Vive la France - Viva Espana

Da unser französisches Internet-Guthaben aufgebraucht ist, und wir sowieso planen demnächst die Balearen anzusteuern, nehmen wir endlich unsere Kurzwellenfunkanlage so richtig unter die Lupe. Die ersten Versuche sind noch enttäuschend, nach einiger Zeit herumprobieren, schaffen wir es allerdings regelmäßig eine Verbindung zum Internet herzustellen. Tägliche Wetterfaxe sind nämlich das A und O beim Hochsee-Segeln. Allerdings lässt die Zuverläßigkeit der Wettervorhersagen manchmal zu Wünschen übrig. Unser Wetterfenster stellt sich nämlich wieder einmal als nicht ideal heraus. Diesmal eher ein Tick zu viel Wind und vor allem Wellen!! Wir werden am zweiten Tag unseres Törns schön durchgeschüttelt. Erstmals wird uns schlecht! Zum Glück hat Kathi Zofran in der Apotheke. Es wirkt Wunder! Als Entschädigung für den mangelnden Komfort sind wir dafür irrsinnig schnell! Nach 46 Stunden liegen wir in der Bucht von Fornells, auf Menorca vor Anker. Das Etmal liegt bei 140 Seemeilen. (Strecke in 24 Stunden zurückgelegt). Alles in allem haben wir den Löwengolf ganz gut gemeistert.

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Boot mit Aufmerksamkeitsdefizit

Unser längerer Aufenthalt in La Ciotat war ja vorgesehen, für die überfällige Reparatur der Ankerwinde. Bei der alten fehlte das Führungsgehäuse um die Kette in den Ankerkasten zu leiten. Außerdem war die Welle locker. Während wir also Ausflüge in der Gegend machen, wird an unserem Boot gewerkelt. Alain, ein „pied noir“ (allgerisch-stämmiger Franzose) war sehr nett und zuvorkommend. Er hat trotz einiger Schwierigkeiten unsere neue Winde tip-top eingebaut (2300€). Nebenbei hat er noch unseren Außenborder fürs Zweit-Beiboot gewartet und uns eine neue Starterbatterie mitgebracht. Nachdem Familie Hirschl wieder abgeflogen ist und die Reparatur abgeschlossen war, wollen wir also ablegen, um kurz darauf festzustellen, dass der Motor nicht anspringt. Er hatte schon zuvor zwei drei mal einen Wackelkontakt. Jetzt aber ging gar nichts mehr. Frustriert gehen wir also auf die Suche nach einem weiteren Mechaniker. Praktischer Weise ist der Bruder von Alain Motorenmechaniker und kommt auch gleich am nächsten Tag beim Boot vorbei. Leider findet er den Fehler nicht und empfiehlt uns einen Elektriker. Diese Zunft scheint aber sehr begehrt zu sein, denn keiner der angerufenen hat in den nächsten Tagen Zeit für uns. Nach langem Hin und Her gelingt es uns einen Mechaniker mit Elektrokenntnissen aufs Boot zu bringen. Mit seinem Multimeter stellt er fest, dass die Minusleitung zur Instrumententafel fehlerhaft ist (200€). Nach Ersetzen dieser Leitung läuft die Maschine wieder einwandfrei. Damit steht der Fortsetzung der Reise nichts mehr im Weg. Allerdings sind bei weitem noch nicht alle anstehenden Reparaturen erledigt. In den darauf folgenden Tagen werden noch der Boiler abgedichtet, das große Genua genäht, ein paar Rollen für die Seilführung ausgetauscht, verschiedene Stellen silikoniert, ein Brett vom Beiboot neu angeschraubt und die neuen Batteriemonitor sowie Laderegler samt neuer Verkabelung montiert. Das war’s aber immer noch nicht, unsere To-Do List enthält immer noch etliche Kleinigkeiten. So sieht er also aus, unser Bordalltag... Mitleid muss man aber trotzdem nicht mit uns bekommen, drei Mal Baden am Tag geht sich irgend wie jedes Mal noch aus.

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Besuch der Familie Hirschl Teil 2

Auch der zweite Teil der Woche hält jede Menge Highlights bereit. Während der Bootsmechaniker Alain unsere neue Ankerwinde einbaut und Wolfi ihm dabei zur Hand geht begibt sich der Rest der Truppe auf die Lavendeltour. Im Herzen der Provence entdecken wir malerische Dörfer umgeben von Lavendelfeldern die gerade noch nicht verblüht sind. Wir probieren natürlich auch die lokalen Köstlichkeiten wie in Kastanienblättern gereifter Ziegenkäse (sehr lecker) und Lavendeleis (nein, manche Sachen eignen sich einfach nicht zum Eisherstellen).

Außerdem machen wir mit Mirko und Helene einen kurzen Ausflug mit dem Boot.

Die letzten beiden Abende dinieren wir im Restaurant Du Chantier mit Blick auf den alten Hafen, ein Geheimtipp für Liebhaber rohen Fleisches    

auf der Lavendeltour
auf der Lavendeltour
Abendessen
Abendessen

Nachtmarkt in La Ciotat
Nachtmarkt in La Ciotat
Aix en Provence
Aix en Provence

Aix en Provence
Aix en Provence
richtig salutieren will gelernt sein
richtig salutieren will gelernt sein

Beef Tartare
Beef Tartare
Schokosouffle
Schokosouffle

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Cassis et les Calanques

Die nächsten Tage verbrachten wir im wunderschönen Naturhafen Port Miou direkt im Nationalpark der Calanques. Zu Fuß und mit dem Beiboot erkundeten wir die Fingerförmigen von steilen Felsen umgebenden Buchten und die nahe gelegenen Stadt Cassis. Auch ein alter Steinbruch befindet sich hier, der römische Hafen in Marseilles sowie der Sockel der Freiheitsstatue wurden mit Stein aus dieser Gegend gebaut.

Die Gegend ist offen bar bei Touristen sehr beliebt, täglich kommen einen Schaar von Ausflugsbooten, wohl auch weil der Park aufgrund von Brandgefahr wegen der großen Hitze tagsüber gesperrt ist. 

 




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St. Tropez

Unser nächstes Ziel am französischen Festland ist St. Tropez. Die Überfahrt von Korsika aus war diesmal nur halb so lange, dank eines stetigen Windes kamen wir flott voran.

In St Tropez ankerten wir in der Bucht ca. 30 Gehminuten von der Stadt entfernt. Von meinem letzten Besuch waren mir eigentlich nur das maßlos überteuerte Eis (4,5 € für eine Kugel) und die Motorboote die den Maserati aus ihrer Garage ausladen in Erinnerung, meine Erwartungen waren dementsprechend.

Ich wurde jedoch eines besseren belehrt, abseits des Touristengedränges und des Hafens gibt es auch noch eine sehr schöne ursprüngliche Gegend mit lauschigen Plätzen und liebevoll arrangierter Begrünung der engen Gassen.

Hafen in St. Tropez
Hafen in St. Tropez


Pétonque-Spieler am Dorfplatz
Pétonque-Spieler am Dorfplatz
eine ernste Angelegenheit
eine ernste Angelegenheit


Unsere ersten Beulen

 

Nach drei ruhigen und entspannten Tagen vor Anker kündigt sich per Wetterbericht ein Mistral-Ausläufer an. Bei der seit Tagen stattfindenden Regatta beginnen die ersten kleinen Katamarane im Laufe des Nachmittags zu kentern. Der Wind wird immer stärker, Schaumkronen entstehen am Wellenkamm. Wir lassen mehr und mehr Ankerseil raus, damit der Anker besser hält. Wir sind bei 55m angelangt. Viel mehr geht nicht mehr, weil sich wieder mal ein britischer Ankernachbar zu nahe an uns gelegt hat. Der Reihe nach sieht man die Yachten um uns herum „slippen“. Das heißt die Anker halten nicht mehr. Wir peilen immer öfter eine Palme und das dahinter liegende Chateau, um sofort mitzukriegen, wenn unser Anker auch nicht mehr hält. Was auch prompt eine halbe Stunde später passiert. Wir treiben ab. Der Wind wird ständig stärker und hat bereits die angesagten 5-6 Windstärken weit überschritten. Wir holen also unseren Anker auf und machen uns auf den Weg nach St. Tropez-Hafen. Leider haben wir keine Zeit mehr uns den Text im Hafenhandbuch durchzulesen, wo steht, dass St. Tropez bei Mistral gefährlich ist und nicht angelaufen werden soll. Wir fahren also im Hafen ein und sind froh im relativ ruhigen Becken zu kreisen und auf die Antwort des Hafenkapitäns zu warten. Man versteht allerdings nicht was das Funkgerät so von sich gibt bei dem Wind. Dann kommt ein Boot der Capitainerie auf uns zu und verlangt allen Ernstes, dass wir wieder raus fahren sollen. Ich kann es kaum glauben, und während ich mit dem Typen diskutiere und gleichzeitig versuche das Boot nicht abtreiben zu lassen manövriere ich im engen Hafenbecken herum. Irgend wie wird die Abdrift dann einfach zu groß und wir touchieren mit dem Bugkorb und unserem Solarträger zwei Anker der festgemachten Motorboote. Schlussendlich verlassen wir den Hafen wirklich wieder und stampfen mit Vollgas und kaum Fahrt gegen gewaltige hohe, kurze Seen an. Inzwischen ist der Wind auf 34-38 kn gestiegen und in Böen sogar bis 44.

Dennoch schaffen wir es ohne weitere Vorfälle (außer einem vollgelaufenen Beiboot, das wir noch hinter uns herziehen) in den nächsten Hafen (Marina Cogolin), wo uns der Schock noch etwas in den Knochen sitzt.

Alles in Allem haben wir außer zwei Beulen am Boot und einem Schreck unsere erste richtige Sturmerfahrung recht gut gemeistert.     

 

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Made in ...

Made in GB, made in Ger, made in PR of China

 

Die tragende Säule der Energieversorgung auf unserem Boot ist unsere Solaranlage. Wir sind jetzt seit insgesamt 8 Wochen, was Strom betrifft, autark unterwegs. Wir könnten zwar mit unserem Diesel (Lichtmaschine) die Batterie laden oder uns am Steg im Hafen anstecken, mussten wir aber bisher nicht. Soweit so gut.

Allerdings funktioniert die Anlage bei weitem noch nicht so, wie sie sollte.

 

Unser selbstgebasteltes Solarkraftwerk besteht im wesentlichen aus folgenden Bestandteilen: 4 Photovoltaikzellen (made in China), 2 Laderegler (made in Ger) (kontrolliert die korrekte Ladung der Batterien (Kennlinie muss eingehalten werden, damit die Batterien keinen Schaden nehmen), 4 speziellen AGM-Akkus mit je 100 Ah Kapazität (made in China), 1 Inverter (made in GB)(der wandelt den 12V Strom in 230 V um) und 1 Batteriemonitor (GB). Das ganze muss dann natürlich richtig verkabelt werden und an den verschiedensten Stellen mit den richtigen Sicherungen versehen werden .

 

Das Paket wurde uns Anfang April in Einzelteilen hier in Frankreich zugestellt. Dann montierten wir den ganzen Plunder um kurz darauf festzustellen, dass der Batteriemonitor falsch anzeigt und einer der Laderegler laut brummt, heiß wird und die Batterien auf über 15,4 V auflädt, was mittelfristig die Batterien kaputt machen würde.

 

Zuerst kommen dem Heimwerker natürlich Selbstzweifel: Haben wir alles richtig angeschlossen, haben wir nichts übersehen, ist irgend etwas an der bestehenden Elektronik falsch angeschlossen oder haben wir irgend etwas falsch verstanden....

 

Nach umfangreichen Tests und Versuchen steht fest, die Geräte sind defekt. Nach Rücksprache mit unserem Händler schicken wir die Dinger zurück. Den Batteriemonitor (GB) bekommen wir kommentarlos ersetzt. Der Laderegler (D) wird repariert und kommt mit dem herablassenden Kommentar versehen zurück, wir hätten die Platine im Inneren des Gerätes kaputt gemacht, aus Kulanz wurde es aber repariert.

 

Wir schließen also 2 Monate nach erstmaliger Lieferung die Geräte wieder an und müssen feststellen, dass die Anzeige am Batteriemonitor noch absurdere Werte angibt als zuvor und der Laderegler weiter brummt heiß wird und keine erkennbare Leistungssteigerung der Gestamtanlage bewirkt. In den Antworten auf unsere emails geht man kaum auf die Probleme ein, sondern wiederholt noch ein paar Mal die gebrochene Platine (außen ist das Gerät unversehrt, wie soll ich da innen eine Platine brechen?) und unterstellt uns die falschen Werte würden von uns nur wegen eines Gedankenfehlers falsch interpretiert. Ignoranz und Arroganz pur!

 

Da wir ja keine Profis sind, wollen wir ja auch nicht ausschließen, dass auf unserer Seite ein Problem besteht. Tagelang testen wir mit unserem Multimeter alles durch und machen eine nette Excel- Tabelle mit den ganzen Ergebnissen.

 

Die Tests lassen wieder nur einen Schluss zu: die Geräte sind weiterhin defekt.

Wiederum schreiben wir emails und sind gespannt wie es weitergeht....

 

Die Komponenten, die noch keinerlei Scherereien bereitet haben, sind übrigens die aus China!

Ganz aus der Ruhe bringen uns diese Probleme trotzdem nicht, denn unser System ist großzügig dimensioniert und redundant, das heißt wir kommen gut mit der Leistung der halben Anlage zurecht.

 

 

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Korsika

Nach 56 Stunden haben wir es geschafft. Wir laufen in die Bucht bei Clavi ein und ankern gerade noch rechtzeitig um einen spektakulären Sonnenuntergang zu sehen.

Am nächsten Morgen lassen wir das Dingi zu Wasser und rudern ca. 20 Minuten quer über die Bucht bis zur Stadt. Die Gegend rund um den Hafen ist ziemlich touristisch, in das Fort, dass auf einem Hügel über der Stadt thront verlaufen sich dank der Hitze jedoch nur noch wenige Menschen.

Sonnenuntergang bei Calvi
Sonnenuntergang bei Calvi
Aussicht von der Zitadelle
Aussicht von der Zitadelle


Tags darauf fahren wir mit dem Bummelzug, der übrigens gleich am Strand bei unserem Ankerplatz hält, die Küste entlang nach Ile Rousse. Die Fahrt steht scheinbar auch im Lonley Planet dann wir sind nicht die einzigen im Zug und Plätze am Fenster sind rar – was man bei der atemberaubenden Aussicht verstehen kann. Es geht durch das nach Kräutern duftenden Buschland entlang von mehr oder weniger einsamen Buchten an unsere Ziel.

Im Dorf angekommen stolpern wir  über den Wochenmarkt wo alle möglichen Köstlichkeiten der Region angeboten werden und das tollste ist dass man überall Kostproben erhält. Wir futtern uns als ca. eine halbe Stunde quer über den Markt, besichtigen dann noch den Dorfplatz und einen zerfallenen Turm.

 

Bahnhof
Bahnhof
Bummelzug
Bummelzug




An unserem letzten Tag auf der Insel mieten wir uns ein Jeep-Cabrio und erkunden die Westküste. Die Straße ist über weite Strecken fast einspurig, eine Haarnadelkurve folgt der nächsten sodass man pro Stunde – auch als geübter Bergländer – nicht mehr als 40 km weit kommt. Wir fahren selten über 45km/h und im Schnitt etwa 20km/h wenn wir hinter britischen Touristen herfahren müssen.

Die Strecke Calvi-Porto-Calvi (insges. ca. 180km) schaffen wir mit vielen Foto- und Aussichtsstopps gerade an einem Tag.

Es bleibt noch viel auf der Insel zu entdecken, das jedoch auf einer anderen Reise. Korsika wir kommen wieder.



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