunft für die nächsten 5 Tage. Am Nachmittag holen wir Mirko und Eva vom Flughafen ab, gemeinsam besuchen wir einige der Nationalparks in der Umgebung – Kletterpartien und Flußüberquerungen eingeschlossen und sehen Schnabeltier und Baumkänguru. In Mission Beach stößt dann auch Helene zu uns, weiter geht es über Townsville nach Magnetic Island und dann in den Daintree National Park wo wir in einer Villa mitten im Urwald logieren, ganz landestypisch gibt es die nächsten Abende BBQ auf unserer Terrasse.

 

Ende Juli wird es dann ernst für uns, wir verlassen Cairns und segeln nach Darwin. Innerhalb des GBR haben wir einige der absolut schönsten Segeltage, bei gutem Wind aber praktisch ohne Welle gleiten wir wie auf Schienen unserem Ziel entgegen. Auch die berüchtigte Torres Straight und den gefürchteten VanDiemens Golf passieren wir bei leichten Winden ohne Probleme. Aufgrund der starken Gezeiten von bis zu 6 Meter hat die Marina eine Schleuse. Man kann nur bei Hochwasser einfahren, sinkt der Pegelstand dann sitzt man sicher in einem Pool.

Darwin ist eine typische australische Autofahrerstadt, alles ist extrem weit verstreut, ein richtiges Zentrum gibt es nicht. Wir finden jedoch trotzdem ein nettes Lokal mit hausgemachter Limonade sowie ein gemütliches Café wo man Bush-Marmelade kosten kann und (schwule) Designer ihre Haute-Couture Kollektionen ausstellen.

 

 

Erstmals treffen wir auch ein anders Boot das die gleiche Route wie wir einschlagen wird. Barry und Ehefrau von der SV Risky Business wollen ebenfalls über Südafrika nach Europa segeln. Alle sind wir schon etwas nervös vor unserem Aufbruch in den indischen Ozean.