Gibraltar

Bei unserer Fahrt von Benalmadena nach Gibraltar war ein diesiges Wetter. Sehr schlechte Sicht, ganz ruhiges Meer. Je näher wir der Meerenge kamen, desto mehr Delfine waren in der Gegend. Egal wo man hin sah, plätscherten sie herum.

Irgend wann tauchte dann im Dunst der Felsen von Gibraltar auf. Eine der beiden Säulen des Herakles. Beeindruckend! Beide Säulen zugleich bekamen wir nur sehr kurz zu Gesicht, wegen des Dunstes.

Bei der ersten Annäherung macht die Bebauung von Gibraltar einen seltsam unwirklichen Eindruck, ein bischen wie eine Arktisstation.

Ozeanriesen fuhren und ankerten wohin man schaut.

Etwas versteckt neben der Rollbahn des Flughafens gelangte man dann zur richtig britisch heruntergekommenen Marina.

Der zweite Eindruck von Gibraltar entsprach voll den Erwartungen. An jeder Ecke waren Verteidigungsanlagen, historische Kanonen und Denkmäler für Helden, die an die gewalttägige Geschichte des seit der Reconquista umkämpften strategischen Felsen erinnern. Obwohl nur ungefähr ein Viertel der Bevölkerung britischen Ursprungs ist, ist alles „very British“. Von der roten Telefonzelle über English Breakfeast bis zum Afternoon-Tea, war alles da. Die Bahnfahrt auf den Felsen mit den lustigen Berberaffen, die scheinbar angesiedelt wurden um die Besatzung vor Angreifern zu warnen, war sehr unterhaltlich.

Apropos unterhaltlich: die jüngere Geschichte des Felsens hat ebenfalls Unterhaltungspotential.

 

Der Grund ist der Wunsch Spaniens sich Gibraltar einzuverleiben. Wahrscheinlich hat man sich das so ähnlich wie bei Hong Kong vorgestellt.

Allerdings haben die Spanier ihre Rechnung ohne die Bewohner Gibraltars gemacht. Es wurden bereits zwei Volksabstimmungen veranstaltet mit der Frage ob Gibraltar bei Großbritannien bleiben soll, oder ob es an Spanien angegliedert werden soll. Bei beiden Befragungen war eine überwältigende neunzig prozentige Mehrheit für den Verbleib bei Großbritannien.

 

Die Spanier sind also eher unbeliebt. Das zeigen auch zwei Episoden der letzten Jahre.

Einen größeren diplomatischen Wirbel hat es gegeben nachdem ein Küstenwacheboot Gibraltars bei Schießübungen die anvisierte Boje mit einer spanischen Flagge ausgestattet hatte. Im zweiten Fall hatte die spanische Seepolizei mutmaßliche Drogenschmuggler bis in den Hafen von Gibraltar verfolgt und sie ebendort festgenommen. Kurz darauf wurden sie ihrerseits von den Behörden Gibraltars verhaftet.

 

Ebenfalls kurios ist der Flughafen. Aus Platzmangel wurde er entlang zur spanischen Grenze gebaut. Jeder Zugang zur Stadt von spanischer Seite führt quer über den Flughafen. Es wurde also eine skurile, Ampel geregelte Kreuzung gebaut, wobei in die eine Richtung Autos, Fahrräder und Fußgänger unterwegs sind, in die andere Richtung eben Flugzeuge.

Blick nach Afrika
Blick nach Afrika
Maurisches Erbe
Maurisches Erbe
schwere Geschütze
schwere Geschütze
Darf in einer Britischen Kolonie nicht fehlen
Darf in einer Britischen Kolonie nicht fehlen
Heldenverehrung
Heldenverehrung
manche Ecke erinnert ein wenig an Valparaiso
manche Ecke erinnert ein wenig an Valparaiso
Point Europa
Point Europa
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1000 und eine Yacht

Da unsere Dieselladung aus St. Tropez sich langsam dem Ende zuneigte, wollten wir in Malaga tanken. Leider hat diese beachtlich große Stadt keine Tankstelle für Boote, komisch. Jedenfalls wurden wir in den nächsten Hafen namens Benalmadena verwiesen.

Wir schippern also nichts ahnend ins nächste Dorf. Dort angelegt machen wir einen Spaziergang und entdecken eine Lagunen-Landschaft. The Venetian meets Lugner-City.  Kitschiger und schiacher gehts nimma mehr.

Wir waren uns vorher schon bewusst, dass die spanische Mittelmeerküste in den letzten Jahrzehnten verschandelt worden ist, aber auf diese Ausmaße waren wir beim besten Willen nicht vorbereitet.

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Malaga

Leider verließ uns auf den letzten 100 Meilen Richtung Gibraltar der Wind, da wir nicht sicher waren ob unser Diesel  – auch aufgrund der stetigen Gegenströmung-  ausreichen würde liefen wir Malaga an. Leider war das Angebot für Segler recht beschränkt, außer dem Industrie und Fährhafen gibt es nur einen kleinen Yachtclub, der auch nur zur hälfte belegt ist. Sportbootfahrer gibt es hier scheinbar keine.

Die Stadt selbst ist jedoch sehr nett und belebt. Es gibt jede Menge historische Gebäude, enge Gassen und romantische Plätze und zahlreiche Restaurants.

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Überfahrt von Palma nach Malaga

Nachdem das Schiff vollgeladen war, die letzten Spaziergänge durch Palma absolviert waren und der Pool des königlichen Jachtclubs noch einmal gebührend verabschiedet wurde, brachen wir auf in Richtung Süd-West. Die Wettervorhersage prophezeite uns ideale 4-5 Windstärken aus Nordost für ca. 4-5 Tage. Was will man mehr!

 

Prall gefüllte Segel, rauschende Bugwelle und gurgelndes Kielwasser für 4 Tage und Nächte. In den Nächten wendeten wir wieder unseren Rythmus an mit Kathi erste Schicht 21:00-3:00, dann Wolfi 3:00-9:00. Das funktionierte eigentlich ganz gut, denn wir brauchten immer eine gewisse Zeit zum einschlafen. Wenn wir einmal schliefen, konnten uns weder das Geschaukel noch die vielen Knarrgeräusche aus unserem seeligen Tiefschlaf holen.

 

Leider hat alles schöne einmal ein Ende so auch unser perfektes Wetterfenster. Am 4. Tag ca. 100 Meilen vor Gibraltar lagen wir in bleierner Flaute. Nichts ging mehr. Wir verbrachten einen Tag und eine Nacht dümpelnd auf der Stelle. Nach einer von Wolfis sechs- stündigen Nachtschichten waren wir sogar fünf Meilen richtung Osten zurückgedriftet, wegen einsetzendem Gibraltar-Strom. Bevor sich Frust einstellen konnte bekamen wir wieder sympatischen Besuch eines kleinen blau-weißen Delfins. Neugierig surfte er auf den Wellen und tauchte eine halbe Stunde um unser Boot herum. Zum Teil fast zum Greifen nahe, ohne jede Scheu.

 

Wegen immer noch anhaltender Flaute beschlossen wir am nächsten Tag statt nach Gibraltar noch einen Abstecher nach Malaga per Maschine zu machen.

Bei der Ansteuerung kamen wir zum ersten Mal in dicken Nebel, eine unheimliche Erfahrung! Allerdings geht es wie immer beim Bootsfahren darum richtig zu reagieren:

Geschwindigkeit reduzieren, alle zwei Minuten ein Mal lange hupen, Radarschirm beobachten, eine Person aufs Vorschiff zum auf Motorengeräusche Lauschen,...

 

Nach einer unheimlichen Stunde hatte sich der Morgennebel verzogen und wir erreichten ohne weitere besondere Vorkommnisse Malaga.

 

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Feier Wien

Am 12.9. fand im Salvatorsaal der Pfarre Mariahilf der zweite Teil unserer Abschiedsfeier statt. Bei Speis und Trank verbrachten wir mit etwa 60 Gästen einen netten Abend. Natürlich war wieder mal zu viel Essen da, sodass auch noch die Gruft profitierte. Helene veranstaltete ein Quizz, dass wir mit tatkräftiger Hilfe unserer Gäste  lösen konnten. Als Belohnung erwartete uns eine gut gefüllte Schatzkiste – Danke nochmal an alle!

Die letzten Hartgesottenen mußten wir um 3 Uhr früh auf die noch offenen Lokale in der Umgebung aufteilen.




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Abschiedsfest Hard

Das offene Haus der Familie Sperger in Hard ist der Schauplatz unseres ersten Teils des Abschiedsfests. 30 Personen inklusive 12 Kinder aus 4 Generationen kommen zum Feiern zusammen. Wir freuen uns sehr alle noch ein Mal zu sehen, bevor wir so lange unterwegs sein werden . Trauriger und nachdenklich stimmender Kommentar von Opa (87): Er meint er wird unsere Rückkehr nicht mehr erleben. Er ist aber noch sehr rüstig und wir sind zuversichtlich, dass sich diese Prophezeiung nicht erfüllen wird. 

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