Nachtrag Movie Cocos Keeling

2 Kommentare

Überfahrt nach Chagos

 

Am 14.9.2018 geht es weiter Richtung Chagos, 1500 Seemeilen liegen vor uns. Wie wir es vom indischen Ozean in der Zwischenzeit schon gewohnt sind ist die Überfahrt eher mühsam. Der Wind kommt von der einen Seite, die Wellen von der anderen, es schaukelt uns ganz schön durch. Die ersten paar Tage haben wir recht guten Wind und die Strömung ist mit uns, danach schaffen wir nicht mehr so gute Etmale. Nach 9 Tagen erreichen wir die ITCZ (inter-tropische Konvergenzzone). Diese Wettermäßig instabile Zone liegt nördlich und südlich des Äquators und zeichnet sich durch wenig Wind aus verschiedenen Richtungen und viel Regen aus. In der Nacht landen hunderte kleine fliegende Fische auf unserem Deck, ein Vogle verfängt sich irgendwie im Rigg und hängt dann kopfüber, tot in der Reling und dann schießen auch noch mehrere Tintenfische rechts und links neben Kathi wie Cruise-Missiles über, in und auf das Boot das danach (inklusive Kathi) schwarz mit Tinte besprenkelt ist – blöd wenn man gerade keinen Tintenkiller dabei hat. Immer öfter müssen wir die Maschine anwerfen bis wir entnervt am 12. Tag die Segel einpacken und die letzten 120 Meilen nach Chagos motoren.

3 Kommentare

Cocos Keeling

Endlich wieder eine abgelegene Koralleninsel. Türkises Wasser, mit einer Vielzahl an bunten Bewohnern, Sand, Palmen und das alles (fast) für uns alleine. 

Kurz nach Sonnenaufgang  am 28. August laufen wir nach 16 Tagen auf See von Delfinen begleitet in die traumhafte Lagune vor Direction Island und werfen unseren Anker in 4 m türkisem Wasser mit perfektem Sandgrund. Noch vor die Cocos Police mit ihrer Zettelwirtschaft auftaucht, werden wir von einer kleinen Gruppe Schwarzspitzenriffhaien umkreist. Die wissen nämlich dass nach Ankunft einer Yacht als erstes dutzende vertrockneter, fliegender Fische über Bord gehen. Genau darauf haben sie es abgesehen. 

Am Ankerplatz liegen schon sieben Boote. Etwas mehr als wir erwartet hätten. Auch die Silbermöwe unsere Berliner Bekannten sind gerade noch da. Da ihr Aufbruch kurz bevorsteht, sind wir schon am „socialisen“ bevor wir noch richtig angekommen sind. Unsere ganzen zwei Wochen hier auf Cocos sollten sich als viel weniger einsam herausstellen als angenommen.  

Neben der Silbermöwe sind wir auf verschiedenen anderen Booten eingeladen und trinken gemeinsam am Strand Kokosnüsse. Folgende Boote und Seglerkollegen haben wir kennen gelernt und wieder getroffen: SY Silbermöwe mit Hanni und Kalle aus Deutschland, SY Fathom mit Tom aus England, SY Shang Du mit 2x Corinne, Sofie, Franzi und Frans aus Südafrika, SY Risky Business mit Rose und Barry aus Australien, SY Sedage mit Petra, Christof und Norbert aus Österreich.

Daneben ist aber noch ausgiebig Zeit das „Home Island“ zu besuchen, wo ein malaysisches Dorf angesiedelt ist. Die Vorfahren dieser Leute wurden als Arbeiter auf die Insel geholt und haben es sich inzwischen so richtig gemütlich gemacht. Alles ist sehr gepflegt und etwas verschlafen. Es gibt aber einen Internet Hotspot mit schattiger Bank sowie ein (teurer) Supermarkt mit den wichtigsten frischen Produkten. 

Bis zum Westisland wo die australische Bevölkerung wohnt und der Flughafen angesiedelt ist, haben wir es nicht geschafft, denn wir mussten endlich wieder einmal ausgiebige Schnorcheltouren in der Lagune unternehmen. Dabei bekommen wir wieder einmal eine Unmenge an Rifffischen und Korallen zu sehen, auch jede Menge (freundliche) Riffhaie mit schwarzen und weißen Spitzen queren unseren Weg. Rochen, Schildkröten und sogar unseren Favoriten den Pufferfisch dürfen wir bestaunen. 

Lange Spaziergänge auf der direkt beim Ankerplatz liegenden Direction Island unternehmen wir ebenfalls. Ein unendlicher Vorrat an Kokosnüssen steht bereit und fällt dem Akkuschrauber und der Machete zum Opfer. Beim Schlendern am perfekten Sandstrand muss man ständig aufpassen nicht auf die unzähligen Einsiedlerkrebse zu treten die überall herumwimmeln. 

Ein Denkmal auf der Insel erinnert an eine Seeschlacht, die sich während des ersten Weltkrieges direkt vor der Insel ereignet hat. Die Sydney und die Emden sind in tödlichem Zweikampf aneinander geraten. Es ist absurd dass auch eine solch idyllische, harmlose Trauminsel vom Irrsinn der Menschheit nicht verschont bleibt. 

Apropos Irrsinn der Menschheit: Auf der Außenseite der Insel wo die Strömung aus Südostasien auf das Atoll trifft, sammeln sich die Plastikmüllmassen. Scheinbar wird schon einen Tag nach einer Aufräumaktion der lokalen Bevölkerung neuer Müll angespült. Ein schockierender Anblick!

3 Kommentare