The Great Sandy Strait

Der Wetterbericht stimmt wieder einmal gar nicht. Böen von bis zu 30 kn lassen uns die Fahrt aufs offene Meer um einen Tag verschieben. Wir verbringen einen leicht unkomfortablen Tag am offenen, rolligen Ankerplatz vor Moreton Island. Am Tag darauf haben wir aber die idealen Bedingungen. Gemütlich bei ca. 13 kn von schräg hinten fahren wir die Küste nach Norden bis zur Wide Bay Bar der südlichen Einfahrt zur Great sandy Strait ein weitereS Wasserweggeflecht zwischen Festland und davor liegender Insel. In diesem Fall die Fraser Island eine riesige Sandinsel.

In die Wasserstraße gelangt man über eine weitere Flusseinfahrt. Man muss die Gezeiten und Windrichtung wieder einmal berücksichtigen, was wir selbstverständlich machen. Dennoch sind mitten in der Einfahrt brechende Wellen. Zum Glück kommt gleichzeitig mit uns ein Fischer zur Einfahrt der uns dankenswerter Weise die genaue Ansteuerung zeigt und uns in seinem Kielwasser fahren lässt. Scheinbar hat sich die Fahrrinne wegen Sandverfrachtungen wieder verschoben.

Einmal in der Wasserstrasse wird es wieder beschaulich. Keine Wellen weniger Wind. wir fahren in kleinen Etappen immer zum idealen Zeitpunkt in der zweiten Hälfte der Flut von einem schönen Ankerplatz zum nächsten. Wir sehen eine Schildkröte und einen Dugong. Leider bekommen wir auf unserem ausgedehnten Spaziergang auf Fraser Island keinen Dingo zu Gesicht. Dingos sind aus Südasien stammende verwilderte Hunde die seit ca. 5000 Jahren in Australien leben. Es muss in dieser Zeit also eine Einwanderungswelle gegeben haben.

Nach vier Tagen haben wir die Wasserstraße passiert und fahren in einem sehr langen Tagestörn (56nm) bei idealen Bedingungen in einem Stück nach Bundaberg.

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Unterwegs im Broadwater

 

Endlich ist es wieder soweit, wir haben wiedermal Relax-Time. Vom Ankerplatz vor The Boatworks fahren wir mit einem super schnellen Boot den Coomera Fluß entlang bis zum Broadwater, einer ausgedehnten Wasserstraße die bis zur Morton Bay südlich von Brisbane reicht. Unser erster Stopp ist Tipplers Passage ein bei den einheimischen Bötlefahrern beliebter Ankerplatz. Hier treffen wir auch Bele und Derek von der SV Pandana wieder. Das australisch/österreichische Paar teilt seine Zeit zwischen Australien, Österreich und Indien auf. Vor allem bei Bele kann man noch den Alt-Hippie erkennen, die beiden haben in den Flower Power Jahren nichts ausgelassen und erzählen uns Geschichten von freier Liebe, wilden Partys und Gurus in Indien. Natürlich sind sie Anhänger der FKK Bewegung was im prüden Australien scheinbar verpönt ist. Großzügiger Weise bekommen wir gleich die Schlüssel ihres schon etwas altersschwachen Pickups (wir erfahren dass man in Queensland kein Pickerl braucht – das würde diese Auto auch kaum mehr bekommen).

 

Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang am Strand und entdecken eine bizarre Sanddünenlandschaft ohne Kamel dafür mit Känguru.

Weiter geht es Richtung Slipping Sands. Das navigieren auf dem Fluß hat wieder andere Tücken. Die Fahrwege sind eher seicht und die starken Gezeiten erlauben eine Weiterfahrt nur bei Hochwasser da sonst die Gefahr besteht stecken zu bleiben. Zusätzlich entstehen starke Strömungen die man wenn möglich für sich ausnutzen möchte.

 

Gemütlich gleiten wir an mangrovenartigem Buschland und Eukalyptusbäumen vorbei. Im Wasser platscht es immer wieder wenn Fische oder andere amphibienartige Lebewesen Reißaus nehmen und wir sehen Adler und Bussarde. Den scheuen Platypus (Schnabeltier) bekommen wir jedoch leider nicht zu Gesicht.

Bei Double Island befindet sich die Wasserscheide. Nördlich von hier läuft das Wasser bei Ebbe Richtung Brisbane, südlich nach Southport , wir wissen nicht ganz genau was uns dort erwartet und als wir ankommen passiert auch nix außergewöhnliches, wegen der Strömung und des Windes macht unser Boot vor Anker sowieso immer Kreise im Wasser, was jetzt wohin fließt könne wir nicht erkennen.

 

Nach 5 Tagen erreichen wir die Morton Bay. Auch hier ist Vorsicht geboten, viele Stellen sind so seicht dass sie bei Ebbe trocken fallen, man sollte sich daher nur auf den ausgewiesen Wasserstraßen bewegen.

Wir werden noch eine Stopp in Dunich einlegen bevor es in einer Nachtfahrt zum Eingang der Sandy Straight bei Fraser Islands gehen soll.

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Boxenstopp

Viel zu lange haben wir gewartet seit wir das Boot zuletzt aus dem Wasser gekrant und das Unterwasserschiff auf Vordermann gebracht haben. Es war vor drei Jahren, vor 18000 Meilen in Nizza eine halbe Welt entfernt. Wir haben es immer wieder verschoben, weil in Polynesien das Antifouling so teuer war und in Fiji waren wir eh schon bald in Australien, wo wir nicht viel segeln werden... Um den Bewuchs unter Kontrolle zu halten und das Boot halbwegs schnell segeln zu können, mussten wir immer öfter vor Überfahrten stunden lang Seegras und Muscheln vom Rumpf kratzen.

 

Damit sollte jetzt Schluss sein, wir haben uns einen Termin bei „The Boat Works“ reserviert. Gleich nach Ostern wird unser Boot aus dem Wasser gekrant und wir dürfen die best organisierte Werft aller Zeiten kennen lernen. Wir stehen auf einem wunderschön asphaltierten Platz mit Gefälle. Eine Flugzeuggangway ermöglicht uns das bequeme Aus und Einsteigen beim aufgeständerten Boot. Es gibt Wireless LAN, saubere, warme Duschen, Waschmaschine und Trockner und sogar ein Gratis zur Verfügung stehendes Auto der Werft. Alle möglichen Betriebe vor Ort liefern Ersatzteile im Express-Tempo. Die von uns vorbestellte Farbe wartet bereits auf uns. Man wird sogar noch zum Frühstück in das am Gelände befindliche Lokal eingeladen. Ein Traum!

 

Nur blöd dass ein Berg Arbeit auf uns wartet. Zum Glück treffen wir auf Ryan, der uns wertvolle Tipps gibt und beim Abschleifen der alten Antifouling Schichten hilft. Mit seiner Nassschleiftechnik mit 80er Schleifpapier geht es zügig voran. Schon nach eineinhalb Tagen können wir die Epoxy-Spachtelmasse aufbringen. Dann gibt es eine Schicht Haftprimer und in Summe 6 Schichten Antifouling. Üblich sind eigentlich zwei Schichten, es soll ja aber wieder besonders lange halten. Neben dieser mühsamen Arbeit am Rumpf laufen sämtliche Waschmaschinen mit all unseren Textilien am Boot heiß. Nebenbei besorgen wir uns allerhand Ersatzteile für den Motor, wir tauschen das WC-Ventil aus, montieren neue Opferanoden und die neuen Instrumente werden eingebaut. Wir kommen kaum dazu die Lounge mit WLan richtig zu genießen, geschweige denn den netten Grillplatz am Fluss.

 

Plaudern mit den anderen Yachties muss aber einfach drinnen sein. Wir lernen die Crew der Thunderbird kennen die gesprächige Judie mit urigem Gatten Wayne (ehemaliger Fischer). Sie sind seit Monaten dabei ihre riesige 55 Fuß Yacht auszustatten um dann nach Japan und Norwegen (?) zu segeln. Alleine das Maststellen benötigt zwei Mobilkräne. Die Crew der „Escape Velocity“ (haben wir bereits in Sydney gesehen) kämpft mit schweren Motorproblemen. Ein Pärchen in unserem Alter mit Katamaran (Stary Horizons) wird parallel zu uns bis Darwin segeln, dann geht es aber weiter nach Südostasien. Wir schaffen es unsere alten Instrumente an eine weitere Bootscrew zu verkaufen, die eine Art marine-Trödlerladen betreiben.

 

Nach sechs Tagen geht es mit schweren Armen und verrenkten Gliedern wieder ins Wasser. Alles ist nach Plan verlaufen. Wir sind urlaubsreif!!!

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