Überfahrt nach Fiji

 

Leider konnte uns Tonga irgendwie nicht richtig begeistern, wir nutzten daher die erste Möglichkeit für die Überfahrt nach Fiji. In der vergangenen Woche war nochmal eine Front mit starkem Wind und viel Regen durchgezogen. Walter und Merryl von der Flying Cloud erreichten Tonga mit 3 Tagen Verspätung und ziemlich durchgeschüttelt. Aufgrund der instabilen Wetterlage beschlossen wir daher auf dem kürzesten Weg nach Fiji zu segeln.

Am 27.5. verließen wir nach einem gemütlichen Frühstück bei Kaiserwetter Port Maurell in Tonga. Die nächsten Tage sollten uns für die anstrengende Fahrt von Raiatea nach Tonga entschädigen. Bei beständig leichtem Wind von 8-12 Knoten aus Ost und viel Sonne können wir die Fahrt wieder einmal richtig genießen. Am 3.Tag passieren wir die Lakeba Passage, leider gibt es hier keinen Einklarierungshafen. Will man die Inseln der Lau Gruppe besuchen muß man die gut 150sm wieder zurücksegeln, bei den vorherrschenden Winden eher mühsam, daher sind diese Inseln noch sehr traditionell.

Wir durchqueren die Koro-See, die in früheren Zeiten wegen seiner unkartierten Riffe gefürchtet war. Heute danke Google Earth ist eine Passage problemlos möglich.

Nach 4 Tagen und 484sm erreichen wir Levuka auf der Insel Ovalau.

Der Ankerplatz vor dem Zollgebäude liegt leider genau gegenüber der Riffpassage und ist daher extrem unruhig, als der füllige Quarantäne-Offizier vom schwankenden Dingi auf das schwankende Boot umsteigt sind wir schon nahe daran nach dem Rettungsring zu greifen. Gott sei dank behält er dann doch das Gleichgewicht. Ein Ring wäre wohl auch zu wenig gewesen für die ca. 200kg Lebendgewicht und wie wir den Mann dann wieder an Bord gebracht hätten wäre sowieso eine andere Frage.

Aufgrund eines Zicka-Virus-Ausbruchs in Tonga muß der Mann unser Boot mit Insektenspray einsprühen. Danach laufen wir ca 3 Stunden im Dorf auf und ab und füllen bei diversen Behörden verscheiden Formulare aus. Alle sind extrem freundlich und lassen sich von der überbordenden Bürokratie nicht aus der Ruhe bringen. Auf diese Weise sehen wir auch alle Highlights der alten Hauptstadt. Mitten am Dorfplatz steht der Generator der 24/7 mit 110 Dezibel dahinbrummt, direkt nebenan die Thunfischfabrik die dem Ort eine ganz spezielle olfaktorische Note gibt und im Krankenhaus sollen wohl die hübschen indischen Krankenschwestern in ihren blütenrein weißen Uniformen vom maroden Zustand der Anstalt ablenken.

An der Hauptstraße fühlt man sich wie in einem Wild-West-Trading-Post, nur der Cowboy auf dem Pferd fehlt.

Es ist nur schwer vorstellbar dass die Stadt in seiner Hochblüte Mitte des 19 Jh. während der Zeit des Walfangs, über 50 Hotels und zahlreiche Kneipen hatte. Heute verirren sich offenbar nur noch wenige Touristen hier her. Schon nach kurzer Zeit wissen alle Dorfbewohner das wir die von der Yacht sind und grüßen begeistert mit Bula, Bula.

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Tonga

Nach unserer unkomfortablen Fahrt von Raiatea mit den vielen Windrehern und Regenböen sind wir froh in dem perfekt geschützten Naturhafen von Neiafu, dem Hauptort von Vavau der nödlichsten Inselgruppe Tongas angekommen zu sein. Da wir am späteren Nachmittag ankommen beschließen wir nicht mehr an diesem Tag einzuklarieren, sondern stattdessen die gelbe Quarantäneflagge zu setzen und nicht mehr von Bord zu gehen. Erst am nächsten morgen gehen wir wie vorgesehen an den groben, unser Boot gefährdenden Betonsteg. Dort werden wir von den Zoll- und Quarantäne-Beamten am Boot besucht. Gut gelaunt und in entspannter Atmosphäre sitzen wir bei Café und Mannerschnitten im Cockpit und füllen wieder einmal unsere Zettelwirtschaft aus. Danach sind wir für den Landgang freigegeben und können beginnen die Gegend zu erkunden. Nach dem Rückverlegen des Bootes an die Boje machen wir einen Spaziergang durchs Dorf. Neiafu wird von verschiedenen Seglern als nettes Dorf beschrieben, was wir nicht wirklich bestätigen können. Die frei laufenden Schweine die einem überall begegnen sind zwar herzig, aber die Behausungen und Geschäftsgebäude sind ähnlich lieblos aus Wellblech und Beton hergestellt wie so oft auf unserer bisherigen Reise und machen einen zerrütteten Eindruck. (Irgend wann gibts einen Blog über Wolfi’ s grundsätzliche Enttäuschung bezüglich der Baukultur dieser Welt). Auch die Leute begegnen einem nicht so offen und freundlich wie anders wo. Das wirft die Frage auf warum Tonga gerade „the friendly islands“ genannt wird. Die aufgesuchten Geschäfte sind die nächste, nicht gerade positive Überraschung. Regalreihen voller Plastik-Ramsch, Konservendosen und Snacks aller Art. Mehl gibt es in kleinen Plastiksäcken dazwischen Ameisenstraßen. Fettige Fleischbrocken in riesigen Portionen liegen in großen Tiefkühltruhen. Wie in einem mit Neuseeland assoziierten Land nicht anders zu erwarten, gibt es nur Toastbrot mit Schwammkonsistenz. Kurz uns vergeht beim Shoppen der Appetit und wir denken sehnsüchtig zurück an französisch Polynesien. Zum Glück gibt es da noch den Grünmarkt, auf dem wir uns tüchtig mit lokalem Gemüse und Obst versorgen können. Am Dorfrand hat sich ein kanadisches Pärchen niedergelassen und betreibt einen kleinen Feinkostladen. Der dort erstandene selbst gemachte Schinken ist ein weiterer Teil unserer Rettung.

Nach zwei Tagen im Dorfhafen geht es an die Erkundung des Archipels. Der erste Stop ist Port Morell. Eine wunderschöne Bucht mit Sandstrand und Urwaldumrandung. Wir finden ein paar tolle Muscheln am Strand und bestaunen am Abend Flughunde mit Batman-Silhouette. Leider lässt uns das Wetter im Stich und der Regen hört vier Tage lang nicht mehr auf. Wir bleiben in der Bucht bis Martina und Florian von der Esperanza, schwer durchgeschüttelt, aus Niue ankommen.

Gemeinsam fahren wir dann weiter nach Matamaka, einem idyllischen Dorf mit Erdpfad als Hauptstraße und Murmelspielenden Kindern am Dorfplatz unterm Banjan-Baum. Florian lernt beim Lauftraining David kennen, der von seinem „Tongan Feast“ berichtet, das am nächsten Tag in einer nahe gelegenen Bucht stattfinden soll.

Uns gefällt die Idee und wir finden uns am nächsten Tag bei David und seiner Familie ein. Wir überreden ihn auf der Nachbarinsel ein Schwein zu holen und das Festessen um ein Spanferkel zu ergänzen. Wir verbringen einen gelungenen Abend mit leckeren, lokalen Köstlichkeiten. Nach dem Essen singen uns die Familie sowie Florian einige Lieder vor. Wir erfahren, dass die Reste des Festessens noch am selben Abend ins Nachbardorf gefahren werden und dort unter allen verteilt werden. Außerdem erzählt uns David dass die drei anwesenden Töchter nicht seinen ganzen Nachwuchs darstellen. In Summe haben unsere Wirte elf Kinder und zwei Enkel. Schockierender Weise ist David erst 43 Jahre alt, gerade einmal 2 Jahre älter als Wolfi. Diesen Vorsprung wird Wolfi wahrscheinlich nicht mehr einholen können!

Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht ist der hiesige Korallengarten, das angeblich schönste Schnorchelgebiet der Inselgruppe. Wir erkunden es am nächsten Tag. Es ist tatsächlich nett, hat aber nichts zu bieten, was wir nicht schon gesehen hätten. Es soll das einzige schöne Schnorchelerlebnis in Tonga für uns bleiben.

An dieser Stelle verabschieden wir uns schon wieder von Martina und Floria. Die erwarten ihren Sohn in Fiji und müssen deshalb schon weiter. Wir verlegen uns auf die östliche Seite des Archipels nach Tapana. In dieser schön geschützten Bucht lernen wir zwei interessante Seglerpaare kennen.

Sherry und Larry sind schon ein bisschen in die Jahre gekommen. Sie haben die USA in Kathis Geburtsjahr 1983 verlassen und leben inzwischen seit 30 Jahren in Tonga. 20 Jahre lang haben sie auf einem Hausfloss gewohnt, das immer noch in der Bucht schwimmt. Sie nehmen uns in ihrem Mini-Pick-Up Truck mit ins Dorf. Auf dem Weg bleiben wir bei einem verlassenen Haus stehen, wo Sherry ihre Waschmaschine eingestellt hat. Nächste Station ist der Garten von Freunden, wo ein Hochseekontainer ihre Habseligkeiten beherbergt. Zum Schluss bleiben wir auch noch bei einem Garten von anderen Freunden stehen, wo wir Bananen und Papayas ernten.

Kim und Jim das zweite in der Bucht residierende Paar ist erst seit einem Jahr da. Sie haben Neuseeland verlassen, da der Bürokratiewahn dort ungeahnte Ausmaße angenommen zu haben scheint und Arbeiten und Wohnen am Boot sehr kompliziert geworden ist. Leider ist inzwischen auch in Tonga nichts mehr einfach. Sie müssten ihr Boot um viele Tausend Euro versteuern bevor sie ein Business als Segelmacherin und Bojenfeldbetreiber/Bootsaufpasser aufmachen können. Die beiden können einem leid tun, sind frustriert und wissen nicht wie es weitergehen soll.

Nach ein paar gemütlichen Tagen in Tapana mit „Socialisen“, Spazieren und Boot warten brechen wir auf nach Mounu Island. Eine perfekte kleine Insel mit Palmen und Sandstrand. Wir umrunden die Insel spazierend in ca. einer halben Stunde und quatschen mit der Crew der Sangwin, einem britisch/holländischen Boot. Wir beschließen nicht über Nacht zu bleiben, da der Ankerplatz zu wenig Schutz bietet. Es geht zurück nach Port Morell. Dort wird am nächsten Tag eine faszinierende Höhle mit Stalaktiten und schimmernden Lichtspielen an den Wänden besichtigt, bevor es wieder zurück zum Dorf geht.

Wir versorgen uns mit frischem und leiten unsere Ausklarierung für die Weiterreise in die Wege. Leider besteht der ignorante Beamte darauf, dass wir wieder an den berüchtigten Steg per Boot kommen, obwohl z.B. die Esperanza darauf verzichten konnte. Wir sind leicht ärgerlich, dass sich schlussendlich keiner für unser Boot am Steg interessiert, wir aber zwischen lauter quer zur Quaimauer verlaufenden Ankerleinen der Fischer herumzirkulieren müssen. Es kommt wie es kommen musste und wir verfangen uns in einer dieser Leinen. Zum Glück wickelt sie sich nicht um unsere Schiffsschraube und wir kommen nach ein paar dramatischen Momenten mit ein bisschen vor und zurück setzen wieder frei.

Wir hatten zwar eine schöne und interessante Zeit in Tonga aber zum ersten Mal auf der Reise gibt es keine Superlativen mehr...

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Yachties 3: French Curve

 

Der Bootsname war uns schon aus unserer Funkrunde bekannt, persönlich trafen wir die beiden Amerikaner erstmals in Huahine. Mark, Kalifornier, Architekt und Alt-Hippie mit texanischem Bart, langen Haaren in türkisem Hawaihemd und Cherryl die alternative Künstlerin aus Minnesota sind seit 3 Jahren unterwegs. Die beiden nehmen es beim Besichtigen sehr genau, jede Insel die sie besuchen wird sorgfältig umrundet und auch wirklich jeder Ankerplatz ausprobiert. So kommt es auch dass die beiden für die Strecke von San Diego bis nach Tahiti solange brauchen wie andere für eine ganze Weltumsegelung.

In den USA hatten die zwei ein Architektenbüro, und ein chiques Anwesen mit Blick aufs Meer. Letzteres vermieten sie zur Zeit an 4 Studenten und finanzieren sich dadurch ihre Reise. Ganz haben sie ihren Beruf aber nicht aufgegeben, ihr Boot - eine Bennetau 47.3 first, quasi die große Schwester unserer Plastik Plankton,  ist vom Segelcover, über die Tischdecken und Pölstermöbel bis zum Hawaihemd in türkis und rosa durchestylt.

Wenn Cherryl ganz begeistert von der tollen Aussicht in Bora Boa erzählt zeigt sie nicht, wie normale Leute ein Foto, sondern präsentiert ein Gemälde.

Abgesehen von den typisch amerikanischen leicht eigenartigen Essgewohnheiten (no fibres, no sugar !?) sind uns die beiden total sympathisch und während unseres Jahres in Französisch Polynesien kreuzen sich unsere Wege immer wieder. Wir versuchen in Punkto Kulinarik mit Krautfleckerln und Buchteln Aufklärungsarbeit zu leisten und verbringen einige nette Abende gemeinsam.


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Gschichtln I Ein Marquesianer auf Abwegen

Unterwegs kommt man mit allerhand Leuten zum plaudern. Die Geschichten die man dabei so hört passen auf keine Kuhhaut! Einige besonders haarsträubende Anekdoten haben es sich verdient auf unserer Webpage festgehalten zu werden:

Ein Marquesianer auf Abwegen

 

In einer der schönsten Buchten der Marquesas lernen wir einen jungen Einheimischen flüchtig kennen, der komplett alleine in dieser Bucht wohnt. Wir plaudern ein bisschen und holen uns die Zustimmung ein, einige Kokosnüsse vom Strand mitzunehmen. Eine harmlose Begegnung wie so viele andere. Später erfahren wir, dass dieser Bursche eigentlich aus einem der größeren Dörfer in Hiva Oa stammt dort aber nicht mehr willkommen ist. Er hat es sich mit der Dorfgemeinschaft verscherzt, weil er seine Freundinnen -O-Ton der Dorfbewohner- „zu viel“ geschlagen hat!?! Darauf hin musste er sich in die verlassene Bucht zurückziehen. Wegen ihrer Schönheit ist diese Bucht bei Seglern sehr beliebt. Die Cruiser freuen sich meist mit Einheimischen in Kontakt zu treten und so kam es regelmäßig zu Einladungen bei denen besagter Einheimischer Fische zum Grillen mitbrachte. Während die Yachties den Fisch verspeisten begann der Insulaner dem Alkohol aus Bordvorräten zuzusprechen. Da er ja den Fisch mitgebracht hatte konnte man ihm die Bitte um ein Bier nicht abschlagen. Leider kannte unser Freund keine Grenzen und leerte eine Bordbar nach der anderen. Eines Tages ankert eine Yacht mit Familiencrew in besagter Bucht. Bei einem Landausflug lernen sich die Bord-Mama und der Polynesier kennen und lieben. Sie beschließt daraufhin ihre Familie zu verlassen und in der Hütte am Strand einzuziehen. Leider hat diese kulturübergreifende Liebesgeschichte kein Happy End. Einige Zeit später als der Vater mit seinen Kindern schon lange von dannen gezogen war, kommt die enttäuschte Frau auf ein fremdes Boot zu geschwommen und bittet darum ins nächste Dorf mitgenommen zu werden. Über das weitere Schicksal der zerbrochenen Familie ist nichts bekannt, die Geschichte unseres Südsee-Don Juan geht aber noch weiter.

Eines Tages taucht er im Hafen von Papeete (Tahiti) auf und bittet einen bekannten Segler darum, auf seinem Boot wohnen zu dürfen bis er einen Job und eine Wohnung gefunden hat. Zum Horror seiner Frau sagt der gutmütige Yachtie zu. Fast überraschender Weise geht alles gut nur dass der Gast nicht mehr gehen will. Nach drei Wochen muss der Segler unfreundlich werden um sein Boot wieder für sich zu haben. Wieder eine Zeit später wird über Funk durchgesagt, dass ein Fischer aus den Marquesas Inseln in Seenot geraten war und gerettet werden musste. Wenig überraschend handelte es sich wieder um unseren Spezialisten. Er wohnte inzwischen auf einem anderen Boot und hatte sich das Beiboot ausgeliehen. Obwohl der Eigner hinzugefügt hatte er solle innerhalb des Riffes bleiben, war unser Freund aufs offene Meer gefahren, wo ihm der Sprit ausgegangen war. Soweit der bislang letzte Streich...

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Yachties II: die Hendersons

 

Wir lernten die Familie Hederson in der Shelter Bay Marina in Panama kennen. Die sympathischen Briten suchten Linehandler für die Fahrt durch den Panamakanal. Da wir vor unserem eigenen Transit unbedingt Vorerfahrungen sammeln wollten kam uns diese Gelegenheit wie gerufen und wir verbrachten das Osterwochenende auf der Skylark, einem 40 Fuß Fountaine Pajot Katamaran aus dem Jahre 2005. Vater Stewart, ein Schotte und Mama Lousie hatten sich auf einem Segelschulschiff der britischen Army kennen gelernt, beide sind Offiziere und haben auch in Afghanistan gedient. Besonders Lousie kann man sich nur schwer als toughen Major vorstellen wie sei junge Rekruten anschreit und ihnen befiehlt im Schlamm zu robben. Auf der Skylark fehlt jedenfalls die militärische Disziplin, die Familie ist sympathisch chaotisch und die beiden Töchter Hanna und Elennor haben ihre Eltern sowieso fest im Griff. Die 8-jährige Hanna wickelt mit ihrem verschmitzten Lächeln und Charme sogar die Eigner der Luxusyachten um den Finger und wird zur Besichtigung auf eine Superyacht eingeladen, „normale Leute“ zahlen 50.000€ pro Woche. Wenn sie wieder zu Hause sind will Hanna eine Bäckerei aufmachen und dort „digested Cookies“ mit Peanut Butter verkaufen, etwas später stellte sich heraus das es sich zum Glück dabei dann doch um Digestive-Cookies handelte.

Praktischer weise sind die beiden Mädels äußerst Hochseetauglich und lesen bei langen Überfahrten im Cockpit im Kopfstand ihre Bücher.

In den Marquesas lagen wir einige Tage nebeneinander und die beiden Mädels gaben Kathi den feinschliff für ihren Köpfler, die wichtigste Regel : keep your legs together! Auch Stewart ist immer wieder froh wenn er sich mit Erwachsenen Nicht-Eltern unterhalten kann und desertier dann gelegentlich auf ein Bier.

Die Hendersons haben ihr Boot in Florida gekauft und nehmen sich 3 Jahre zeit um es bis nach Australien zu segeln, dort wollen sie es wieder verkaufen. Elennor die diese Jahr in die Oberstufe kommt muß das Boot schon im August in Vanuatu verlassen da im September für sie die Schule beginnt. Der Rest der Familie fliegt Ende des Jahres von Australien aus nach Hause.

 

Die Reise der Familie kann man über die Homepage skylarkingaround.com verfolgen

 

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Die schönsten und schlimmsten Segelerfahrungen

 

Auf speziellen Wunsch von Dani und seinen Seglerkollegen haben wir uns überlegt auf welche Segelerfahrungen wir besonders gerne zurückblicken und welche als besonders unangenehm in Erinnerung geblieben sind. Der Grund warum wir nicht schon früher darüber berichtet haben ist, dass sich die Einstellung zum Segeln auf einer so langen Reise grundsätzlich ändert. Das Segeln ist ein Mittel zum Zweck. Man verlässt den Ankerplatz nur um von A nach B zu kommen. Lustig wirkt es wenn Chartercrews „segeln“ gehen um am Abend am selben Ort wieder den Anker zu werfen. Auf die Idee kommt man einfach nicht mehr. Außerdem ändern sich die Prioritäten radikal. Am österreichischen See kann es nicht spektakulär, spritzig und sportlich genug zugehen. Beim Segeln auf hoher See ist eine solche Fahrt höchst unerwünscht. Stattdessen mag man es lieber beschaulich damit man zu einer Solarlasagne oder frischem Brot kommt. Wenn man am Attersee kentert, kann man mit etwas Ausdauer meistens zum Ufer schwimmen, auf hoher See kann ein Schaden am Boot fatale Folgen haben. Das heißt statt Geschwindigkeit steht die Sicherheit ganz oben auf der Prioritätenliste, danach kommt das Verhindern von Schäden am Boot durch Verschleiss. Ebenso ist wie schon erwähnt der Komfort ganz wichtig. Eine zügige Passage ist zwar willkommen aber nicht entscheidend.

Die Top 5 Segelerfahrungen

 

1.) Die Fahrt von Rangiroa nach Tikehau (beides Atolle in den Tuamotus)

 

Da man in den Tuamotus die Passeinfahrten nicht einfach zu jedem Zeitpunkt machen kann sondern immer nur bei Ebbe oder Flut die Strömung eine Durchfahrt ermöglicht (Windrichtung, Stärke, Schwell, Ausrichtung der Passage usw. spielen ebenfalls eine Rolle). Da nur bei Tageslicht eine sichere Durchfahrt möglich ist, hat man 18 Stunden Zeit die 45 sm zurück zu legen. Wir legten also am vier Uhr Nachmittags ab und waren bei leichter Brise (8 kn) bei komplett flacher See unterwegs. Bei tollem Sternenhimmel und Mondenschein sowie leichtem Plätschern um den Bug segeln wir mit drei Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit nur unter Genua durch eine romantische, entspannende Nacht mitten auf dem Pazifik. Völlig ausgeschlafen und wunderbar erholt kommen wir am frühen Morgen zum Pass in Tikehau um bei perfekten Bedingungen gemütlich in die traumhafte Lagune hineinzugleiten.

 

2.) Überfahrt Tikehau nach Tahiti

 

Nach drei wunderbaren Wochen auf der Trauminsel Tikehau hält unsere Glückssträhne weiter an und wir haben perfekten Halbwind-Kurs für die Rückfahrt nach Tahiti. Bei 12-15 Knoten Wind und immer noch ruhiger See rauschen wir unter vollen Segeln dahin und brauchen nur eineinhalb Tage für die 180 Seemeilen. Das Steuern übernimmt unser Windpilot, es gibt keine Regenböen und damit keine Winddreher, kein Reffen... kurz alles easy und wir genießen die Fahrt wie Passagiere.

 

3.) Unsere erste Nachtfahrt von Nizza nach Korsika

 

Ganz am Anfang unserer Reise mit noch neuem Boot wagen wir uns erstmals von der Küste weg. Der Wetterbericht hat wie so oft nicht gestimmt und wir kommen in eine bleierne Flaute mit öligem Wasser und wunder schönen Stimmungen am Himmel. Wir entscheiden uns die Maschine ruhen zu lassen und die Flaute auszusitzen. Die Geduld zahlt sich wenig später aus als ein Rudel Finnwale unseren Weg kreuzt. Wie U-Boote kommen zwei der Riesen auf uns zu geschwommen und nehmen uns überhaupt nicht wahr. Als nur mehr 50 m Abstand zwischen uns und den ahnungslosen Kolossen sind, werfen wir die Nerven weg und starten die Maschine. Erschreckt ändern die beiden den Kurs und umschwimmen uns in nächster Nähe. Noch Stunden später bis tief in die Nacht hört man das Blasen wenn sie nach dem Tauchgang auftauchen. Mit Atmen hat das Geräusch nicht viel zu tun, es hört sich eher an, als würde ein Hydrant platzen.

Sehr viel eher unserem Atmen ähnelt das Geräusch von ausblasenden Delfinen, die am nächsten Morgen um unser Boot schwimmen. Zum ersten Mal wild lebende Delfine in direkter Nähe zu erleben, ist etwas ganz besonderes. Etwas später sehen wir eine im Mittelmeer sehr seltene Wasserschildkröte und zum krönenden Abschluss begleitet uns ein Schwarm Makrelen bis kurz vor unseren Zielhafen in Calvi. Für nur 105 Meilen hatten wir 56 Stunden gebraucht, aber die dabei erlebten Begegnungen machen diese Fahrt zu einer unvergesslichen Erinnerung.

 

4.) Die Pazifiküberquerung von Panama nach Hiva Oa auf den Marquesas Inseln (Französisch Polynesien)

 

Es ist die bislang längste zurückgelegte Strecke. In 38 Tagen haben wir die 4033 sm (unglaubliche 7500 km) zurückgelegt. Der Pazifik macht seinem Namen alle Ehre und verhält sich sehr ruhig und gelassen. Manchmal etwas frustrierend bescheren einem die leichten Winde aber im Großen und Ganzen eine sehr angenehme Zeit. Nach ca. 3 Tagen sind wir im Bordrythmus und können die ruhigen Tage und Wochen auf See voll genießen. Das Boot braucht nur wenig Aufmerksamkeit, wenn einmal die Segel und Windsteuerung korrekt tariert sind. Man kann sich ganz auf das Schmökern in den Büchern konzentrieren, gelegentlich die schönen Stimmungen auf dem Meer in sich aufnehmen und sich überlegen, welche Köstlichkeiten am Abend auf dem Speiseplan stehen. Die Nächte verlaufen ereignisarm und man kann voll ausgeschlafen in den neuen Tag starten. Das Pan-Pazifik Funknetz ermöglicht es uns einmal täglich mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Regelmäßig werden von den anderen Seglern in unserer Umgebung Quizzabende veranstaltet, wo nautische Kenntnisse, sowie angelsächsisches Allgemeinwissen (zb. Sieger bei den Commenwealth Games oder beim Americas Cup in den 70ern,...) gnadenlos abgefragt werden. Leider konnten wir dabei nie den Sieg erringen und eine der begehrten Flaschen schottischen Whiskeys ergattern.

Eine „ alte chinesische Weisheit“ von Hartmut (Wolfis Papa) besagt, dass man auch vom schönsten genug bekommt und darum sind wir dann doch froh als die kleinen Kreuzchen, die wir jeden Tag dicht nebeneinander in die Seekarte einzeichnen den Marquesasinseln immer näher kommen.

 

5.) Adriaüberquerung auf der Shark

 

Eigentlich gar nicht Teil dieser Reise ist diese Fahrt mit unserer kleinen Shark trotzdem erwähnenswert. Bei der Überfahrt von den Tremiti Inseln in Italien nach Bisevo in Kroatien wagen wir uns zum ersten Mal aufs offene Meer. Bei einem Am-Wind Kurs mit ca. 17 Knoten legt sich unsere Shark ins Zeug. Wir legen die 75 Seemeilen in 15 Stunden zurück. Speziell Kathi ist erleichtert, dass es nicht zu einer Nachtfahrt kommt und wir kurz vor Sonnenuntergang in Bisevo den Anker werfen können. Aus heutiger Sicht ist es nicht mehr verlockend 75 Seemeilen ohne Autopilot von Hand zu steuern. Damals waren wir es aber gewöhnt und dachten uns nichts dabei. Auch bei dieser Fahrt sieht Wolfi eine Meeresschildkröte, als er am Vorschiff einen Segelwechsel vornimmt.

 

Die größten Segel- Flops unserer Reise

 

1.) Schutzsuche vor Mistral in der Bucht von St. Tropez

 

Ganz am Anfang unserer Reise als das Boot noch neu und ungewohnt ist und kurz nachdem wir festgestellt hatten, dass unsere Ankerwinde nicht funktioniert, waren wir vor Anker in der Bucht süd-westlich von St. Tropez. Wegen dem mühsamen Ankerlichten von Hand war unsere Zweitankeranlage im Einsatz. Außerdem waren wir uns nicht bewußt, dass unser Echo-Lot die Wassertiefe vom Kiel nach unten misst, statt von der Wasserlinie. Kurz wir hatten zu wenig Ankerkette/Leine gesteckt. Leider konnten wir bei auffrischendem Wind nicht einfach noch Leine nachgeben, da man in dem überfüllten Mittelmeer immer komplett zugeparkt wird. Kathis Spezialfreund Superjacht „Bill and Me“ (ist der Kathi schon einmal in Kroatien negativ aufgefallen) hatte sich keine 15 m hinter uns gelegt. Das unvermeidliche geschieht also und unser Anker slippt. Wir bemerken es sofort und gehen Anker auf. In kürzester Zeit wirft sich eine kurze, steile See auf und wir kommen bei 2600 Touren mit der Maschine nur noch im Schneckentempo vorwärts. Die Böen erreichen nun Windgeschwindigkeiten von über 40 Knoten und unser Banana-Beiboot im Schlepp beginnt Wasser aufzunehmen. Wir laufen also den nächstgelegenen Hafen in St. Tropez an und rufen vergeblich über Funk die Hafenbehörden. Im Hafenbecken angekommen, kommt ein so genannter Marinero im Dinghy heran und erklärt uns dass wir wieder raus müssen. Nur Boote über 50 Fuss haben zutritt zum Hafen. Wir können kaum glauben, dass man nicht wenigstens für ein paar Stunden bei Sturm im Hafen bleiben darf und wenden deshalb nicht sofort. Der Marinero wird unfreundlich und beginnt uns mit seinem schweren Außenborder abzudrängen. Abdrift und Rudereffekt tun ihr übriges und unser Boot wird an die Anker der im Hafen liegenden Jachten gedrückt. Mit verbogenem Bugkorb und Solarträger werden wir endgültig aus dem Hafen buxiert und müssen einen anderen Schutzhafen suchen. In Cogolin 2 Meilen weiter östlich reagiert der Hafenkapitän und erklärt uns über Funk an welchem Steg wir anlegen sollen. Wir kriechen weiter in die Bucht hinein. Inzwischen ist unser Dinghy komplett vollgeschlagen und wird unter Wasser nachgeschleppt. Eine halbe Stunde später ist der Spuk zum Glück endlich vorbei. Wir sind am Steg fest vertäut, der Schreck sitzt aber noch in den Knochen.

 

2.) Überfahrt Marseille Menorca

 

Unsere zweitschlimmste Erfahrung war ebenfalls im Mittelmeer bei Mistral. Bevor wir uns über den berüchtigten Löwengolf wagen wird das Wetter sorgfältig studiert. Ein Mistral war zuerst angesagt, dann wurde er wieder abgesagt. Wir brechen also auf bei bester Wetterprognose. Leider wieder einmal komplett daneben. Nach einigen Stunden auf See frischt der Wind auf. Bei 30-35 Knoten pendelt er sich ein. Eine kurze steile See mit vielen Brechern baut sich auf. Unser Windpilot tut sich schwer das Boot auf Kurs zu halten. Wir werden auf den 215 Seemeilen stark durchgeschüttelt und Kathi wird zum ersten und einzigen Mal seekrank. Zum Glück ist die Strecke nicht allzu weit und wir erreichen nach zwei Tagen die wunderbare Bucht von Fornells im Nordosten von Menorca.

 

3.) Mittlerer Südpazifik von Raiatea (Französisch Polynesien) nach Vavau (Königreich Tonga)

 

Bei dieser 1360 sm langen Strecke durchquert man die ITCZ, innertropische Konvergenzzone. Eine berüchtigte Brutstätte für Regenböen sowie häufige Störungen der Passatbedingungen mit 360° Winddrehern. Auch wir bleiben von den hier anzutreffenden Kapriolen nicht verschont. In den zwölf Tagen unserer Überfahrt schlafen wir selten durch, werden mehrfach nass im strömenden Regen, müssen in der stickigen Kabine bleiben und können die Luken nicht öffnen. Ständiges Reffen und wieder Ausreffen sowie Kurskorrekturen halten uns auf Trab. Wegen der konfusen und aufgewühlten See macht kochen keinen Spaß und es gibt meist einfache (Nudel)-Gerichte. An Wolfis Geburtstag ist das Wetter allerdings gnädig und Kathi kann ohne größere Schwierigkeiten den Kuchen backen. So kann das Hochseesegeln eine zermürbende Angelegenheit sein. Kurz vor Ankunft werden wir wenigstens für die Mühen mit einem frischen Wahoo an der Angel belohnt.

 

4.) Überquerung der Karibik von den Britisch Virgin Islands nach Panama

 

An sich eine tolle, zügige Fahrt unter günstigen Bedingungen wäre da nicht dieser Starkwindfleck vor Kolumbien. Schon Tage bevor wir diese Gegend erreichen sehen wir am Wetterbericht dieses Gebiet mit bis zu 35 Knoten Wind. Doch es ist wie verhext. Wenn wir versuchen eine nördlichere Route einzuschlagen ist der Fleck beim nächsten Wetterbericht weiter nördlich. Versuchen wir hingegen weiter südlich der Störung auszuweichen, verschiebt sich das ganze wieder in unsere Richtung. Schlussendlich bleibt uns nix anderes übrig, als Augen zu und durch. Inzwischen haben wir schon dazugelernt und unsere Bordärztin versorgt uns mit Scopoderm-Pflastern ein Wundermittel das uns die Seekrankheit erspart.

 

5.) Die Kvarner Bucht

 

Wieder ein Abenteuer aus unseren früheren Segelreisen an Bord der Shark. Es ist unsere erste Segelwoche am Mittelmeer und wir wissen noch nicht, dass die zuverläßigste Wettervorhersage vom staatlichen, kroatischen Meteorologischen Institut herausgebracht wird. Wir sind mit Butterfly- Segelstellung sowie ausgebaumter Genua bei leichtem Wind (ca. 6 Knoten) nichts ahnend auf dem Weg nach Süden. Aus der kvarner Bucht kommt innerhalb von Sekunden ein Starkwind mit ca. 30-35 Knoten herausgepfiffen. Wir haben die größte Mühe den Spinakerbaum zu bergen und die Segel entsprechend zu reffen, von dem Schock der uns in die Knochen fährt ganz zu schweigen. Wir merken aber auch, dass uns die Nerven nicht im Stich lassen und machen systematisch was nötig ist. Das gibt Zuversicht für weitere brenzlige Situationen. Wir können den Kurs nicht halten und werden auf die südlichere Insel Susak abgetrieben. Dort kommen wir zermürbt und zerzaust an und werden verblüfft von den anderen Seglern gemustert, denn 5 Meilen vor Erreichen der Insel ist das Ganze schon wieder vorbei und alles sieht wieder aus als wäre nichts gewesen.

 

 

 

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Überfahrt nach Tonga

Sonnenaufgang am Ende der Welt
Sonnenaufgang am Ende der Welt

Die sonst so angenehm entspannte Atmosphäre in französisch Polynesien sieht man plötzlich von einer anderen Seite wenn man etwas z.B. von einer Behörde braucht. Das Ausklarieren vor der Abfahrt dauert in anderen Ländern nur wenige Minuten in französisch Polynesien wird es zum wahren Stolperstein für uns. Ordnungsgemäß füllen wir die Zettelwirtschaft aus und schicken alles nach Papeete. Darauf hin werden wir drei Tage lang hingehalten und unverrichteter Dinge wieder von dannen geschickt. Erst als es uns zu blöd wird und wir in der Gendarmerie Wachstube sitzen bleiben und unsere mitgebrachten Bücher lesen kommt Bewegung in die Sache und nach weiteren zwei Stunden warten haben wir unsere Ausklarierungspapiere sowie den Stempel im Pass.

 

Das Boot ist mit Wasser, Sprit, Gas und Lebensmitteln gefüllt. Der Wetterbericht kündigt ein breites, stabiles Passatwind-Band für ca. eine Woche an. Es kann also los gehen.

Wir legen am Mittag des 20. April von Raiatea ab und gehen auf Kurs in Richtung Tonga. Der Wind bläst kräftig aus Südosten und beschert uns tolle Etmale (in 24 h zurückgelegte Strecke) von bis zu 138 sm. Am zweiten Tag haben wir einen schönen kleinen Tunfisch an der Angel, beim leider etwas zu zögerlichen Einholen verheddert sich der Haken in unserer Windsteuereinrichtung, was dem Fisch die Gelegenheit bietet sich loszureißen und auf nimmer Wiedersehen in den Fluten zu verschwinden. Am vierten Tag auf See verschlechtert sich das Wetter, Dauerregen setzt ein. Wir müssen die meiste Zeit in der stickigen Kabine verbringen. Ein Lüften ist nur sehr eingeschränkt möglich, weil man nicht riskieren will, eine Ladung Salzwasser in die Kabine zu bekommen. In den Nächten ziehen jetzt jede Menge so genannte Squalls durch (Regenböen). Das bedeutet ständiges Reffen und Ausreffen (Segel vergrößern und wieder verkleinern) sowie Kurskorrekturen. Unsere Nachtschichten verlaufen leider nicht so gemütlich wie auf den bisherigen Langstrecken. Außerdem kommt es ständig zu Winddrehern. Vom vorherrschenden SO- O Wind dreht es nach Nord und beginnt zu regnen. Dann dreht der Wind weiter über West nach Süd und frischt auf. Einige Zeit später dreht er dann wieder auf den üblichen SO-Wind zurück. Einige Stunden bis Tage später wiederholt sich das ganze Spiel. Der Wetterbericht kündigt diese Kapriolen nicht an und ist (bis auf die Zyklonwarnungen) auf dieser Strecke praktisch nutzlos. Diese ungemütlichen Bedingungen kommen nicht ganz unerwartet. Auf dieser Strecke durchquert man die sogenannte ITCZ (Innertropische Konvergenzzone) wo genau solche Bedingungen zu erwarten sind. Glücklicher Weise ist genau am 27. April, an Wolfis Geburtstag das Wetter ruhig und Kathi hat heuer keine Probleme mit dem Geburtstagskuchen.

 

Eines Nachts versperrt ein sogenannter Phaeton (Seevogel mit Rennstreifen seitlich und langer Schwanzfeder) der Kathi den Weg zum Steuerrad. Wolfi wird geweckt und soll was machen! Er versucht mit einem Schafferl bewaffnet den Vogel achtern aus dem Cockpit zu vertreiben und über die Badeplattform ins Meer zu befördern. Statt sich verjagen zu lassen setzt sich der blinde Passagier einfach ins Schafferl. Etwas unsanft wird er darauf hin seitlich über die Reling gekippt und platscht ins Wasser. Verblüffender Weise ist damit die Episode nicht beendet sondern der „angry bird“ startet aus unserem Kielwasser und fliegt einen Frontalangriff auf Wolfi. Dieser zieht sich geistesgegenwärtig das Schafferl als Helm über den Kopf bevor der Vogel einschlägt und das Plasik splittert. Tagelang sitzt unser Begleiter noch am Vorschiff oder umkreist das Boot. In das Cockpit wagt er sich allerdings nicht mehr.

 

Am elften Tag knattert unsere Angelrolle wieder los. Diesmal sind wir besser vorbereitet und ein beherzter Zug an der Leine befördert einen ca. 60 cm langen Wahoo in unser Cockpit. Damit sind die nächsten Tage kulinarisch gerettet. Mit Cocosreis als Beilage lassen wir es uns so richtig schmecken.

 

Am Tag vor der Ankunft in Vavau, Tonga überqueren wir den 173. Längengrad und haben damit die halbe Welt umsegelt. Mit der Ankunft in Tonga überschreiten wir auch noch die Datumsgrenze. Das ganze ist wesentlich unspektakulärer als befürchtet. Unsere Smartphones stellen sich automatisch richtig, wir verlieren offiziell einen Tag und sind nun die ersten weltweit die den neuen Tag begrüßen. Am Nachmittag des 12. Tages unserer Überfahrt nach 1352 sm erreichen wir den perfekt geschützten Naturhafen von Neiafu, dem Hauptort der Vavau-Gruppe.

 

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