Ballermann

Zum Abschluss unseres Mallorcaaufenthalts werden nun  endlich sämtliche Clichées erfüllt. Schon im Bus von Palma Richtung Strand hört man nur noch wenig spanisch. Und zwischen Schinkenstraße und Bierstraße wird man sowieso nur mehr auf deutsch angesprochen. 

Unser erster Stopp war der Megapark, ein riesiger Trink- und Feiertempel wo schon nachmittags leicht bekleidete GoGo-Tänzerinnen für Stimmung sorgen.

Auch am Strand ist das nächste Bier nie weit, die meist männlichen Urlauber sind diesbezüglich super ausgestattet und reisen mit aufblasbaren Sofas in jeglichen Größen und Formen einem Arsenal von Luftmatratzen und schwimmenden Bierkühlern an. 

Weiter gings zum Bierkönig - das sommerliche Äquivalent zum Aperes Ski - dort ist rund um die Uhr Happy Hour, man bestellt ein großes Bier und man bekommt eins gratis dazu und man kann sich beim Grillmeister nebenan gleich noch eine Currywurst kaufen. 

Obwohl viel getrunken wird ist die Stimmung nicht unangenehm, man stolpert nicht ständig über betrunkene Urlauber und auch den Sangria-Kübel suchen wir vergeblich.

Gegen 1 Uhr früh hat man dann aber doch alles gesehen, wir schlendern langsam den Stand entlang Richtung Flughafen wo wir vor unserm Abflug auf dem Sofa vom Star Bucks Café noch ein Nickerchen machen. 

P.S.: wer dann immer noch nicht genug hat geht noch schnell beim Deutschen Brauhaus im Abflugterminal auf ein Weißwurstmenü.



 

Kunstwerke an Strand
Kunstwerke an Strand

Bierkönig
Bierkönig
Zwei plus Eins Gratis
Zwei plus Eins Gratis

Am Ballermann 6
Am Ballermann 6

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Mallorca


Bei unserer Ankunft in Porto Colom, am Süd-Ost Eck von Mallorca erwartet uns eine knall-volle Ankerbucht. Aber nach mehreren Runden durch die Bucht finden wir ein ideales Plätzchen zum ruhigen Ankern. Der Ort stellt sich als nichts besonderes heraus, darum beschließen wir mit dem Bus ins Landes Innere zu fahren. Die Reise geht nach Montuiri ziemlich genau im Zentrum der Insel. Wir fahren durch ein fruchtbares Tal und kommen in ein verschlafenes, romantisches, mittelalterliches Städtchen, das sich gerade auf die Feria vorbereitet, ein Volksfest. Auf dem Fußweg von der Bushaltestelle in die Stadt hängen reife Feigen über der Straße und wir ernten ca. 2 kg, spitze! Dann kommen wir an einem wunderschönen Windrad vorbei, wie bei Don Quijote. Beim Rückweg verpeilen wir uns mit der Bushaltestelle und müssen den Großteil des Weges trampen. Wieder stellen sich die Insulaner als sehr zuvorkommend heraus und in 3 Etappen landen wir wieder bei unserem Boot.

Nach ein paar ruhigen Tagen in der Bucht mit viel Baden, Brot und Kuchen backen und Zweitbeiboot ausprobieren, geht es weiter entlang der Küste.  Endlich haben wir idealen Rückenwind und können unseren Blister (leichtes, balon-förmiges Segel) ausprobieren.

Der nächste Ankerplatz ist in Colonia San Jordi, im Süden der Insel. Das Wasser ist so spektakulär klar, dass man im Mondenschein bis zum sandigen Boden runter sieht.

 

Als nächstes kommen wir zu unserem Etappenziel, Palma de Mallorca, wir steigen im Traditionsverein Real Club Nautico ab. Unser erster Jachtclub mit Pool.

Noch am selben Abend spazieren wir in die Altstadt von Palma. Verwinkelte Gassen, nette Plätze, Kathedrale und Befestigungsanlagen. Völlig überraschend finden wir uns in einer wunderschönen Stadt wieder. Man hört zwar Touristen gelegentlich deutsch sprechen in den Straßen, aber genauso viele englisch und französisch-sprachige. Am nächsten Tag und bis zu unserem Abflug gehts zum Ballermann, wo uns der Kulturschock erwartet...

Museum für zeitgenössische Kunst
Museum für zeitgenössische Kunst
Hochzeitsgäste
Hochzeitsgäste
Traditionsbahn nach Doller
Traditionsbahn nach Doller
Innenhof Palma
Innenhof Palma
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Zweitbeiboot

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Menorca

Die Ankunft in Menorca ist spektakulär. Kahle warm-braune Hügel erheben sich aus dem tiefblauen Meer. Oben auf dem äußersten dieser Hügel steht ein Wachturm mit dem man in früheren Zeiten die Bewohner vor drohenden Piratenüberfällen gewarnt hat. Die tief ins Land eingeschnittene Bucht von Fornells bietet uns einen tollen Ankerplatz, gegen alle Seiten perfekt geschützt. Am Rande der Bucht liegt malerisch ein makelloses, komplett weißes Dorf. Es gibt zwar Touristen, aber weder Hotelburgen noch Gedränge in den netten Gassen des Dorfes.

 

Die nächste von uns angelaufene Bucht ist Addaya. Man folgt einer markierten Fahrrinne zwischen kleinen vorgelagerten Inseln und Untiefen bis man hinter einem Hügel in einem gemütlichen, kleinen Becken ankert, an dessen Rand wieder eines dieser malerischen, weißen Dörfer liegt. Von dort machen wir eine Paddeltour mit unserem „Plastiksackerl“ weiter in die fingerförmige Bucht hinein, ein Naturschutzgebiet einsam und verlassen.


Weiter gehts nach Grao. Diese Bucht ist nicht ganz geschlossen dafür kristall-klares Wasser bis zum sandigen Boden. Wieder ein schönes Dorf am Ufer, für den Abendspaziergang.

 

Als nächstes fahren wir nach Mahón, der Hauptstadt Menorcas. Ebenfalls eine schöne, trotzdem gemütliche Stadt an einem perfekten Naturhafen. Etwa 2 Meilen entfernt ist die Ankerbucht Taulera (siehe Blog eine unvergessliche Ankernacht). Wir trampen in die Stadt und finden jedes Mal ziemlich schnell nette Leute die uns mitnehmen. Hier bekommen wir endlich unsere spanische Sim-Karte, womit wir wieder Internet haben. Wir werden auf die schöne 52 Fuß Segeljacht Obelix eingeladen, wo reichlich kühles Bier vorhanden ist (3 Kühlschränke, Walk- in Shower, Süßwassertoilette, Ledergarnitur,...). Dagegen ist unser Bötle ein bescheidenes Gefährt.

 

In unserem Revierführer wird die Südküste Menorcas als einsames Paradies angepriesen, was uns verlockend erscheint. Allerdings kommen wir drauf, dass der Text wahrscheinlich aus den 80er Jahren stammt. Denn die schlanken fingerförmigen Buchten sind mit Booten vollgestopft, wie in einer Marina. Nur viel chaotischer und weniger sicher. Wir fahren die ganze Küste ab und finden nicht eine vernünftige Bucht. Eine Endtäuschung! Kurz vor Nachteinbruch geben wir auf und ankern an einer ziemlich offenen Bucht. Am nächsten Tag fahren wir zurück nach Mahón wo es uns eindeutig besser gefallen hat.

 

Wir bekommen Angst vor Mallorca! Wenn es hier im Süden der Insel (liegt am nächsten zu Mallorca) schon so zu geht, wie geht es dann erst in Mallorca zu?

Fornells
Fornells
fast schon kitschig
fast schon kitschig
Hoch am Wind
Hoch am Wind
Morgendämmerung
Morgendämmerung
Ankerbucht Taulera bei Mahón
Ankerbucht Taulera bei Mahón
perfekte Weckerln wie vom Josef
perfekte Weckerln wie vom Josef
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Freediver

In der letzten Woche hatten wir endlich Zeit unseren Freediver auszuprobieren. Das Gerät besteht aus einem großen Schwimmreifen mit Kompressor und Batterie und einem ca 10m langen Schlauch mit Mundstück am Ende. Man kann damit also ganz entspannt etwa 30-40 Minuten bis maximal 10 Meter tief tauchen während man den Schwimmring hinter sich her zieht.

Leider ist der Kompressor ziemlich laut, die Fische scheint es aber trotzdem nicht zu stören.

Wir haben – ganz wie in der Anleitung empfohlen – zuerst mal nahe an der Wasseroberfläche und mit Notfallseil geübt. Unsere Vorsicht war jedoch unbegründet, trotz 3kg Blei um den Bauch wollte Kathi einfach nicht sinken.

Offizieller Grund der Anschaffung war zur regelmäßigen Reinigung des Unterwasserschiffs insgeheim hoffen wir eher auf einen großen Spassfaktor.

Anlegen des Bleigurts
Anlegen des Bleigurts
viele Schläuche
viele Schläuche
im Wasser
im Wasser
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Eine unvergessliche Ankernacht

Wiedermal sagt der Wetterbericht einen Mistral-Ausläufer für den Samstag Abend vorher. Eh nur mit 17 Knoten laut Prognose, waren es tatsächlich 20-25 Knoten gar nicht schlimm, eigentlich. Wir liegen in der Cala Taulera, der Ankerbucht von Mahón, der Hauptstadt Menorcas. Unser Anker ist ordentlich eingefahren und knapp siebenfache Wassertiefe ist an Kette ausgebracht. Soweit so gut. Nur steht in spanischen, französischen und italienischen Lehrbüchern entweder nicht drin, wie man ankert oder es kümmert keinen.

 

Jedenfalls bei der ersten Böe treibt ein Spanier ab der geschätzte zweifache Wassertiefe an Ankerkette ausgebracht hatte. Wenigstens sieht er gleich ein dass das nix wird und tuckert dem Hafen entgegen. Außer seinen Ankernachbarn leicht zu touchieren ist weiter nix passiert, die Jacht war eh verlassen, denn die französischen Eigner waren im Restaurant am Dinieren.

 

Kurz darauf wird der Italiener hinter uns immer kleiner, denn er treibt dem Buchtausgang entgegen. Er war entgegen der Vorschrift im Fahrwasser vor Anker und hat darum keinen mehr hinter sich, den er „abschießen“ könnte. Auch er sieht gleich ein, dass Windstärke 6 nix für ihn ist und stampft unter Maschine von dannen.

 

Aber dann war da noch der Franzose unter amerikanischer Flagge mit Ziegenbart, Tattoo und schicker Grand Soleil-Jacht, der ebenfalls mitten in der Fahrrinne schnell noch vor Dunkel werden seinen Anker geworfen hat und ein bisschen Kette alibi-mäßig hinter her.


Inzwischen waren die meisten aufmerksamen Zeitgenossen auf der Hut. Die Fender waren ausgebracht, ein Haken zur Abwehr treibender Jachten bereitgelegt, die Tröte in Reichweite und natürlich das Funkgerät auf Kanal 16 eingeschaltet.


Gut so denn keine fünf Minuten später treibt auch der ziegenbärtige Franzose an uns vorbei. Ein Ankernachbar schreit ihm Warnungen rüber, ein anderer strahlt ihn mit seinem Suchscheinwerfer an und wir versuchen ihn über Funk aus seiner Kabine zu locken. Tatsächlich erscheint er auch kurz danach an Deck. Der ärmste ist leider ganz alleine unterwegs und muss ständig zwischen seiner Ankerwinde vorne und seinem Gashebel hinten hin und her rennen. Er versucht den Anker zu lichten gleichzeitig unter Motor mit vorwärts und rückwärts Fahrt den Klippen, den Ankernachbarn und den Bojen, die das Fahrwasser markieren auszuweichen. Beim Ausweichen von einer der Fahrwassertonnen kommt er aber zu spät zum Gaspedal mit dem Ergebnis, dass sich sein  Ankergeschirr an der Tonnenverankerung verfängt und sich hoffnungslos verheddert. Er gibt aber noch nicht auf und rennt weiterhin langsam abtreibend auf seinem Schiff vor und zurück. Irgend wann weiss er sich keinen Rat mehr und gibt einen Mayday- Ruf ab. Allerdings in gebrochenem Englisch mit französischem Accent ausserdem sagt er nicht wer er ist, noch wo er ist noch was sein Problem ist. Das ist wie bei der Rettung anzurufen, Hilfe zu schreien und wieder aufzulegen. Danach rennt er wieder an Deck auf und ab. Es meldet sich die Küstenwache und fragt auf spanisch nach, was das Problem sei. Der Verzweifelte hat aber keine Zeit mehr zum Funken, denn er muss immer noch wie von der Tarantel gestochen am Schiff auf und ab sprinten. Ein weiterer französischer Ankernachbar versucht dem armen Kerl zu helfen und gibt fälschlicherweise einen Pan-Pan Ruf ab. (Eigentlich hätte er einen Mayday-Relais Ruf abgeben sollen) Er versucht auf gebrochenem Englisch der Küstenwache das Problem zu erläutern, muss aber zuerst erklären, dass er nicht auch ein Problem hat (wegen des falschen Anrufs). Die Verwirrung kann erst gelöst werden, als der Typ von der Küstenwache auf französisch allerdings mit starkem spanischen Accent umsteigt.


Inzwischen haben sich zwei Bootseigner entschieden mit ihrem Beiboot und Außenborder dem hilfebedürftigen entgegen zu eilen. Sie verschwinden gemeinsam mit der abtreibenden Jacht hinter der Buchtausfahrt.

 

Eine Stunde später fällt uns ein kleines weißes Licht auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht auf, das vorher nicht da war. Wir wundern uns was es damit auf sich hat.

Dann kommt ein Funkspruch auf deutsch, eine weibliche ziemlich verängstigte Stimme ruft: Wir brauchen Hilfe! wir brauchen Hilfe! Weder ein Name, noch was das Problem ist, noch die Position. Da wir glauben, dass wir die einzigen weiteren deutschsprachigen in der Bucht sind, melden wir uns und fragen nach was das Problem ist.

 

Es stellt sich heraus, dass sie die Frau des mutigen Beiboothelfers ist, dem nachdem er dem Ziegenbärtigen Franzosen geholfen hat, der Motor abgestorben ist und nicht mehr anspringt. Er hat dann sein Beiboot zurückgelassen und ist auf den Klippen zurück in die Nähe der Ankerbucht geklettert um schreiend seine Frau zu bitten ihm per Funk Hilfe zukommen zu lassen. Er war auch für die neue Lichtquelle verantwortlich, die wir schon bemerkt hatten. Wir versuchen die Frau zu beruhigen, erklären ihr aber, dass der Wind für unser Beiboot ohne Außenborder nur mit Ruder ungünstig sei, dass wir aber auf englisch versuchen werden einen anderen Ankernachbarn zu bitten den Ehemann von den Klippen abzuholen. Gesagt getan. Worauf sich die us-amerikanische Jacht mit dem Namen Wasabi meldet und sich bereit erklärt ihr Beiboot zu Wasser zu lassen und den Schiffbrüchigen an der Klippe zu bergen.

 

Kurz darauf sieht man das Beiboot ablegen und der Mann mit dem Licht auf der Klippe wird aufgenommen. Nur fahren die beiden nicht wieder zurück sondern verschwinden Richtung Buchtausgang aus der Sicht der Ankerlieger.

Nun kommt auch noch ein verstörter Funkspruch der amerikanischen Frau, die nun ihrerseits von Sorgen um ihren Mann geplagt wird.


Es stellt sich heraus, dass die beiden Herren nur noch schnell das zweite Beiboot abgeholt haben und eine Viertel Stunde später waren beide wieder sicher bei ihren Frauen am Boot.


Sie konnten sogar noch berichten, dass es dem ziegenbärtigen gelungen ist ins freie Wasser zu gelangen, bevor er an einer Klippe hängen geblieben ist. Schlussendlich hat er nur sein Ankergeschirr verloren und konnte den Hafen anlaufen.

Auch die Küstenwache hat noch gemeldet, dass sie nicht mehr gebraucht werden und auf Stand-by gingen.


So ist nochmals alles gut gegangen und die ganze Geschichte war nur eine atemberaubend, spannende Abendunterhaltung.

Fazit: Wer solche Ankernachbarn hat braucht keine Feinde!

Die Ankerbucht Cala Taulera auf Menorca
Die Ankerbucht Cala Taulera auf Menorca
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